Facebook knickt ein: Kontrolle über eigene Daten wird leichter
Facebook knickt ein: Kontrolle über eigene Daten wird leichter
Bild: Facebook, teltarif.de / Montage: teltarif.de
Facebook gibt seinen Mitgliedern mehr Kontrolle
über ihre Privatsphäre. Unter anderem kann man in Zukunft einfacher
bestimmen, wer welche Informationen sehen kann. Dafür werden die
Einstellungen zu Privatsphäre klarer sortiert und sollen über weniger
Klicks erreichbar sein, kündigte das weltgrößte Online-Netzwerk an. Die Änderungen sollen Ende des Jahres eingeführt werden,
sagte Facebooks Datenschutz-Chefin Erin Egan der Nachrichtenagentur
dpa.
Facebook sei bewusst, dass Menschen die Plattform nur dann aktiv nutzen werden, wenn sie darauf Vertrauen können, die Kontrolle über ihre Informationen zu haben, betonte Egan. "Wir wollen, dass niemand böse Überraschungen erlebt." Dafür wird nun auch klarer gewarnt, dass Bilder oder Texte trotzdem für andere sichtbar sein können, wenn sie aus der eigenen Chronik entfernt wurden. Das gehörte zu den Empfehlungen der irischen Datenschützer, die Facebook in Europa beaufsichtigen. Egan sagte dazu allerdings, auch wenn einige Neuerungen den Forderungen von Datenschützern entsprächen, gingen sie zuallererst auf eine innere Evolution des Datenschutz-Konzepts von Facebook zurück.
Nach Kritik: Separate Erlaubnis für Datenweitergabe bei Apps
Facebook knickt ein: Kontrolle über eigene Daten wird leichter
Bild: Facebook, teltarif.de / Montage: teltarif.de
Eine weitere wichtige Änderung betrifft die Apps, die Mitglieder
auf der Facebook-Plattform nutzen können - zum Beispiel Spiele,
Musikdienste oder Medien-Angebote. Bisher erteilte man einer App
gleich am Anfang alle Erlaubnisse zum Zugriff auf Daten und auch das
Veröffentlichen von Mitteilungen im Namen des Nutzers. Jetzt werden
diese beiden Schritte getrennt. Das heißt, man kann eine App nutzen,
ohne dass sie Informationen nach außen sendet. Zuletzt hatten sich
Nutzer darüber beschwert, dass etwa Apps zum Musik-Streaming ihre
Freunde über gehörte Songs informierten oder Zeitungs-Apps über
gelesene Artikel. Das war Teil des bisherigen Konzepts des "nahtlosen
Teilens". Dafür hat der der Verbraucherzentrale Bundesverband das soziale Netzwerk kürzlich verklagt.
Die Änderungen sind eine Abkehr von dem bisherigen Kurs, die inzwischen mehr als eine Milliarde Facebook-Nutzer zum Teilen von mehr Informationen zu bewegen. Gründer Mark Zuckerberg hatte in der Vergangenheit immer wieder betont, der allgemeine Trend sei, dass Menschen mehr Informationen über sich preisgeben wollen. Facebook musste aber schon mehrfach zurückrudern, nachdem bei einigen Änderungen plötzlich bisher private Daten öffentlich wurden, ohne dass die Nutzer das bewusst wahrgenommen hätten. Das sorgte auch für Ärger mit Datenschutz-Aufsehern in Europa und den USA.
Auch die aktuellen Neuerungen bergen Stoff für potenzielle Diskussionen mit Datenschützern. So schafft Facebook eine Einstellung mit dem Namen "Wer kann meine Chronik mit Hilfe meines Namens finden?" endgültig ab. Über sie konnten Nutzer festlegen, dass ihr Profil nicht über die Facebook-Suche nach ihrem Namen gefunden werden kann. Diese Funktion sei allerdings nur von sehr wenigen Mitgliedern genutzt worden und zudem habe man die Profile auf anderen Wegen finden können, sagte Egan. Stattdessen solle es neue Möglichkeiten für Einschränkungen geben. Facebook arbeitet schon seit einiger Zeit daran, die Suche im Netzwerk zu verbessern.
Alle aktuellen Änderungen hat Facebook in einem Blogeintrag [Link entfernt] zusammengefasst. Vor einigen Tagen haben wir auf teltarif.de die von der TU Darmstadt entwickelte Browser-Erweiterung Facebook Privacy Watcher vorgestellt, mit der der Anwender auf einen Blick erkennen kann, wer welche Inhalte sehen darf. In einem neuen Video zeigt Facebook, wie es möglich ist, Foto-Tags besser zu verwalten:
Video: How to Report or Remove a Tag on Facebook