Nach Tests mit Daimler & BMW: Chips für vernetzte Autos massenhaft produziert
Die neuen Modelle der Marke Cadillac werden künftig mit intelligenter Kommunikationstechnik ausgestattet.
Bild: General Motors
Der niederländische Chip-Spezialist NXP ist bei der
Entwicklung von Technik für vernetzte Autos einen wichtigen Schritt
vorangekommen. Für den Einsatz in Serienfahrzeugen werden sogenannte
RoadLink-Chipsätze erstmals in Massenproduktion hergestellt, teilte
der Halbleiterhersteller heute mit. NXP liefert dafür seine
Produkte an den Automobilzulieferer Delphi Automotive. Damit sollen
Autofahrer künftig unter anderem automatisch über Gefahrenquellen
gewarnt werden können, die sich noch außerhalb ihres Sichtfeldes
befinden. In etwa zwei Jahren dürften die ersten mit den
intelligenten Kommunikationsfunktionen ausgestatteten Fahrzeuge auf
den Straßen unterwegs sein, hieß es.
Für die Verbreitung der neuen Plattform schloss Delphi eine Partnerschaft mit General Motors. Der amerikanische Autokonzern hatte auf der Automobilmesse in Detroit angekündigt, dass die neuen Modelle der Marke Cadillac künftig mit intelligenter Kommunikationstechnik ausgestattet werden. In Deutschland hatte NXP Feldversuche zusammen mit Daimler und BMW sowie dem Zulieferer Continental durchgeführt.
Mehr Sicherheit und eine bessere Auslastung der Straßen
Die neuen Modelle der Marke Cadillac werden künftig mit intelligenter Kommunikationstechnik ausgestattet.
Bild: General Motors
Von der Kommunikation von Fahrzeug zu Fahrzeug und zwischen Fahrzeug
und der umgebenden Infrastruktur erhoffen sich Entwickler und
Verkehrsexperten mehr Sicherheit und eine bessere Auslastung der
Straßen. So könne ein Fahrzeug zum Beispiel vor einer Kurve von einem
anderen Fahrzeug über einen Unfall oder eine Gefahrenstelle gewarnt
werden. "Man kann damit sozusagen durch Hindernisse hindurchsehen",
erklärte Torsten Lehmann, Senior Vice President von NXP. Bei der
Kommunikation von Fahrzeug und Infrastruktur ließen sich etwa über
Ampeln zusätzliche Informationen wie etwa
Geschwindigkeitsbeschränkungen übermitteln.
Beim Aufbau der Technologie sei man natürlich auf bestehende Infrastruktur angewiesen, sagte Lehmann. "Das ergibt das typische Henne-Ei-Problem." Dabei seien die öffentliche Hand, die Autohersteller und die Technologiebranche involviert. "Das ist ein komplexes Ökosystem." Zudem müssten solche Entwicklungen anders als bei vielen Geräten aus der Unterhaltungselektronik extrem robust getestet werden.
Inzwischen habe sich die Politik in der EU aber darauf verständigt, den Ausbau intelligenter Verkehrswege [Link entfernt] voranzutreiben. Laut einer 2013 unterzeichneten Absichtserklärung hatte sich Deutschland mit Österreich und den Niederlanden verständigt, erste Anwendungen wie Baustellenwarnungen und Verkehrslage-Erfassung grenzüberschreitend aufzubauen.
Für die Entwicklung der nun in Serie gehenden Chipsätze arbeitet NXP mit dem australischen Start-up Cohda Wireless zusammen, an dem auch der Netzwerkausrüster Cisco Anteile hält. Cohda liefert die Plattform für die App-Software, die über ein besonders stabiles, für den Verkehrsaustausch spezialisiertes Netz funktioniert (IEEE 802.11p). Die Integration in das Auto übernehmen die Autobauer. Da mit den Systemen erstmals ein Kanal ins Auto hinein geöffnet werde, sei auch die Frage der Sicherheit der Daten von besonderer Bedeutung, sagte Lehmann. NXP setze dabei eine ähnliche Technologie wie bei Bankkarten oder Reisepässen ein.