Festnetz-Ende

Ohne Festnetz? Geht gar nicht, sagen die Meisten

Studie bestätigt: Jüngere verzichten eher auf Festnetz-Telefonie
Von Hans-Georg Kluge

Das Handy ersetzt für manche bereits einen Festnetzanschluss. Aber der Internetzugang bleibt auch heute oft stationär. Das Handy ersetzt für manche bereits einen Festnetzanschluss. Aber der Internetzugang bleibt auch heute oft stationär.
Bild: dgrilla - fotolia.com
Das Ende des Festnetzes. Häufig ausgerufen, doch der Patient ist noch immer putzmunter. Die Studie "Branchenkompass 2013 Tele­kommunikation" von Steria Mummert Consulting in Zusammen­arbeit mit dem F.A.Z.-Institut kommt zu dem Ergebnis, dass die Tage des Festnetzes noch lange nicht gezählt sind. Denn das Festnetz ist längst nicht mehr nur zum Telefonieren da. Auch DSL wird häufig zum Festnetz gezählt. Diese beiden Technologien werden um die modernen Mobilfunknetze ergänzt. Gerade jüngere Kunden telefonieren lieber mit dem Handy und surfen mit dem Smartphone. Aber ganz auf einen Festnetz-Anschluss verzichten? Doch das ist leichter gesagt als getan.

51 Prozent der Umsätze im Festnetz

Das Handy ersetzt für manche bereits einen Festnetzanschluss. Aber der Internetzugang bleibt auch heute oft stationär. Das Handy ersetzt für manche bereits einen Festnetzanschluss. Aber der Internetzugang bleibt auch heute oft stationär.
Bild: dgrilla - fotolia.com
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der Umsätze aktuell mit Sprach- und Datendiensten im Festnetzsektor erzielt werden. Der Mobil­funksektor trägt 41,3 Prozent zum Gesamt­umsatz der Branche bei. Das sollen nur 1,7 Prozentpunkte mehr als vor fünf Jahren sein.

Der Umfrage zufolge soll jeder zweite Unter-30-Jährige bereit sein, auf einen Festnetz­anschluss zugunsten seines Handys zu verzichten. Allerdings betrifft dies vor allem das Telefonieren. Denn für den Daten­transport sind die Funktechnologien noch nicht ausgereift genug.

Internetdienste erfordern DSL oder Glasfaser

Gerade Video- und Cloud-Dienste sind als datenintensive Anwendungen auf schnelle Anschlüsse angewiesen. Die Geschwindigkeit ist zwar bei modernem LTE nicht mehr das Problem, allerdings ist in den meisten LTE-Tarifen das Datenvolumen zu sehr eingeschränkt, als dass darüber regelmäßig Fernseh-Sendungen abgerufen werden könnten. Die Studie spricht im Falle der Videonutzung von einem jährlichen Wachstum von 50 Prozent.

"Die enormen Datenflüsse durch virtuelle Lagerplätze in den Datenclouds sowie die zunehmende Multimedianutzung der Konsumenten lassen sich in der erforderlichen Bandbreite und Stabilität nicht allein über Funknetze abdecken", sagt Reinhold Weber, Telekommunikationsexperte von Steria Mummert Consulting.

Für die Studie "Branchenkompass 2013 Telekommunikation" wurden zwischen September und Dezember 2012 Führungskräfte ausgewählter Unternehmen der Tele­kommunikations­branche befragt, wenngleich hier nicht explizit erwähnt auch von Kabelnetzbetreibern. Die Fragen sollen den Befragten leitfaden­gestützt persönlich gestellt worden sein.

Telekom-Technik-Chef im teltarif.de-Interview

Auch die Telekom verfolgt den Ansatz, Mobilfunk- und Festnetze nicht gegeneinander auszuspielen. Im teltarif.de-Interview erklärt Bruno Jacobfeuerborn, welche Strategie die Telekom verfolgt und welche Investitionen geplant sind, lesen Sie in unserem Interview.

Auch andere Netzbetreiber setzen sich mit dem stetig wachsenden Datenverkehr auseinander. So hat unlängst Vodafone angekündigt, seine Netze ausbauen zu wollen. Auch o2 fährt seit längerem ein Programm, sein Mobilfunknetz auszubauen, um den Daten Herr zu werden.

Mehr zum Thema Marktforschung