Themenspezial: Verbraucher & Service Kartenzahlungen

Finanzaufsicht untersucht Probleme bei Kartenzahlungen

Der lange andau­ernde Ausfall der bargeld­losen Zahlungen durch fehler­hafte Termi­nals vom Typ H5000 hat jetzt die Banken­auf­sicht auf den Plan gerufen. Die Geschichte könnte Folgen haben.
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Es war klar: Die Probleme bei Karten­zah­lungen in Deutsch­land haben die Finanz­auf­sicht Bafin (Bundesamt für Finanz­dienst­leis­tungen) auf den Plan gerufen. Das berichtet unter anderem die gut infor­mierte Wirt­schafts­zei­tung Handels­blatt aus Düssel­dorf.

Die Behörde habe umge­hend eine Abfrage unter mögli­cher­weise betrof­fenen Zahlungs­dienst­leis­tern gestartet, um ein besseres Bild über das Ausmaß der Störung zu erhalten, sagte ein Bafin-Spre­cher dem Handels­blatt. Zudem stehe die Bafin mit der Bundes­bank, dem Bundesamt für Sicher­heit in der Infor­mati­ons­technik (BSI) und den Zahlungs­dienst­leis­tern Concardis und Payone in engem Austausch zur aktu­ellen Lage.

„Vorrangig ist jetzt, eine schnellst­mög­liche Lösung des Problems für die betrof­fenen Händler und deren Kunden herbei­zuführen.“

Gravie­render Vorfall für Zahlungs­ver­kehr

Diese Schilder an Shops, wo man mit Karte bezahlen möchte, sollten langsam wieder verschwunden sein Diese Schilder an Shops, wo man mit Karte bezahlen möchte, sollten langsam wieder verschwunden sein
Foto: Picture Alliance/dpa
Die Bundes­bank erklärte dazu, der gleich­zei­tige Ausfall einer nennens­werten Zahl von Bezahl­ter­minals stelle „einen gravie­renden Vorfall für den Karten­zah­lungs­ver­kehr dar. Wenn­gleich eine syste­mische Bedeu­tung für das Gesamt­system nicht gegeben ist, so kann diese Störung das Verbrau­cher­ver­trauen beschä­digen.“

Die Bundes­bank werde die Panne nach Abschluss der Fehler­behe­bung mit der deut­schen Kredit­wirt­schaft „grund­legend aufar­beiten“.

Ursache klar iden­tifi­ziert

Seit vergan­genem Dienstag sind Zahlungen per Giro­card und Kredit­karte bei vielen deut­schen Einzel­händ­lern und Tank­stellen gestört. Grund dafür sind Probleme mit dem Karten­lese­gerät "H5000". Es stammt genauso wie die Soft­ware darauf vom US-Hersteller Verifone.

Für die Zahlungs­abwick­lung sorgen Netz­betreiber wie Concardis und Payone, die von der Bafin beauf­sich­tigt werden. Ob beide Firmen eine Mitschuld am Ausfall tragen, lässt sich laut Bafin und Bundes­bank noch nicht abschlie­ßend sagen. Der Hersteller Verifone unter­liegt dagegen nicht der Aufsicht der Bafin.

H5000 ein Auslauf­modell

Das Modell H5000 wird seit 2018 nicht mehr verkauft, der Soft­ware-Support soll 2023 ablaufen. Eigent­lich hätten die Händler bzw. Dienst­leister diese Geräte längst ausge­tauscht haben müssen. Offenbar wurden hier und da noch ältere Modelle wie das H5000 skep­tischen Händ­lern als "Einstei­ger­modell" für Giro­card-Zahlungen ange­boten. Das hat sich nun gerächt.

Zu lange Über­gangs­fristen?

Mögli­cher­weise war eine bis 2025 verlän­gerte Über­gangs­zeit der deut­schen Kredit­wirt­schaft (Dach­ver­band aller Banken) für die Tech­nische Richt­linie TA 7.2. mit ein Auslöser des Problems. Diesen Stan­dard erfüllt das Modell H5000 offenbar nicht und steht daher zum Austausch an.

Nicht alle Laden­ketten betroffen

Entgegen anders­lau­tenden Gerüchten war nur die Discounter-Kette Aldi Nord betroffen, Aldi Süd jedoch nicht. Auch bei Shops und Imbiss­ketten auf Bahn­höfen oder in Einkaufs­zen­tren wurden Aufkleber "Keine Karten­zah­lung" gesichtet. Die REWE-Gruppe (REWE, Penny, Toom) war - wie schon gemeldet -, von Anfang an nicht betroffen.

In einer weiteren Meldung geht es um: Voda­fone schließt unren­table Shops und schult Mitar­beiter.

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