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Freenet FUNK: Tempolimit nach Tarifwechsel

"Freenet FUNK" im o2-Netz ist beliebt. Die Möglich­keit, zu pausieren oder das Volumen zu ändern, sind gefragt. Aufpassen: Wer nach dem 28.6. wech­selt, wird künftig auf 15 MBit/s gebremst.
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Das Produkt "Freenet FUNK", das im Netz von Telefónica (o2) reali­siert wird, erfreut sich großer Beliebt­heit. Beson­ders die Möglich­keit, die Nutzung pausieren zu können, und die Wahl zwischen 1 GB tägli­chem oder unli­mited Daten­volumen wech­seln zu können, hat vielen Nutzern gefallen.

Wich­tige E-Mail an die Kunden

Die Revolution frisst ihre Kinder. Die Konditionen für Freenet FUNK ändern sich. Die Revolution frisst ihre Kinder. Die Konditionen für Freenet FUNK ändern sich.
Webseite Freenet-FUNK / Screenshot: teltarif.de
Der Tarif wird über eine App verkauft und verwaltet. Die Kommu­nika­tion mit den Kunden erfolgt in erster Linie per E-Mail. Freenet-FUNK-Kunden sollten gestern Abend eine wich­tige E-Mail erhalten haben, die einschnei­dende Verän­derungen verkündet: "Wir haben Dir bei FUNK Trans­parenz verspro­chen, daher infor­mieren wir Dich heute über eine zeit­nahe Tarif­anpas­sung unseres Unli­mited Tarifs", schreibt der Anbieter seinen Kunden und kommt dann gleich auf den Punkt.

Keine Ände­rung bei Freenet FUNK Unli­mited

Wer heute schon die "Unli­mited"-Option aktiv gebucht hat, für den ändert sich nichts, solange der Kunde selbst auch nichts ändert. Freenet verweist darauf, dass das Angebot seit fast vier Jahren besteht. Doch wie teltarif.de erfuhr, ändern sich zum 1. Juli die Einkaufs­preise, die Freenet an den Netz­betreiber Telefónica (o2) zu zahlen hat, mehr als deut­lich. Freenet stand also vor der Wahl, entweder die Kunden-Preise eben­falls empfind­lich anzu­heben oder ein "Speed­limit" einzu­führen.

Stichtag 28. Juni 2023

Nach inten­siven internen Diskus­sion hat sich Freenet dazu entschieden, für Neuak­tivie­rungen (neu bestellte und akti­vierte Karten) und für Tarif­wechsel bestehender akti­vierter Karten ab dem 28. Juni 2023 "am Geschwin­dig­keits­regler" zu drehen. Der "neue Unli­mited Tarif" hat dann in Zukunft eine maxi­male Down­load-Geschwin­dig­keit von bis zu 15 Mbit/s.

Das mögen viele Kunden als dras­tische Verschlech­terung ansehen. Freenet verweist darauf, dass eine Geschwin­dig­keit von 15 MBit/s für den tägli­chen Smart­phone-Bedarf und sogar Video-Strea­ming in HD ausreiche. Realis­tisch sind die bisher mögli­chen Höchst­geschwin­dig­keiten von 225 MBit/s an vielen Stellen und zu viele Zeiten des Tages kaum oder gar nicht erzielbar.

Was müssen Freenet FUNK Kunden tun?

Wer sich bereits im Unli­mited Tarif befindet und dort bleibt, für den ändert sich nichts - auch nicht nach der Tarif­anpas­sung. Aber: Sobald ein Kunde nach dem 27. Juni 2023 in den klei­neren 1-GB-Tarif wech­selt oder die Pause-Funk­tion nutzt, landet er unwei­ger­lich in dem neuen Unli­mited mit bis zu 15 MBit/s Geschwin­dig­keit. Wer sich aktuell im 1-GB-Tarif oder in der Pause befindet, und auch künftig "Unli­mited" mit "bis zu 225 MBit/s" nutzen möchte, muss unbe­dingt vor dem 27. Juni 2023 einen Tarif­wechsel zum Unli­mited vornehmen und dann dort bleiben.

Wer eine SIM Karte bestellt, aber bisher nicht akti­viert hat, muss sich zügig um die Akti­vie­rung kümmern, vor dem 27. Juni. Dann können die bis zu 225 MBit/s weiter erreicht werden. Auch hier die Warnung: Wer danach einen Tarif­wechsel macht, landet dabei im lang­sameren neuen "Unli­mited" mit bis zu 15 MBit/s Geschwin­dig­keit.

Zum Hinter­grund

Bei Freenet ist man über diese Entwick­lung nach eigenen Aussagen auch nicht glück­lich und sich durchaus bewusst, dass manche Kunden damit nicht glück­lich sind. Es hängt stark vom Anwen­dungs­fall ab, im Alltag sollten stabile 15 MBit/s durchaus reichen.

Bran­chen­kenner beob­achten, dass o2 in letzter Zeit sehr genau darauf achtet, wie "Unli­mited" seine Kunden im Netz unter­wegs sind. Mit den vor einiger Zeit ange­kün­digten Preis­erhö­hungen könnte sich o2 ein Finanz­polster für eine unge­wisse Zukunft schaffen wollen und auch müssen.

Es stehen der Branche einige Probleme ins Haus: Wird es bald eine super­teure Frequenz-Auktion geben? Müssen alle Huawei-Kompo­nenten sofort aus dem o2-Netz heraus­gerissen, verschrottet und durch Neuware anderer Hersteller ersetzt werden? Welche lang­fris­tigen Strom-Tarife kann ein Netz­betreiber wie o2 bekommen, um seine Server und Sender zu versorgen? Beschaf­fungs­kosten und Löhne sind bereits gestiegen oder werden das in Kürze wohl tun. Keine einfache Situa­tion.

Was könnte der Kunde tun?

Wer die Frei­heit des Tarif­wech­sels oder der Pause weiter nutzen möchte, sollte die neue Höchst­geschwin­dig­keit erst einmal im Alltag testen. Wenn es wirk­lich nicht reicht, kann bei Freenet FUNK jeder­zeit entschieden werden, die Karte komplett kündigen und abschalten zu lassen. Wem die hohe Geschwin­dig­keit wirk­lich wichtig ist, sollte seine Option recht­zeitig vorher umstellen und sich danach die Sache in Ruhe anschauen.

Vor einer Kündi­gung im Affekt sei gewarnt. Ähnlich güns­tige Ange­bote sind im Moment schwierig, bis unmög­lich zu reali­sieren. o2 hat gerade seinen Flat-Tarif für Original-o2-Kunden empfind­lich verteuert.

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