In Serie

Nach Tests mit Daimler & BMW: Chips für vernetzte Autos massenhaft produziert

Intelligente, miteinander vernetzte Fahrzeuge sollen für mehr Verkehrssicherheit sorgen. Das ist die Hoffnung der Industrie. Der Halbleiterhersteller NXP stellt die dafür gedachten Chips jetzt in Massenproduktion her.
Von dpa / Paulina Heinze

2015 Cadillac CTS Die neuen Modelle der Marke Cadillac werden künftig mit intelligenter Kommunikations­technik ausgestattet.
Bild: General Motors
Der niederländische Chip-Spezialist NXP ist bei der Entwicklung von Technik für vernetzte Autos einen wichtigen Schritt vorangekommen. Für den Einsatz in Serien­fahrzeugen werden sogenannte RoadLink-Chipsätze erstmals in Massen­produktion hergestellt, teilte der Halbleiter­hersteller heute mit. NXP liefert dafür seine Produkte an den Automobil­zulieferer Delphi Automotive. Damit sollen Auto­fahrer künftig unter anderem automatisch über Gefahren­quellen gewarnt werden können, die sich noch außerhalb ihres Sicht­feldes befinden. In etwa zwei Jahren dürften die ersten mit den intelligenten Kommunikations­funktionen ausgestatteten Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein, hieß es.

Für die Verbreitung der neuen Plattform schloss Delphi eine Partnerschaft mit General Motors. Der amerikanische Auto­konzern hatte auf der Automobil­messe in Detroit angekündigt, dass die neuen Modelle der Marke Cadillac künftig mit intelligenter Kommunikations­technik ausgestattet werden. In Deutschland hatte NXP Feld­versuche zusammen mit Daimler und BMW sowie dem Zulieferer Continental durchgeführt.

Mehr Sicherheit und eine bessere Auslastung der Straßen

2015 Cadillac CTS Die neuen Modelle der Marke Cadillac werden künftig mit intelligenter Kommunikations­technik ausgestattet.
Bild: General Motors
Von der Kommunikation von Fahrzeug zu Fahrzeug und zwischen Fahrzeug und der umgebenden Infrastruktur erhoffen sich Entwickler und Verkehrs­experten mehr Sicherheit und eine bessere Auslastung der Straßen. So könne ein Fahrzeug zum Beispiel vor einer Kurve von einem anderen Fahrzeug über einen Unfall oder eine Gefahren­stelle gewarnt werden. "Man kann damit sozusagen durch Hindernisse hindurchsehen", erklärte Torsten Lehmann, Senior Vice President von NXP. Bei der Kommunikation von Fahrzeug und Infrastruktur ließen sich etwa über Ampeln zusätzliche Informationen wie etwa Geschwin­digkeits­beschränkungen übermitteln.

Beim Aufbau der Technologie sei man natürlich auf bestehende Infrastruktur angewiesen, sagte Lehmann. "Das ergibt das typische Henne-Ei-Problem." Dabei seien die öffentliche Hand, die Auto­hersteller und die Technologie­branche involviert. "Das ist ein komplexes Ökosystem." Zudem müssten solche Entwicklungen anders als bei vielen Geräten aus der Unterhaltungs­elektronik extrem robust getestet werden.

Inzwischen habe sich die Politik in der EU aber darauf verständigt, den Ausbau intelligenter Verkehrswege [Link entfernt] voranzutreiben. Laut einer 2013 unterzeichneten Absichts­erklärung hatte sich Deutschland mit Österreich und den Niederlanden verständigt, erste Anwendungen wie Baustellen­warnungen und Verkehrslage-Erfassung grenzüber­schreitend aufzubauen.

Für die Entwicklung der nun in Serie gehenden Chipsätze arbeitet NXP mit dem australischen Start-up Cohda Wireless zusammen, an dem auch der Netzwerk­ausrüster Cisco Anteile hält. Cohda liefert die Plattform für die App-Software, die über ein besonders stabiles, für den Verkehrs­austausch spezialisiertes Netz funktioniert (IEEE 802.11p). Die Integration in das Auto übernehmen die Autobauer. Da mit den Systemen erstmals ein Kanal ins Auto hinein geöffnet werde, sei auch die Frage der Sicherheit der Daten von besonderer Bedeutung, sagte Lehmann. NXP setze dabei eine ähnliche Technologie wie bei Bankkarten oder Reisepässen ein.

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