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In diesen Regionen wird Privat-TV über DVB-T2 zu sehen sein

Die Staatskanzleien der einzelnen Bundesländer haben Bedarfsanmeldungen für den DVB-T-Nachfolger beim digital-terrestrischen Fernsehen, DVB-T2, eingereicht. Bald können mehr Haushalte TV-Programme der Privat-TV-Veranstalter sehen. Die großen Privat-TV-Gruppen wollen aber die Signale verschlüsseln.
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Private Fernsehsender sollen künftig über DVB-T2 zu empfangen sein. Private Fernsehsender sollen künftig über DVB-T2 zu empfangen sein.
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Ab 2016 soll es eine neue digital-terrestrische Plattform für Fernsehen im DVB-T-Nachfolgestandard DVB-T2 für Privat-TV-Sender geben. Nachdem die Medienanstalten zuletzt bereits eine Ausschreibung für den Plattformbetrieb gestartet hatten, haben sie jetzt eine Zusammenfassung der Bedarfsanmeldungen der Staatskanzleien für private DVB-T2-Multiplexe veröffentlicht, die an die Bundesnetzagentur übermittelt wurden. In den genannten Regionen soll die Bundesbehörde nun beauftragt werden, Frequenzen für DVB-T2 zu koordinieren. Das Resultat: Über DVB-T2 werden weit mehr Menschen Privat-TV terrestrisch sehen können, von einer bundesweiten Verbreitung kann aber keine Rede sein.

Mehr Privat-TV-Reichweite als über DVB-T

Private Fernsehsender sollen künftig über DVB-T2 zu empfangen sein. Private Fernsehsender sollen künftig über DVB-T2 zu empfangen sein.
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Die Bedarfsanmeldung soll auch regionale Programme berücksichtigen, die nicht bundesweit ausgestrahlt werden sollen. Eine Verbreitung über ein bundesweit einheitliches Sendernetz wie beim Digitalradio DAB+ wird es also nicht geben. Hier nun alle künftigen DVB-T2-Sendegebiete, alphabetisch nach Bundesländern geordnet:

In Baden-Württemberg soll DVB-T2 in den Städten Baden-Baden, Reutlingen, Pforzheim, Heilbronn, Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart, Ulm und Mannheim sowie deren Umland verbreitet werden. Eine in etwa den Regierungsbezirken entsprechende Regionalisierung soll dabei eingeplant werden. In Bayern soll es die private DVB-T2-Plattform in München, Nürnberg, Augsburg, Regensburg und Würzburg geben. In Hessen ist die Verbreitung im Rhein-Main-Gebiet (Frankfurt/Wiesbaden/Darmstadt) sowie in Kassel geplant. In Mecklenburg-Vorpommern sollen die Städte Schwerin und Rostock versorgt werden. In Niedersachsen soll es DVB-T2 in Hannover, Braunschweig, Oldenburg, Göttingen und Osnabrück geben.

In Nordrhein-Westfalen sollen zunächst Bonn, Köln, Düsseldorf, das Ruhrgebiet, Aachen, Bielefeld und Münster in einem ersten Schritt in den Genuss der DVB-T2-Plattform kommen. Die Staatskanzlei wünscht zusätzlich die Städte Gütersloh, Hagen, Iserlohn, Paderborn und Wuppertal, die in einem zweiten Schritt hinzugeschaltet werden können. In Rheinland-Pfalz soll die neue Plattform in den Städten Ludwigshafen, Kaiserslautern, Koblenz, Mainz und Trier sowie den Regionen Rheinhessen, Rheinpfalz und Westpfalz verbreitet werden, ebenfalls mit regionalen Auseinanderschaltungen in den Gebieten Ludwigshafen/Rheinpfalz, Kaiserslautern/Westpfalz, Mainz/Rheinhessen, Trier und Koblenz. Im Saarland soll die neue Plattform im Großraum Saarbrücken zu sehen sein.

In Sachsen ist die Verbreitung in den Städten Leipzig, Dresden und Chemnitz geplant, in Sachsen-Anhalt in Halle und Magdeburg. In Schleswig-Holstein sollen Kiel, Lübeck und Schleswig versorgt werden, in Thüringen soll die DVB-T2-Plattform in den Stadtgebieten Jena, Erfurt, Weimar und Gera ausgestrahlt werden. Hinzu kommen die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen. Als einziges Bundesland hat Brandenburg keine Bedarfsanmeldung abgegeben. Die Hauptstadt Potsdam wird jedoch über Sendeanlagen in Berlin mitversorgt werden.

ARD und ZDF bauen eigene Netze auf

Auf der neuen Plattform soll es sowohl unkodierte als auch verschlüsselte Ausstrahlungen von Privatsendern geben. Während Lokal-TV-Sender und Shoppingkanäle an einem möglichst breiten Publikum interessiert sind und ihre Programme ohne Verschlüsselung verbreiten dürften, wollen die großen Sendergruppen ProSiebenSat.1 und RTL ihre TV-Sender mit einem "Signalschutz" versehen und die Progammangebote nur gegen Entgelt anbieten. Ähnlich wie beim vergleichbaren Angebot simpliTV in Österreich könnte es verschiedene Pakete zu unter­schied­lichen Preisen geben.

Im Vergleich zu den Privatsendern werden die ARD-Anstalten und das ZDF eigene DVB-T2-Plattformen in der Fläche aufbauen, der Versorgungsgrad sollte im Endausbau der bisherigen DVB-T-Ausstrahlung angeglichen oder sogar besser sein. In jedem Fall wird das Programmangebot ausgebaut. Das ZDF dürfte etwa alle seine Programme in HD über DVB-T2 verbreiten. Der Umstiegsprozess soll vom 31. Mai 2016 bis zum 30. Juni 2019 laufen.

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