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DVB-I: Neuer Fernseh-Standard geht in Phase 2

Der Pilot zum neuen Strea­ming- und Fern­seh­stan­dard DVB-I geht in Phase 2. Auf der Fach­messe IBC in Amsterdam ist ein Show­case geplant.
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Im vergan­genen Jahr haben zahl­reiche Inter­essens­ver­treter aus der Medi­enbranche, darunter Rund­funk­ver­anstalter, Gerä­teher­steller, Soft­ware­anbieter und Forschungs­ein­rich­tungen, den "DVB-I Piloten Deutsch­land" gestartet. Ziel ist es, den bereits von Satellit (DVB-S/S2), Kabel (DVB-C) und Terrestrik (DVB-T/T2) bekannten Stan­dard Digital Video Broad­cas­ting (DVB) auch in die Welt des Inter­nets und vor allem auf Smart­phones und Tablets zu imple­men­tieren. Das ermög­licht Programm­anbie­tern künftig beispiels­weise, Internet-basierte Zusatz­pro­gramme wie Fast Chan­nels zusammen mit den via Rund­funk verbrei­teten Programmen in einer gemein­samen Programm­liste darzu­stellen. Zudem können Inhalte ohne Streu­ver­luste regional ange­boten werden, was Kosten beim Strea­ming einspart. DVB-I auf einem Smartphone DVB-I auf einem Smartphone
Foto: DVB Organisation
Die aus Sicht der Betreiber erfolg­reiche Phase 1, in der von September 2022 bis März 2023 eine umfas­sende Mach­bar­keits­studie reali­siert wurde, bestä­tigte die Leis­tungs­fähig­keit der Tech­nologie. Der Bericht ist unter dvb-i.tv einsehbar. Das Ergebnis des Projekts soll mit dem renom­mierten IBC Special Award 2023 for Inno­vation bei der Preis­ver­lei­hung am 17. September in Amsterdam gewür­digt werden.

Phase 2 startet zur IBC 2023

Der “DVB-I Pilot Deutsch­land“ startet zur IBC zudem mit Phase 2. In dieser soll sich intensiv mit offenen Fragen und Anfor­derungen ausein­ander­setzen, um die Grund­lagen für eine Markt­ein­füh­rung von DVB-I in Deutsch­land zu ermög­lichen.

Die Schwer­punkte dieser Phase sind etwa die Defi­nition für eine tech­nisch-orga­nisa­tori­sche Instanz zur zentralen Bereit­stel­lung einer Service­liste in Deutsch­land, die Umset­zung der Public Value-Empfeh­lung der deut­schen Landes­medi­enan­stalten sowie eine server­sei­tige Regio­nali­sie­rung anhand der Post­leit­zahlen der Verbrei­tungs­gebiete.

Ferner soll in dieser zweiten Phase die Erwei­terung von DRM- und Verschlüs­selungs-Diensten erprobt werden, um Geschäfts­modelle für private TV-Anbieter zu ermög­lichen. Auch die Umset­zung von Tech­nolo­gien zum Ausspielen indi­vidu­eller Inhalte und Werbung via Strea­ming, die Entwick­lung von Stra­tegien als Apps für Smart-TVs, Set-Top-Boxen, Strea­ming-Sticks und mobilen Endge­räten, die Evalu­ierung neuer Anwen­dungs­fälle zu Play­listen, Pop-up-Kanälen, Media­theken-Links sowie die Unter­suchung mögli­cher Konzepte für Reich­wei­ten­mes­sung und Perso­nali­sie­rung stehen auf der Agenda.

Test­sze­nario und Demos auf der IBC Show 2023

Die Phase 2 soll laut der Betreiber ein stabiles Test­sze­nario für Gerä­teher­steller und Soft­ware­unter­nehmen gemäß eines gemein­samen tech­nischen Basis­pro­fils schaffen. Für Hersteller ermög­liche die Phase 2 laut der Initia­toren ihre Produkt­ent­wick­lung in einem realis­tischen Umfeld und die Markt­reife mitzu­gestalten. Parallel dazu werde eine Roadmap für eine Markt­ein­füh­rung entwi­ckelt.

Während der IBC Show 2023 ist der "DVB-I Pilot Deutsch­land" Partner am Stand 10.D21 der EBU in Halle 10 und am Stand 1.B73 des DVB-Projekts. Am EBU-Stand zeigen Baye­rische Medien Technik (BMT), WDR und ZDF die dyna­mische Service­lis­ten­erzeu­gung gemäß der Public Value- Empfeh­lung der deut­schen Landes­medi­enan­stalten, die server­sei­tige Regio­nali­sie­rung ausge­wählter Verbrei­tungs­gebiete sowie neue Ange­bote, wie zum Beispiel Play­listen oder tempo­rären Pop-up-Chan­nels. Am Stand des DVB-Projektes sollen zudem über­grei­fende Demos zu den DVB-I-Pilot­pro­jekten in Europa gegeben und zu Details des deut­schen Piloten infor­miert werden.

Wir von teltarif.de sind auf der IBC vor Ort, werden uns DVB-I auf der Messe live anschauen und die Ergeb­nisse in einem ersten Test präsen­tieren.

Als weiterer neuer Stan­dard ist 5G Broad­cast in Planung. Anders als bei DVB-I werden hierbei Inhalte über Rund­funk­sender an unend­lich viele Teil­nehmer über­tragen. Diese neue Technik soll im kommenden Jahr die Markt­reife errei­chen.

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