Cloud Gaming

Zocken mit 5G: Telekom-Branche hofft auf gute Geschäfte

Cloud Gaming soll eine der Killer­anwen­dungen für 5G werden. Sowohl die Spiele- als auch die Telekom-Indus­trie erhoffen sich gute Geschäfte. Voda­fone prescht schon mal mit einem eigenen Angebot vor.
Von Wolfgang Korne mit Material von dpa

5G ist vor allem für "Mobile Games" wichtig, also fürs Spielen unter­wegs etwa auf dem Smart­phone oder Tablet. Unter bestimmten Umständen sei 5G aber selbst zu Hause besser für Gaming, schließ­lich seien Latenz und Daten­volumen im Fest­netz - je nach Anschluss - mitunter lang­samer, sagt Voda­fone-Tech­nikchef Gerhard Mack. "Im Fest­netz sind es bei uns im Schnitt 30 Milli­sekunden Latenz, im 5G-Mobil­funk­netz hingegen nur 12 bis 13 Milli­sekunden." Beide Werte dürften aber noch sinken durch tech­nische Verbes­serungen.

Cloud Gaming ermög­licht neue Spiel­ideen

Cloud Computing soll ein der Killerapplikationen für 5G werden. Cloud Computing soll ein der Killerapplikationen für 5G werden.
Bild: Vodafone
Experten werten 5G als starken Treiber für die Branche. "Mobile Gaming boomt, der Bereich wächst in Deutsch­land pro Jahr um etwa ein Viertel", sagt Martin Wrulich von der Unter­nehmens­bera­tung McKinsey. Bei beliebten Spielen wie Pokemon Go sei eine direkte Inter­aktion mit anderen Spie­lern bisher nicht möglich, dank 5G werde sich das ändern. Die Spiele seien tech­nisch inzwi­schen so aufwendig, dass sie hohe Rechen­leis­tungen erfor­derten.

Busi­ness Case noch offen

"Nun verschiebt man den Rechen­aufwand in die Cloud und schickt dem Nutzer nur noch ein Live-Bild auf sein Smart­phone - am besten über 5G und nicht über WLAN, weil das in der Regel höhere Latenzen hat." Unklar findet Wrulich derzeit noch den "Busi­ness Case" - also wie Tele­kommu­nika­tions­firmen und Gaming-Anbieter daran Geld verdienen. Der Bau und Betrieb des Netzes seien sehr teuer. Ob diese Kosten indi­rekt von den Gamern begli­chen und oben drein noch ein Gewinn anfalle, sei derzeit noch frag­lich.

Gaming hat hohen Anteil am Traffic

Wie wichtig Gaming für die Tele­kombranche ist, verdeut­licht der stei­gende Anteil der Online-Spiele am Daten­volumen. 2015 habe dieser bei Voda­fone noch bei fünf Prozent gelegen, heute seien es 15 Prozent, sagt Mack. Und in einigen Jahren dürften es 30 bis 35 Prozent sein.

Auch der Bran­chen­verband Game hat die Bedeu­tung erkannt. Spieler wie Entwickler brauchten schnelle und stabile Daten­anbin­dungen, betont Verbands­chef Felix Falk. Da Spieler inzwi­schen mehr auf Mobil­geräte setzen statt auf PC oder Konsolen, sei 5G wichtig. Ein zügiger Ausbau wäre daher hilf­reich für die Branche, noch immer gebe es hier­zulande zu viele Funk­löcher oder zu lang­same Daten­verbin­dungen. Auch der E-Sports-Turnier­veran­stalter ESL betont die Bedeu­tung des Stan­dards: Wenn die Leute überall mit einer schnellen Verbin­dung spielen können, vergrö­ßere sich die Ziel­gruppe und somit auch der E-Sports-Markt, sagt Kris­tina Müller, Leiterin Stra­tegi­sche Part­nerschaften.

Gamer noch nicht voll über­zeugt

Und was sagen die Nutzer - können die es kaum erwarten, im 5G-Speed zu daddeln? Patrik Schön­feldt vom Verband für Deutsch­lands Video- und Compu­terspieler ist zurück­haltend. "Wir sind da zwie­gespalten: Die einen sagen, das mache das mobile Spielen einfa­cher; die anderen sind die Tradi­tiona­listen, die ein Spiel nach wie vor physisch haben wollen und nicht in irgend­einer Cloud." Beim Strea­ming werde das Angebot laufend über­arbeitet und gewisse Ange­bote würden gestri­chen - "gut möglich, dass man manches Spiel nach ein paar Jahren gar nicht mehr spielen kann".

Gene­rell sei ein flächen­deckender Mobil­funk wichtig fürs mobile Gaming. "Es ist gut, dass der Netz­ausbau langsam in die Gänge kommt." Nach seiner Einschät­zung ist 5G-Gaming aber zum Groß­teil noch Zukunfts­musik, schließ­lich brauche man neue 5G-fähige Smart­phones. "Bis das im Massen­markt ankommt, vergehen noch fünf bis zehn Jahre."

Nicht nur auf dem Mobil­telefon, auch am PC oder Tablet boomt Cloud Gaming. So hat etwa auch Medion ange­kündigt ein eigenes Angebot im November zu starten. Als Partner vermutet man in der Branche Play­giga. teltarif.de berich­tete.

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