Themenspezial: Verbraucher & Service Auswertung

BNetzA: Weiter viele Beschwerden zu Nummernmissbrauch

Verbrau­cher haben sich in der ersten Jahres­hälfte knapp 50.000 mal bei der BNetzA über Rufnum­mern­miss­brauch beschwert. Auch uner­laubte Werbe­anrufe gehen weiterhin vielen Menschen auf die Nerven.
Von dpa /

BNetzA-Auswertung zur Telefonwerbung BNetzA-Auswertung zur Telefonwerbung
picture alliance / dpa
Krimi­nelle Kurz­nach­richten von Enkel­trick­betrü­gern, uner­betene Werbe­faxe oder beläs­tigende Anrufe: Verbrau­cher haben sich in der ersten Jahres­hälfte 50.099 mal bei der Bundesnetz­agentur über Rufnum­mern­miss­brauch beschwert.

Damit hat sich die Zahl der Beschwerden binnen Jahres­frist fast halbiert, wie die Aufsichts­behörde heute berich­tete. Der Rück­gang sei unter anderem durch neue gesetz­liche Rege­lungen zu erklären, durch die bei unse­riösen Anrufen aus dem Ausland ins Fest­netz keine deut­schen Rufnum­mern mehr ange­zeigt werden könnten, hieß es.

Beson­ders viele Beschwerden zur Enkel­trick-Masche

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Beson­ders viele Beschwerden gab es der Bundesnetz­agentur zufolge zuletzt wegen der soge­nannten Enkel­trick-Masche. Dabei erhalten Verbrau­che­rinnen und Verbrau­cher Kurz­nach­richten von Betrü­gern, die den Anschein erwe­cken, sie wären von einem Ange­hörigen des Empfän­gers - meist ihren Kindern oder Enkel­kin­dern versandt worden, der seit kurzem über eine neue Mobil­funk­ruf­nummer verfüge.

In den Kurz­nach­richten werden die Empfänger zur sofor­tigen Über­wei­sung von teils hohen Geld­beträgen aufge­for­dert, um den Absen­dern aus einer aktu­ellen Notlage zu helfen. Die Bundesnetz­agentur habe im Zusam­men­hang mit der Enkel­trick-Masche bereits zahl­reiche Rufnum­mern­abschal­tungen verfügt, hieß es in Bonn. Außerdem seien die Poli­zei­behörden infor­miert worden.

7207 Rufnum­mern abge­schaltet

Zahl­reiche Beschwerden gab es aber auch über beläs­tigende Anrufe etwa zu ungüns­tigen Zeiten und über Anrufe, bei denen sich am anderen Ende der Leitung niemand meldete oder die Verbin­dung sofort abbrach.

Zur Bekämp­fung des Miss­brauchs schal­tete die Bundesnetz­agentur zwischen Januar und Juni 7207 Rufnum­mern ab. Für 928 Rufnum­mern wurde ein soge­nanntes Faktu­rie­rungs- und Inkas­soverbot erteilt, damit bei Verbrau­che­rinnen und Verbrau­chern keine unbe­rech­tigten Kosten abge­bucht oder in Rech­nung gestellt werden konnten.

Zahl der Beschwerden über nervige Werbe­anrufe sinkt

Egal, ob es um Werbung für ein Gewinn­spiel oder uner­wünschte Versi­che­rungs­ange­bote geht: Uner­laubte Werbe­anrufe gehen weiterhin vielen Menschen in Deutsch­land auf die Nerven. Im ersten Halb­jahr gingen bei der Bundesnetz­agentur insge­samt 17.976 Beschwerden wegen solcher Kontakt­auf­nahmen ein, wie die Aufsichts­behörde mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der Beschwerden damit aller­dings um mehr als 50 Prozent gesunken.

Über die Gründe für den Rück­gang konnte die Aufsichts­behörde aller­dings auch nur speku­lieren. Mögli­cher­weise sei er auf die neuen gesetz­lichen Vorgaben zur Doku­men­tati­ons­pflicht von Werbe­ein­wil­ligungen zurück­zuführen, oder aber auch auf das neue, detail­lier­tere E-Formular der Bundesnetz­agentur zur Abgabe einer Beschwerde.

Obwohl die Zahl der Beschwerden rück­läufig war, wurden zwischen Januar und Juni deut­lich mehr Bußgelder wegen uner­laubten Werbe­anrufen verhängt als in der ersten Jahres­hälfte 2022 - nämlich insge­samt gut eine Million Euro (Vorjahr: 283.000 Euro). Der Grund dafür sei, dass bereits in den ersten Monaten dieses Jahres von der Behörde drei große Verfahren mit hohen Bußgel­dern abge­schlossen worden seien. Tele­fon­wer­bung ist nur erlaubt, wenn die Verbrau­cher vorher einge­wil­ligt haben.

Die Bundesnetz­agentur will nicht nur im Bereich Tele­kom­muni­kation einen funk­tions­fähigen Wett­bewerb sichern und eine flächen­deckende Versor­gung zu güns­tigen Preisen errei­chen. Sie hilft auch geprellten Verbrau­chern.

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