Übernahme

Freenet sieht Fusion von E-Plus und o2 entspannt

Nach Übernahme durch mobilcom-debitel: Gravis Store erweitert Sortiment
Von / Susanne Kirchhoff

van Schie Vilanek Gravis Store Berlin Dennis van Schie erklärt Christoph Vilanek die Sony-Neuigkeiten.
Foto: teltarif.de
Vor einem halben Jahr hatte der zur freenet-Gruppe gehörende Mobilfunk-Provider mobilcom-debitel den Apple-Händler Gravis übernommen. Heute stellte freenet im Gravis Store am Ernst-Reuter-Platz in Berlin die zur Übernahme angekündigte Erweiterung des Gravis-Angebots um Produkte von Sony und Samsung vor. Bei dieser Gelegenheit hat teltarif.de den Vorstandsvorsitzenden der Freenet AG, Christoph Vilanek, zu seiner Einschätzung der möglichen Fusion von E-Plus und o2 sowie deren Auswirkungen auf freenet befragt. Neben dem Service-Provider mobilcom-debitel gehören auch die Mobilfunk-Marken Talkline und klarmobil zur freenet-Gruppe.

Freenet sieht Fusion von E-Plus und o2 entspannt entgegen

van Schie Vilanek Gravis Store Berlin Dennis van Schie erklärt Christoph Vilanek die Sony-Neuigkeiten.
Foto: teltarif.de
Freenet sieht nach Angabe von Vilanek eine mögliche Fusion von E-Plus und o2 sehr entspannt. Die Fusion ergebe drei gleich starke Spieler im Markt. Dadurch werde sein Unternehmen zum Zünglein an der Waage. "Es wird aber noch eine Weile dauern, bis wir es wirklich spüren werden." Der Markt werde beruhigt, es werde weniger radikale Ausschläge geben. Interessant sei, mit welchen Auflagen seitens des Regulierers zu rechnen sei. Er nannte in diesem Zusammenhang den Namen Aldi Talk.

Branchen-Insider gehen davon aus, dass zu den Bedingungen einer Fusion die Veräußerung eines Großteils der Discounter-Kunden von E-Plus oder o2 gehören könnten, und Aldi Talk dürfte mit geschätzten 8 Millionen Kunden einer der größten Brocken eines möglichen Deals sein. Während bei einem Verkauf an einen der verbleibenden Netzbetreiber Telekom oder Vodafone ein Netzwechsel einhergehen würde, könnte mobilcom-debitel diese Kunden auch künftig mit E-Plus "versorgen".

Gravis jetzt mit Apple, Sony und Samsung bestückt

Gravis Store Ernst-Reuter-Platz Weithin sichtbar: Der Gravis Store am Ernst-Reuter-Platz in Berlin.
Foto: teltarif.de
Mit der Erweiterung der Produktpalette der Gravis Stores um Sony und Samsung sollen "nicht 400 verschiedene Handys gezeigt, sondern 'Ökosysteme' erklärt und gezeigt werden", betonte Vilanek. Gravis wolle künftig seinen Kunden Brücken zwischen den Welten von Sony, Samsung und Apple aufzeigen, etwa beim Austausch von Daten, wie Kalendereinträgen, Adressen oder Bildern. "In der digitalen Welt brauchen die Kunden zunehmend Beratung", wenn bestimmte Anforderungen wie die Heimvernetzung den Endkunden an die Grenzen seines Wissens führen. Der Kunde solle die Produkte und Möglichkeiten vor Ort spüren, deswegen lege man größten Wert auf Beratung. "Mancher Schnäppchenjäger" habe spontane Käufe ohne Beratung im Internet später bitter bereut, berichtete Vilanek, der sich klar zum Fachhandel bekannte, aber auch Multikanalvertriebsformen (im Laden beraten, dort bestellen und nach Hause liefern lassen, oder im Internet beraten und im Laden kaufen und so weiter) nicht vernachlässigen möchte.

Vilanek betonte aber, dass nicht die komplette Samsung-Produktpalette (die von Smartphones über Smart-TVs bis zu Waschmaschinen reicht), ins Portfolio von Gravis aufgenommen werden solle. Man könnte aber durchaus zeigen, wie eine Waschmaschine oder ein Fernseher vom Handy gesteuert werden könnte.

Dennis van Schie, Senior Vice President, Head of Gobal Sales and Marketing Sony Mobile Communications, sieht in der Zusammenarbeit folgende Vorteile: "Geräteübergreifende Unterhaltungssysteme gehören zu unseren Kernkompetenzen. Als Hersteller von Premium-Smartphones mit offenem Betriebssystem verfügen wir über eine historisch bedingte Erfahrung mit der Kompatibilität zu anderen Systemen."

Auf rund 20 Quadratmetern im Gravis Store am Ernst-Reuter-Platz präsentiert Sony die neuesten Produkte, darunter ab morgen auch alle aktuellen IFA-Messeneuheiten. Insgesamt wird Sony nach eigenen Angaben künftig in 16 Gravis Stores vertreten sein. Im Fokus stehe die einfache Vernetzung zwischen verschiedenen Endgeräten wie zum Beispiel Smartphone und Fernseher. Mit Xperia Transfer präsentiert Sony auch eine Apple-kompatible Software-Lösung, die ohne Umwege und zusätzliche Apps funktionieren soll.

Firefox OS bei Sony oder Samsung?

Das Betriebssystem Firefox OS sieht Sony mit größtem Interesse, ist sich van Schie sicher, sein Unternehmen bekenne sich zu HTML 5 und habe kürzlich eine Kooperation mit Telefonica angekündigt. Falls Sony sich für Firefox OS entscheiden sollte, dürfte die "User Experience" dabei aber nicht beschädigt werden, betonte er. Auch bei Samsung gibt es derzeit keine Pläne zu Firefox OS.

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