zukunftsweisend

TETRA - Neuer Digitalfunk-Standard für Sicherheitsbehörden

T-Systems und Motorola wollen beim Netzaufbau zusammenarbeiten
Von Hayo Lücke

T-Systems und Motorola arbeiten künftig bei der Einführung des Digitalfunks für deutsche Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zusammen. Das vereinbarten beide Unternehmen, um sich bei der bevorstehenden Ausschreibung des Bundes für Aufbau und Betrieb eines deutschlandweiten TETRA-Netzes (TErrestrial Trunked RAdio) zu bewerben.

T-Systems und Motorola wollen mit dem europäischen Funkstandard TETRA die Polizei, Feuerwehr und andere Sicherheitsbehörden gemeinsam in das digitale Zeitalter führen. Erhält T-Systems als Generalunternehmer den Zuschlag, wird die Telekom-Tochter das Netz aufbauen, die Komponenten zu einem System verbinden und die Lösung betreiben. Motorola ist hierbei TETRA-System- und Technologiepartner.

Beide Unternehmen verfügen über umfangreiche Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Sicherheitsbehörden. So betreibt die Telekom- Tochter diverse Sicherheitsnetze, darunter auch den Informationsverbund Bonn-Berlin der Bundesregierung, aber auch Ländernetze von Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Über die Konzernschwester T-Mobile kann T-Systems rund 25 000 Funkstandorte zum Aufbau des TETRA-Systems nutzen. Motorola kann in diesem Segment auf eine 75-jährige Expertise und als weltweit führender TETRA-Hersteller auf mehr als 100 TETRA-Verträge in 39 Ländern verweisen. Im Juli 2003 schloss das Unternehmen den zweijährigen Pilotversuch Aachen ab: Dort wurde TETRA unter realen Bedingungen auch länderübergreifend erfolgreich getestet.

Bis zur bundesweiten Einführung des Digitalfunks werden Polizei, Feuerwehr, Zoll, Bundesgrenzschutz und THW in Aachen TETRA weiterhin für ihre Einsätze nutzen. In Großbritannien und den Niederlanden baut Motorola derzeit landesweite Systeme für die Sicherheitsbehörden auf.

Im Juni dieses Jahres hatte die Ministerpräsidentenkonferenz beschlossen, ein bundesweit einheitliches Digitalfunknetz stufenweise einzuführen. Ein möglicher Standard ist hier TETRA, das die 30 Jahre alten analogen Funksysteme der Sicherheitsbehörden ersetzen soll. Die wesentlichen Vorteile von TETRA sind Abhörsicherheit, gleichzeitiges Übertragen von Sprache und Daten sowie die übergreifende Einsatzkoordination. Zusätzlich bietet das System hohe Sprachqualität und die mit dem Digitalfunk einhergehende Verschlüsselung. TETRA überträgt auch Fahndungsfotos, Fingerabdrücke und ermöglicht eine automatische Fahrzeug-Lokalisierung. Damit soll die Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden deutlich schneller und effizienter werden.

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