Kündigung mit mehreren Monaten Frist: Verizon ist bei der Bundesregierung raus
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Die Bundesregierung wechselt als Konsequenz aus der
NSA-Affäre den Netzbetreiber. Bislang nutzte die Regierung in Teilen
das Netz von Verizon, einem amerikanischen Provider mit
deutscher Niederlassung. Verizon hatte Teile des Betriebes
der bundesinternen Netze übernommen.
Der Vertrag mit dem US-Provider Verizon
werde beendet, teilte das Bundesinnenministerium jetzt
mit. Das Unternehmen sei darüber informiert worden, dass die
Bundesregierung die Leistungen aus dem Vertrag schrittweise nicht
mehr in Anspruch nehmen werde.
Die NSA-Affäre habe gezeigt, "dass für die sicherheitskritische
Kommunikationsinfrastruktur der Bundesregierung besonders hohe
Anforderungen zu stellen sind", teilte das Ministerium weiter mit.
Vor diesem Hintergrund erfolge derzeit eine Neugestaltung der
Informations- und Kommunikationsstrukturen des Bundes. Ziel sei es
unter anderem, eine Infrastruktur mit erhöhtem Sicherheitsniveau
bereitzustellen.
Telekom soll Netze nach und nach übernehmen
Kündigung mit mehreren Monaten Frist: Verizon ist bei der Bundesregierung raus
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Die heutige Regierungskommunikation stützt sich nach Darstellung
des Innenministeriums im Wesentlichen auf die beiden Netzinfrastrukturen
IVBB (Informationsverbund Berlin-Bonn) und IVBV/BVN (Informationsverbund
der Bundesverwaltung / Bundesverwaltungsnetz) sowie das
Bund-Länder-Verbindungsnetz (Deutschland-Online-Infrastruktur - DOI).
Verizon hatte dem Vernehmen nach vor allem die
IVBV/BVN- und DOI-Netze übernommen, das
für die Kommunikation der Ministerien verwendeten IVBB wird durch die Telekom bereit gestellt.
Das versicherte auch ein Sprecher heute noch einmal. Die Ministerien und der "überwiegende Teil der
Sicherheitsbehörden" hätten die Telekom als Netzbetreiber. Einzelheiten über Behörden, die bisher auf Verizon setzen, wollte er
nicht nennen.
Geht es
nach dem Ressort von Innenminister Thomas de Maizière, soll nach und
nach die Deutsche Telekom die gesamte Versorgung übernehmen. Eine
Übergabe der Technik könne allerdings bis 2015 dauern, sagte ein
Sprecher heute. Es gebe derzeit noch keinen Vertrag, wie die WiWo zu berichten weiß.
Laut WiWo
[Link entfernt]
erklärte der Geschäftsführer von Verizon Deutschland, Detlef Eppig, man sei ein deutsches Unternehmen,
das sich an das geltende deutsche Recht halte.
Die US-Regierung könne nicht auf Kundeninformationen zugreifen, die außerhalb der USA gespeichert werden.
Vor einem Jahr war bekanntgeworden, dass die National Security Agency
(NSA) und andere ausländische Nachrichtendienste im großen Stil
deutsche Daten abschöpfen. Auch das Handy von Kanzlerin Angela Merkel
war abgehört worden.
Nach Enthüllungen des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden wird Verizon von den US-Behörden zur Herausgabe von
Verbindungsdaten von Kunden gezwungen. Der Vertrag mit der Bundesregierung besteht seit 2003.
Bundestag und Berliner Abgeordnetenhaus surfen über ausländische Provider
Nach Angaben von netzpolitik.org werden auch Teile des Internetanschlusses des Bundestags von
Verizon betrieben. Vor allem die Anschlüsse von Abgeordneten sollen über Verizon geroutet werden.
Das Berliner Abgeordnetenhaus soll indes über Colt Telecom ins Internet gehen - dem deutschen Ableger einer
britischen Firma. Die Briten waren ebenfalls durch ihren Geheimdienst GCHQ aufgefallen.
Update 14:30 Uhr: Auch Bundestag will auf Verizon verzichten
Auch der Bundestag will seine Internetanschlüsse nach
der NSA-Affäre nicht länger von dem US-Anbieter Verizon betreiben
lassen. "Wir wollen jetzt schnellstmöglich die Dienstleistungen von
Verizon nicht mehr in Anspruch nehmen", sagte
Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) der dpa. Als
sie von dem Vertrag gehört habe, sei sie alarmiert gewesen. Verizon
stelle Internetzugänge für Abgeordnete, ihre Mitarbeiter und die
Bundestagsverwaltung bereit.