Terrorserie
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Nach Anschlägen in Paris: Facebook aktiviert Safety Check

In Folge der Anschläge in Paris hat Facebook einen Sicherheitscheck eingeführt. Nutzer konnten sich auf einer eigens eingerichteten Seite als "sicher" markieren und nach Bekannten suchen. Google und Vodafone bieten kostenlose Telefonate nach Frankreich.
Von Rita Deutschbein / mit Material von dpa

In der Nacht zum Samstag wurden mehrere Anschläge auf die Stadt Paris und deren Bewohner verübt. Mindestens 120 Menschen kamen bei den verschiedenen Angriffen in Frankreichs Hauptstadt ums Leben. Präsident Hollande rief in der Nacht den Ausnahmezustand für sein Land aus.

Paris-Besucher können ihren Freunden nach der Terrorserie mit einer speziellen Facebook-Funktion mitteilen, ob sie in Sicherheit sind. Die Nutzer können sich auf einer eigens eingerichteten Seite als "sicher" markieren und nach Bekannten suchen, erklärte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg in der Nacht. Nach Anschlägen in Paris: Facebook aktiviert Safety Check Nach Anschlägen in Paris: Facebook aktiviert Safety Check
Screenshot: teltarif.de / Rita Deutschbein
Wer dank Ortungsdiensten etwa am Smartphone in der Krisenregion vermutet wird, soll von Facebook eine Benachrichtigung erhalten. Die Nutzer können auch ihre Freunde als sicher markieren. Ursprünglich hatte das US-Unternehmen die Funktion Safety Check für Naturkatastrophen entworfen. Sie wurde unter anderem nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal im April eingesetzt.

Hier geht es zum Sicherheitscheck von Facebook. [Link entfernt]

Update: Mehr als vier Millionen nutzen Safety Check

Innerhalb von 24 Stunden nach der verheerenden Anschlagsserie in Paris am Freitagabend haben mehr als vier Millionen Menschen auf Facebook den Safety Check aktiviert und ihren Freunden mitgeteilt, dass sie in Sicherheit sind. 360 Millionen Menschen seien von ihren Freunden als "In Sicherheit" markiert worden, teilte das soziale Netzwerk mit.

"Wir sind geschockt und traurig nach den Geschehnissen in Paris", sagte eine Facebook-Sprecherin. Kommunikation sei in solchen Momenten sowohl für die Menschen vor Ort als auch für ihre Freunde und Angehörigen von größter Bedeutung. Deshalb habe Facebook den Safety Check für die Menschen in Paris aktiviert. Facebook arbeite daran, dass sie besser und nützlicher werde, teilte Facebook-Manager Alex Schultz in einem Beitrag mit. /Update Ende

Kostenlose Telefonate nach Frankreich

Auch der Internet-Konzern Google reagierte auf die Anschläge in Paris. Via Google Plus kündigte das Unternehmen an, dass für Anrufe via Hangout nach Frankreich derzeit keine Gebühren erhoben werden (via Cashys Blog). So sollen Menschen weltweit die Gelegenheit haben, sich kostenfrei nach dem Befinden von Freunden, Bekannten und Verwandten in Frankreich erkundigen zu können.

Auch Vodafone-Kunden können bis 18. November kostenlos nach Frankreich bzw. aus Frankreich nach Deutschland telefonieren. "Wir sind voller Anteilnahme und sprechen den Angehörigen der Terroropfer unser aufrichtiges Beileid aus. In dieser schweren Situation möchten wir gerne helfen. Gespräche von und nach Frankreich im Fest- und Mobilfunknetz zwischen dem 13.11.2015 und dem 18.11.2015 werden Vodafone Kunden nicht berechnet beziehungsweise gutgeschrieben.", teilte das Unternehmen auf seiner Facebook-Seite mit.

Viele bangen um Freunde und Verwandte

Mehrere schwer bewaffnete junge Männer hatten Freitagnacht in Paris Anschläge auf öffentliche Plätze, Bars, Cafés sowie Sportstätten und Theater verübt. Es wird vermutet, dass eine breit koordinierte und gut vorbereitete Aktion dahinter steckt. Frankreichs Regierung macht den Islamischen Staat verantwortlich - mittlerweile gibt es auch ein angebliches Bekennerschreiben der IS-Miliz, die in Syrien und dem Irak ein islamisches Kalifat errichten will. Noch weiß man wenig über die Attentäter und ihre Motive, doch erste Indizien sprechen für einen Zusammenhang mit den französischen Militäraktionen gegen den IS in Syrien.

Weltweit herrschen Trauer und Fassungslosigkeit. Es ist noch nicht absehbar, wie viele Pariser und Touristen von den Anschlägen betroffen sind. Die Zahl der Toten stieg am Samstagmittag laut Medienberichten auf 128 an, zahlreiche Menschen seien verletzt, so heißt es. Die aktuellen Ereignisse folgen den Anschlägen auf die Redaktion der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" im Januar, die weltweit für Erschrecken sorgte.

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