Digitalradio

Rekordverkäufe bei DAB+-Radios in Deutschland

Boom für DAB+: Erstmals wurden binnen eines Jahres über eine Million Digitalradios verkauft. Den Kritikern ist das aber noch immer viel zu wenig.
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Quelle: Albrecht Audio Albrecht Audio Das Digitalradio DAB+ ist eine Erfolgsstory im Handel: Während sich der Markt für Consumer Electronics-Produkte (CE) im Gesamtjahr 2016 mit minus vier Prozent leicht rückläufig gezeigt hat und beispielsweise weniger Smartphones verkauft wurden, verzeichneten Empfänger für Digitalradio (DAB+) 2016 einen Stückzahlzuwachs um 21 Prozent auf knapp 1,2 Millionen Geräte. Der Branchenverband gfu (Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik) veröffentlichte diese Zahlen in seinem sogenannten Cemix-Index.

Befürworter freuen sich, Kritiker mosern

Quelle: Albrecht Audio Albrecht Audio Erstmals wurden damit binnen eines Jahres mehr als eine Million DAB+-Geräte verkauft. Für 2017 rechnet der Handel mit einem anhaltenden Boom, mit prognostizierten 1,3 Millionen Geräten soll es sogar nochmals eine leichte Steigerung geben. Das bedeutet: Der Markt mit DAB+-Radios ist noch lange nicht gesättigt. Der Umsatz stieg in diesem Segment auf 176 Millionen Euro (+27,5 Prozent). Gleichzeitig wurden weniger rein analoge UKW-Radios verkauft (-11 Prozent).

Insgesamt besitzen die Deutschen noch weit mehr Digitalradios mit DAB+, denn die gfu-Zahlen berücksichtigen weder Autoradios ab Werk noch Käufe aus dem Ausland, etwa über ausländische Onlineshops bei Amazon oder ebay. Kritiker des Digitalradios sehen aber in den positiven Zahlen keinen Markterfolg. Die inzwischen weit über acht Millionen DAB+-Radios in deutschen Haushalten setzen sie mit über 150 Millionen analogen UKW-Radios in Relation. Trotz rückläufiger Verkaufszahlen kommen auf zehn verkaufte Radios immer noch immer über sieben rein analoge UKW-Modelle.

Verein Digitalradio Deutschland freut sich über reges Interesse an zweitem Bundesmux

Der Verein Digitalradio Deutschland begrüßt dagegen nicht nur das große Interesse deutscher Konsumenten an Digitalradios, sondern auch das rege Interesse an bundesweiten Kapazitäten für das Digitalradio DAB+. Wie berichtet sind bis zum Fristende der medienrechtlichen Ausschreibung für den zweiten so genannten Bundesmux sind bis zum vergangenen Freitag, 24. Februar 2017, insgesamt vier Bewerbungen von Plattformanbietern bei der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM), die als zuständige Landesmedienanstalt bestimmt wurde, eingegangen.

„Digitalradio DAB+ entwickelt sich immer dynamischer. Wir erwarten mit den neuen privaten Programmen eine starke Akzeptanzsteigerung von DAB+ bei Hörerinnen und Hörern. Die neuen Angebote werden die derzeit bundesweit auf DAB+ angebotene Vielfalt mehr als verdoppeln“, so Dr. Willi Steul, Vorsitzender des Vereins Digitalradio Deutschland und Intendant von Deutschlandradio.

Ex-N24-Chef will ins Digitalradio DAB+ einsteigen

Einer der vier Bewerber hat in dieser Woche seine Pläne konkretisiert: Peter Löw, ehemals Inhaber der später in die Insolvenz gegangenen Berliner Nachrichtenagentur DAPD sowie Ulrich Ende, früherer Geschäftsführer des Nachrichtensenders N24, wollen ins Digitalradio DAB+ einsteigen. Dazu haben sie die Radi/o Digital GmbH in München gegründet, wie das Onlinemagazin "Meedia" berichtet. Offenbar plant das Unternehmen neue Hörfunkangebote. Bei rechtzeitigem Zuschlag könnten die ersten vier Sender bereits im Juli 2017 an den Start gehen, vier weitere Sender könnten im Herbst dieses Jahres starten, so die Betreiber.

Zu den derzeit 13 national verbreiteten Programmen werden bis zu 16 neue private hinzukommen. Da die Zahl der Bewerber die neu verfügbaren 16 Programmplätze übersteigt, will sich der Fachausschuss Netze, Technik, Konvergenz der Medienanstalten am 7. März mit den Bewerbungen befassen und eine erste Bewertung in Bezug auf die Zulässigkeit und Qualität der Anträge vornehmen. Es ist vorgesehen, die Bewerber zu dieser Sitzung einzuladen. Danach werden der weitere Ablauf und der Zeitplan bis zur Zuweisungsentscheidung konkretisiert.

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