Apple Watch ohne iPhone: Darum läuft die Telefonie oft nicht
Telefonate gelingen mit der Apple Watch nicht immer
Fotos: Apple/teltarif.de, Montage: teltarif.de
Die Apple Watch ist in den vergangenen Jahren immer unabhängiger vom iPhone geworden. Die Series 3 der smarten Uhr des amerikanischen Technologiekonzerns hatte erstmals eine eSIM an Bord, sodass der mobile Internet-Zugang und die Telefonie auch dann genutzt werden können, wenn gerade keine Verbindung zwischen Smartwatch und Smartphone besteht. Doch das klappt nicht immer. Hintergrund sind Einschränkungen, die die Apple Watch und auch manche Mobilfunkverträge mit sich bringen.
Die Apple Watch unterstützt den UMTS- und LTE-Mobilfunkstandard, nicht aber GSM. Nun werden die LTE-Netze aller Betreiber immer weiter ausgebaut, aber es gibt sie noch, die Gegenden, in denen nur das GSM-Netz zur Verfügung steht. Es mag für den mobilen Internet-Zugang viel zu langsam sein, aber für Telefonate reicht der 2G-Standard auch heutzutage noch aus. Steht der HD-Voice-Standard zur Verfügung, dann ist sogar die Sprachqualität recht ordentlich.
Das bestausgebaute GSM-Netz, das bis in den tiefsten Keller und bis ins hinterste Seitental reicht, nutzt allerdings nichts, wenn das verwendete Endgerät diesen Netzstandard gar nicht unterstützt. Wer sich also in einer Gegend aufhält, in der es keine LTE- oder UMTS-Versorgung gibt, ist als Apple-Watch-Besitzer offline, sofern die Uhr nicht mit dem iPhone verbunden ist, das freilich auch für das 2G-Netz geeignet ist.
Im Ausland spielt der verfügbare Netzstandard erst gar keine Rolle: Die Apple Watch bucht sich nicht ins Mobilfunknetz ein, da sie kein International Roaming unterstützt. So praktisch es auch wäre, am Millstätter See zu liegen oder die Eiger-Nordwand zu bestaunen und das iPhone im Hotel-Safe zu lassen: Ohne die Verbindung zum Smartphone oder zumindest zu einem WLAN-Hotspot zeigt die Apple Watch im Ausland nur die Uhrzeit und das Datum an. Telefonie und Datendienst können aber nicht genutzt werden.
SIM-Karte als "Telefonie-Bremse"
Telefonate gelingen mit der Apple Watch nicht immer
Fotos: Apple/teltarif.de, Montage: teltarif.de
Eine "Falle" können auch SIM-Karten sein, die nicht für Telefonate über das LTE-Netz freigeschaltet sind - etwa MultiCards von o2, die gerade nicht für den SMS-Empfang konfiguriert wurden, oder Telekom-Karten, bei denen die kostenlose VoLTE-Option nicht aktiviert wurde. Ist die Telefonie über LTE mangels Unterstützung durch die SIM-Karte (bzw. im Fall der Apple Watch durch das eSIM-Profil) nicht möglich, so schaltet das Endgerät zum Aufbau eines Telefonats ins GSM- oder UMTS-Netz um.
Diese Circuit Switched Fallback (CSFB) genannte Lösung klappt nicht immer zuverlässig und sie verzögert den Rufaufbau. Zudem kann sie bei der Apple Watch nur dann funktionieren, wenn am Aufenthaltsort neben dem LTE-Netz auch UMTS zur Verfügung steht, denn GSM unterstützt die Uhr ja nicht.
Nun funken die deutschen 3G-Netze mit 2100 MHz auf einer recht hohen Frequenz, wo die physikalischen Ausbreitungsbedingungen schon deutlich schlechter als etwa auf 800 oder 900 MHz sind. Demnach kann die UMTS-Versorgung selbst in Ballungsgebieten schlechter als der GSM- oder LTE-Empfang sein. In vielen ländlichen Gegenden wurde UMTS erst gar nicht ausgebaut, sodass nur GSM und LTE verfügbar sind. Wenn die Apple Watch an einem solchen Ort nicht den VoLTE-Standard nutzen kann, landen die Anrufer unweigerlich auf der Mailbox.
Betroffene Nutzer sollten im Zweifelsfall prüfen, ob es möglich ist, die eSIM der Apple Watch für die LTE-Telefonie freischalten zu lassen. Dann würde der LTE-Empfang neben den Datendiensten auch für Telefonate ausreichen. Zu den Datendiensten, die auf der Apple Watch auch ohne Verbindung zum iPhone genutzt werden können, gehört neben Apple Music seit einigen Monaten unter anderem auch der Radioplayer. Wir haben bereits ausprobiert, wie die Apple Watch zum Internetradio-Empfänger wird.