Führungswechsel

Snapdragon-Produzent Qualcomm bekommt neuen Chef

Chip-Hersteller Qualcomm gab heute bekannt, dass Steve Mollenkopf neuer Konzernchef werden wird. Er wurde vorher als möglicher Nachfolger für Steve Ballmer gehandelt. Qualcomms bisheriger Chef soll weiter an der Entwicklung der Unternehmensstrategie beteiligt bleiben.
Von dpa / Kaj-Sören Mossdorf

Qualcomms zukünftiger Chef Steve Mollenkopf. Steve Mollenkopf
Bild: dpa
Der Chip-Spezialist Qualcomm hat seinen Manager Steve Mollenkopf zum neuen Konzernchef gekürt - wenige Stunden, nachdem er als Kandidat für den Spitzenjob bei Microsoft genannt wurde. Der 44-jährige Mollenkopf soll im kommenden März die Führung bei Qualcomm übernehmen, wie das US-Unternehmen heute mitteilte. Er war bisher für das operative Geschäft zuständig.

Qualcomms zukünftiger Chef Steve Mollenkopf. Steve Mollenkopf
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Unter seiner Führung übernahm Qualcomm im Jahr 2011 den Chip-Hersteller Atheros. Der Kauf war bis heute mit mehr als 3 Milliarden Dollar die größte Akquise des US-Konzerns. Berichten zufolge verdiente Mollenkopf im vergangenen Jahr gut 14 Millionen Euro.

Der bisherige Konzernlenker und Sohn einer der Gründer, Paul Jacobs, soll in einer neuen Position die Strategie weiterhin mitentwickeln. Qualcomm ist der weltgrößte Hersteller von Kommunikations-Chips für Smartphones und Tablets, wie beispielsweise der Snapdragon-Reihe.

Ankündigung kurz nach Gerüchten über Wechsel zu Microsoft

Kurz zuvor hatte die Finanznachrichtenagentur Bloomberg Mollenkopf als einen Kandidaten für den Chefposten bei Microsoft genannt. Dort wird ein Nachfolger für Konzernchef Steve Ballmer gesucht, der sich bis spätenstens nächsten Sommer zurückziehen will. Microsoft versucht derzeit den Umbau vom Software-Konzern zu einem Geräte-Anbieter. Dafür übernimmt Microsoft unter anderem gerade die Handy-Sparte von Nokia. Das Geschäft mit Smartphones und Tablets gilt angesichts niedriger Marktanteile des Handy-Betriebssystems Windows Phone als Achillesferse des Konzerns. Mollenkopfs Kompetenzen hätten also durchaus nützlich sein können. Microsoft kommentierte die Berichte über mögliche Kandidaten bisher nicht.

Ballmer-Nachfolger soll bis Ende des Jahres gefunden werden

Microsoft will, wie berichtet, möglichst noch in diesem Jahr einen Nachfolger für Ballmer finden. Lange wurde Ford-Chef Alan Mulally als aussichtsreicher Kandidat gehandelt, doch zuletzt hieß es, er wolle bis Ende 2014 bei dem Autokonzern bleiben. Gerüchten zufolge waren seine Chancen in den letzten Monaten zudem stark gesunken.

Als weiterer Anwärter gilt der frühere Nokia-Chef Stephen Elop, der mit der Übernahme des Handy-Geschäfts der Finnen zum Windows-Konzern zurückkehrt. Dieser Wechsel sorgt in Nokias Fangemeinde für einen bitteren Beigeschmack. Hier taucht im Zusammenhang mit Elop immer wieder der Vergleich mit einem trojanischen Pferd auf.

Auch Konzernintern sucht Microsoft neue Kandidaten. So ist beispielsweise der Cloud-Chef Satya Nadella im Gespräch. Zwischenzeitlich war zudem von mehreren anderen Kandidaten wie Ex-Skype-Chef Tony Bates die Rede. Er kümmert sich in der neuen One-Microsoft-Welt auch um Partnerschaften, zum Beispiel mit Yahoo. In der Übersicht des Führungszirkels taucht sein Konterfei direkt neben Steve Ballmer auf. Bislang scheint der Softwarekonzern aber noch recht unsicher.

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