Ratgeber

Webradio: Alternative zu kostenpflichtigen Online-Musikshops

Kostenloser Nachschub für die MP3-Sammlung
Von dpa / Björn Brodersen

Webradio-Mitschnitte sind eine Alternative zu kostenpflichtigen Online-Musikshops und illegalem Filesharing. "Musik vom Webradio zum Privatgebrauch aufzunehmen verstößt nicht gegen das Urheberrecht, so lange die Radiostation über die nötigen Senderechte verfügt", erklärt Nils Schumacher-Deutzmann, Rechtsanwalt aus Düsseldorf. Die Dateien zu verbreiten, etwa über Tauschbörsen, ist allerdings nicht erlaubt. Ob der jeweilige Anbieter legal sendet, dürfte für Verbraucher zwar kaum zu erkennen sein. So lange er aber für sie nicht "offensichtlich rechtswidrig" ist, droht ihnen nichts, zumal Mitschnitte von Webradios aus technischen Gründen nicht verfolgbar sind, erklärt Schumacher-Deutzmann.

Bei vielen Programmen sind Musiksender schon voreingestellt. Computerexperte Rüdiger Pein hat einige unter die Lupe genommen. Testsieger war der "Hit Recorder", mit dem sich Titel gut bearbeiten und verwalten lassen. Er kann bis zu 20 Radio-Streams parallel aufnehmen. Auf einen USB-Stick installierbar, sei das Programm sogar "nomadisch" nutzbar.

Die Programme "onlineTV 2", "Webradio deluxe" und "AudioJack 2" schnitten ebenfalls gut ab. Neben Kaufsoftware zwischen rund zehn und 40 Euro sind auch einige Gratis-Programme erhältlich. Rüdiger Peins Tipp ist das kostenlose Plug-In "StreamRipper", das den "Winamp"-Player zum virtuellen Aufnahmegerät aufrüstet. Alternativen sind "ClipInc" oder "No23 Recorder". In der Regel verfügen die Nulltarif-Varianten über weniger Funktionen. "Von Vorteil ist, wenn der Nutzer Filterfunktionen aktivieren und automatisch nur bestimmte Genres oder Künstler aufnehmen lassen kann", sagt Rüdiger Pein.

Zum Mitschneiden auf die Übertragungsqualität achten

Wer Musik mitschneiden möchte, sollte auch auf die Übertragungsqualität achten, rät "Surfmusik.de"-Betreiber Uwe Roselius. CD-Qualität entsprechen etwa 128 Kilobit pro Sekunde, besser sind 192 Kbit/s. Um ihren Datenverkehr zu beschränken, würden viele Stationen mit geringeren Bitraten senden. "Das genügt für Nachrichten oder Hörspiele, aber nicht für Musik", sagt Rüdiger Pein.

Webradio-Mitschnitte haben auch Nachteile. "Der Computer muss immer laufen, und die Internetverbindung darf nicht unterbrochen werden", so Rüdiger Pein. Außerdem wird häufig noch eine Nachbearbeitung fällig. Die Rekorder-Programme schneiden die Titel teilweise unpräzise. "Dann muss man selbst noch mal Hand anlegen" erläutert Pein. So lassen sich die MP3-Dateien etwa mit der Gratis-Software "Audacity" bearbeiten. Oft kommt es zum Beispiel vor, dass die Stücke von Kommentaren des Moderators unterbrochen werden - manche Dinge ändern sich eben auch im Computerzeitalter nicht.

Webradio ohne PC hören

Übrigens: Es gibt mittlerweile auch mehrere Möglichkeiten, Internetradio ohne einen PC zu hören. Unter anderem bietet die Firma Terratec dazu verschiedene Webradio-Tuner an. Einen davon - den Noxon 2 Audio - haben wir kürzlich getestet.