Finanzaufsicht untersucht Probleme bei Kartenzahlungen
Es war klar: Die Probleme bei Kartenzahlungen in Deutschland haben die Finanzaufsicht Bafin (Bundesamt für Finanzdienstleistungen) auf den Plan gerufen. Das berichtet unter anderem die gut informierte Wirtschaftszeitung Handelsblatt aus Düsseldorf.
Die Behörde habe umgehend eine Abfrage unter möglicherweise betroffenen Zahlungsdienstleistern gestartet, um ein besseres Bild über das Ausmaß der Störung zu erhalten, sagte ein Bafin-Sprecher dem Handelsblatt. Zudem stehe die Bafin mit der Bundesbank, dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und den Zahlungsdienstleistern Concardis und Payone in engem Austausch zur aktuellen Lage.
„Vorrangig ist jetzt, eine schnellstmögliche Lösung des Problems für die betroffenen Händler und deren Kunden herbeizuführen.“
Gravierender Vorfall für Zahlungsverkehr
Diese Schilder an Shops, wo man mit Karte bezahlen möchte, sollten langsam wieder verschwunden sein
Foto: Picture Alliance/dpa
Die Bundesbank erklärte dazu, der gleichzeitige Ausfall einer nennenswerten Zahl von Bezahlterminals stelle „einen gravierenden Vorfall für den Kartenzahlungsverkehr dar. Wenngleich eine systemische Bedeutung für das Gesamtsystem nicht gegeben ist, so kann diese Störung das Verbrauchervertrauen beschädigen.“
Die Bundesbank werde die Panne nach Abschluss der Fehlerbehebung mit der deutschen Kreditwirtschaft „grundlegend aufarbeiten“.
Ursache klar identifiziert
Seit vergangenem Dienstag sind Zahlungen per Girocard und Kreditkarte bei vielen deutschen Einzelhändlern und Tankstellen gestört. Grund dafür sind Probleme mit dem Kartenlesegerät "H5000". Es stammt genauso wie die Software darauf vom US-Hersteller Verifone.
Für die Zahlungsabwicklung sorgen Netzbetreiber wie Concardis und Payone, die von der Bafin beaufsichtigt werden. Ob beide Firmen eine Mitschuld am Ausfall tragen, lässt sich laut Bafin und Bundesbank noch nicht abschließend sagen. Der Hersteller Verifone unterliegt dagegen nicht der Aufsicht der Bafin.
H5000 ein Auslaufmodell
Das Modell H5000 wird seit 2018 nicht mehr verkauft, der Software-Support soll 2023 ablaufen. Eigentlich hätten die Händler bzw. Dienstleister diese Geräte längst ausgetauscht haben müssen. Offenbar wurden hier und da noch ältere Modelle wie das H5000 skeptischen Händlern als "Einsteigermodell" für Girocard-Zahlungen angeboten. Das hat sich nun gerächt.
Zu lange Übergangsfristen?
Möglicherweise war eine bis 2025 verlängerte Übergangszeit der deutschen Kreditwirtschaft (Dachverband aller Banken) für die Technische Richtlinie TA 7.2. mit ein Auslöser des Problems. Diesen Standard erfüllt das Modell H5000 offenbar nicht und steht daher zum Austausch an.
Nicht alle Ladenketten betroffen
Entgegen anderslautenden Gerüchten war nur die Discounter-Kette Aldi Nord betroffen, Aldi Süd jedoch nicht. Auch bei Shops und Imbissketten auf Bahnhöfen oder in Einkaufszentren wurden Aufkleber "Keine Kartenzahlung" gesichtet. Die REWE-Gruppe (REWE, Penny, Toom) war - wie schon gemeldet -, von Anfang an nicht betroffen.
In einer weiteren Meldung geht es um: Vodafone schließt unrentable Shops und schult Mitarbeiter.