Datenkraken

Apple-Chef kritisiert Datenhunger der Konkurrenz

Apple-Chef Tim Cook kritisiert den Datenhunger der Konkurrenz - vor allem der neue kostenlose Fotodienst von Google gefällt ihm nicht. Sogar Familienfotos nach Daten zu durchstöbern, sei kein Angebot wert.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Tim Cook kritisiert Konzerne, die ihr Geld mit Nutzerdaten verdienen. Tim Cook kritisiert Konzerne, die ihr Geld mit Nutzerdaten verdienen.
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Apple-Chef Tim Cook verschärft seine Attacken gegen Internet-Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf der Auswertung von Nutzerdaten basiert. Der Apple-Rivale Google hatte zuvor einen neuen kostenfreien Foto-Dienst eingeführt. Diese "sogenannten kostenlosen Angebote" mögen Nutzern zwar gefallen, sagte Cook bei einem Videoauftritt auf einer Veranstaltung der Datenschutz-Organisation EPIC. Tim Cook kritisiert Konzerne, die ihr Geld mit Nutzerdaten verdienen. Tim Cook kritisiert Konzerne, die ihr Geld mit Nutzerdaten verdienen.
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"Aber wir glauben nicht, dass sie es wert sind, dass Ihre E-Mail, Ihre Suchanfragen-Geschichte und jetzt sogar die Fotos ihrer Familie nach Daten durchstöbert und für Gott weiß welche Werbezwecke ausverkauft werden", wurde Cook von den Technologie-Blogs The Verge und TechCrunch zitiert.

Apple Watch (38mm)

Cook nannte zwar keine Firmennamen, aber der Satz ist als direkter Hinweis auf Google zu verstehen. Der Internet-Riese hatte vor wenigen Tagen auf seiner Entwicklerkonferenz einen Foto-Dienst präsentiert, bei dem man kostenlos unendlich viele Bilder hochladen kann, die dann von Googles Software geordnet werden - allerdings nur bis zu einer bestimmten Auflösung. Wer Bilder in einer höheren Auflösung als 16 Megapixel und Videos mit mehr als Full-HD speichern möchte, muss dafür auch extra zahlen. Der Google-Dienst kann beispielsweise Gesichter, Gegenstände, Ereignisse wie eine Hochzeit oder Geburtstagsfeier und natürlich Orte erkennen.

Google Fotos verursacht erhebliche Kosten

Google hat sich bislang nicht dazu geäußert, ob und wie mit der Konzern dem Angebot Geld verdienen will. Der Speicherplatz und die Rechenleistung für die Analyse der Bilder dürften bei Google erhebliche Kosten verursachen. Apple bietet selbst einen Online-Dienst für Fotos an, bei dem nur fünf Gigabyte Speicherplatz kostenlos sind. Für 500 GB verlangt Apple zehn Euro im Monat, für ein Terabyte 20 Euro im Monat.

Cook hatte schon vorher eine Linie gezogen zwischen einem Unternehmen wie Apple, das sein Geld vor allem mit dem Verkauf von Geräten wie das iPhone verdient, und Firmen, bei denen der Nutzer mit seinen Daten das Produkt sei. Das hatte unter anderem Kritik von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ausgelöst. Das größte soziale Netzwerk finanziert sich fast ausschließlich über Werbeeinnahmen - die es ohne die Daten und die Inhalte der Nutzer nicht generieren könnte.

Andererseits hat Apple mit der Apple Watch gerade ein Produkt auf den Markt gebracht, dessen Kernfunktionen, nämlich die Überwachung von Körperfunktionen und Bewegungen des Trägers, gerade von Datenschützern und Überwachungskritikern sehr skeptisch betrachtet werden. Auch wenn Apple mit der Auswertung der gesammelten Daten erstmal kein Geld verdienen will, lautet die naheliegende Frage, was der Konzern mit diesen Daten überhaupt vor hat.

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