Auto-Vernetzung

Europa führt Standard für vernetzte Autos ein

Für selbstfahrende Autos ist ein einheitlicher Standard für den Datenaustausch per Funk wichtig. Deshalb haben sich die zuständigen Gremien nun auf grundlegende Regeln geeinigt. Welche Ziele es noch gibt und ob andere Länder an einer weltweit einheitlichen Funkfrequenzen interessiert sind, sagen wir Ihnen in unserer Meldung.
Von dpa / Jennifer Buchholz

Auch auf amerikanischen Straßen wird eine Kommunikation zwischen den Autos getestet. Auch auf amerikanischen Straßen wird eine Kommunikation zwischen den Autos getestet.
Bild: dpa
Autos, die einander per Funk vor Gefahren warnen, sind in Europa in greifbare Nähe gerückt. Die zu­ständigen Gremien einigten sich auf einen ein­heitlichen Standard. Damit soll sicher­gestellt werden, dass Autos verschiedener Her­steller sich per Funk miteinander verbinden können. Es geht unter anderem darum, dass die Fahr­zeuge auto­matisch Informationen über Unfälle, Glatteis oder Geister­fahrer übermitteln und empfangen können. Mit den ersten Fahr­zeugen, die dieses Funktion haben, wird auf Europas Straßen ab 2015 gerechnet.

Die zuständigen Organisationen ETSI (European Telecoms Standards Institute) und CEN (Europäisches Komitee für Normung) gaben die Einigung auf einen Grundstock von Regeln für die Fahrzeug-Vernetzung bekannt. Dabei geht es zum Beispiel um die ein­ge­setzten Funk­fre­quenzen und Daten­formate. Die Europäer kooperierten eng mit den zu­ständigen Gremien in den USA und Japan, um die Technologie weltweit kompatibel zu machen. Die Fahrzeuge sollen auch Fahr­informationen wie Ge­schwindig­keit und Position austauschen.

Hohe Investitionen sind notwendig

Auch auf amerikanischen Straßen wird eine Kommunikation zwischen den Autos getestet. Auch auf amerikanischen Straßen wird eine Kommunikation zwischen den Autos getestet.
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Auf europäischen Straßen sind insgesamt rund 200 Millionen Fahr­zeuge unter­wegs. Nach Schätzung von Branchen­experten gibt es bereits einen spürbaren Effekt, wenn etwa zehn Prozent der Fahrzeuge auf der Straße miteinander vernetzt sind. Bei der Weiter­ent­wicklung der Technologie wird auch an Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Infra­struktur am Straßen­rand wie Ampeln oder Verkehrs­schilder gedacht - dafür wären allerdings hohe Investitionen notwendig.

Die EU-Kommission hatte die Entwicklung eines Standards für die Kommunikation zwischen Fahrzeugen 2009 in Auftrag gegeben. Die Union habe mehr als 180 Millionen Euro in Forschungs­projekte dafür investiert, betonte Digital­kommissarin Neelie Kroes. So fuhren in einem 2012 gestarteten Projekt 120 vernetzte Autos rund 1,6 Millionen Kilometer durch Deutschland. Mit dabei waren Hersteller wie Audi, BMW, Daimler, Ford, Opel und VW.

In den USA hatte vergangene Woche das Verkehrs­ministerium erste Schritte für die Verbreitung der Technik angekündigt. Nach Einschätzung der US-Verkehrsbehörde können durch die Vernetzung der Fahrzeuge bis zu 80 Prozent der Zusammenstöße verhindert werden. Zu den ungelösten wichtigen Fragen gehört noch unter anderem, wie die Anreize für Hersteller und Autokäufer aussehen könnten.

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