Prüfsiegel

BSI-Chefin: Amtliches Prüfsiegel für Künstliche Intelligenz?

Beim BSI wurde bekannt­lich der Vorstand ausge­tauscht. Die neue Präsi­dentin heißt Claudia Plattner und schlägt ein Prüf­siegel (Sicher­heits­label) bei der Regu­lie­rung von Künst­licher Intel­ligenz (KI) vor.
Von mit Material von dpa

Claudia Plattner, studierte Mathe­mati­kerin und neue Präsi­dentin des Bundes­amtes für Sicher­heit in der Infor­mati­ons­technik (BSI), schließt ein künf­tiges Sicher­heits­label ihrer Behörde im Zuge einer Regu­lie­rung von Künst­licher Intel­ligenz (KI) nicht aus. „In anderen Berei­chen haben wir mit dem IT-Sicher­heits­kenn­zei­chen bereits ein Sicher­heits­label für Consumer-Produkte, das wir ausbauen wollen“, sagte Plattner der Düssel­dorfer „Rhei­nischen Post“ kürz­lich.

Zerti­fikat nur nach inten­siver Prüfung

Die neue Chefin des BSI, Claudia Plattner, ist studierte Mathematikerin. Die neue Chefin des BSI, Claudia Plattner, ist studierte Mathematikerin.
Foto: Picture Alliance/dpa
Auch bei den Sicher­heits­zer­tifi­zie­rungen, die nach inten­siven Prüfungen vergeben werden, sei das BSI breit aufge­stellt. „Ich schließe nicht aus, dass es eine BSI-Kenn­zeich­nung auch für KI-Anwen­dungen geben könnte. Das schafft Vertrauen in Unter­nehmen und Orien­tie­rung für Anwen­derinnen und Anwender“, sagte Plattner gegen­über der Zeitung.

KI gibt Hackern neue Chancen

Durch KI (= künst­liche Intel­ligenz, englisch AI = Arti­ficial Intel­ligence) bekämen Hacker neue Möglich­keiten für Angriffe. Unab­hängig davon gebe es gene­rell einen Anstieg bei Cyber­angriffen in Deutsch­land. „Das geschieht auf allen Ebenen, betrifft also neben Behörden auch Unter­nehmen“, erläu­terte die Behör­den­chefin der Zeitung. Dabei gebe es eine Verschie­bung hin zu profit­ori­entierten Angriffen.

„Die Bedro­hungs­lage ist so hoch wie nie. Wir sehen eine stei­gende Zahl an Schwach­stellen in Soft­ware-Produkten, die Cyber-Angriffe erst möglich machen.“

Neue Präsi­dentin war vorher bei der EZB

Arne Schön­bohm, der Vorgänger von Claudia Plattner war durch seine vermu­tete Nähe zu russi­schen Soft­ware­unter­nehmen in die Kritik geraten.

Plattner hat ihren Posten beim BSI Anfang Juli über­nommen und war zuvor Gene­ral­direk­torin für Infor­mati­ons­sys­teme bei der Euro­päi­schen Zentral­bank (EZB).

Sie hatte zunächst Maschi­nenbau studiert, war dann aber zur Mathe­matik gewech­selt. Sie erwarb Abschlüsse in "Ange­wandter Mathe­matik" an der Tulane Univer­sity in New Orleans (USA) und in Mathe­matik von der Tech­nischen Univer­sität Darm­stadt. Während des Studiums hatte sie sich auch mit Infor­matik­themen beschäf­tigt und später als Soft­ware­ent­wick­lerin bei PPA für Geschäfts­daten in der Finanz­indus­trie gestartet, wo sie die IT-Abtei­lung leitete. Weitere Stationen waren DB Cargo und DB Systel, beides Toch­ter­unter­nehmen der Deut­schen Bahn. Bei der Bahn war Plattner von 2017 bis 2021 als CIO für die "Digi­tali­sie­rung und Moder­nisie­rung des internen IT-Systems" der Bahn verant­wort­lich, bevor sie zur EZB wech­selte.

Auch bei Smart-Home-Geräten sollte auf Zerti­fikate geachtet werden, sagt das BSI.

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