Interview

Apple-Chef Tim Cook: "Wir versuchen keine Daten zu sammeln"

Apple-Chef Tim Cook hat in einem TV-Inter­view verspro­chen, möglichst wenig Infor­mationen über Apple-Nutzer zu sammeln: "Unser Geschäft beruht nicht darauf, Infor­mationen über Sie zu haben."
Von dpa / Marie-Anne Winter

Apple-Chef Tim Cook verspricht mehr Datensicherheit. Apple-Chef Tim Cook verspricht mehr Datensicherheit.
Screenshot von youtube.com
Apple-Chef Tim Cook hat den Nutzern verspro­chen, möglichst wenig Infor­mationen über sie zu spei­chern. "Wenn wir einen neuen Dienst entwerfen, versu­chen wir, keine Daten zu sammeln", sagte Cook in einem TV-Inter­view. Apple mache sein Geld mit dem Verkauf von Geräten. "Unser Geschäft beruht nicht darauf, Infor­mationen über Sie zu haben. Sie sind nicht unser Produkt", sagte Cook an die Adresse der Kunden.

Datenblätter

Apple-Chef Tim Cook verspricht mehr Datensicherheit. Apple-Chef Tim Cook verspricht mehr Datensicherheit.
Screenshot von youtube.com
Das gelte auch für die Kredit­karten-Daten bei neuen Bezahl­dienst Apple Pay: "Wir wollen sie nicht." Apple spei­chert für das System nur einen Code für eine Bank­karte, aus dem ihre Daten nicht wieder­her­gestellt werden können.

Zugleich plat­zierte Cook in dem gestern ausge­strahlten Gespräch mit dem TV-Jour­nalisten Charlie Rose einen Seiten­hieb gegen Rivalen wie Google, ohne diese beim Namen zu nennen. Nutzer sollten sich immer fragen, wie ein Unter­nehmen sein Geld verdiene. "Folgen Sie der Spur des Geldes. Und wenn sie das Geld vor allem machen, indem sie Brocken persön­licher Daten sammeln, denke ich, dass Sie (die Nutzer) ein Recht haben, besorgt zu sein."

Keine Hintertür für Geheim­dienste

Cook bekräf­tigte, Gerüchte über Hinter­türen für Geheim­dienste bei Apple seien unwahr. "Wir würden das nie zulassen. Die müssten uns dafür schon in einem Karton aus dem Gebäude bringen." Apple horte keine "Schatz­truhe" von Daten für die NSA und andere Geheim­dienste. So seien die Kurz­nach­richten im Chat­dienst iMessage verschlüs­selt, und der Konzern habe dazu keinen Zugang. Auch wenn die Regie­rung sie lesen wollte, könne Apple sie nicht aushän­digen, sagte Cook.

Die Daten­sicher­heit bei Apple war zuletzt in die Schlag­zeilen geraten, als Nackt­fotos von Promi­nenten im Internet veröf­fent­licht wurden. Der Konzern räumte ein, dass zumin­dest ein Teil der Bilder aus Apple-Profilen entwendet worden sei. Die Angreifer hätten aber ledig­lich den Pass­wort-Schutz einzelner Nutzer ausge­hebelt oder die Kenn­wörter mit Phis­hing-Aktionen ausspio­niert, nicht aber die Apple-Systeme geknackt, teilte das Unter­nehmen mit.

So wird man U2 wieder los

Außerdem reagiert Apple auf die Kritik zahl­rei­cher iTunes-Kunden und stellt ein Löschwerk­zeug für das U2-Album "Songs of Inno­cence" zur Verfü­gung. Auf einer eigens einge­rich­teten Webseite [Link entfernt] können Nutzer, die das jüngste Werk der irischen Band nicht in ihrer iTunes-Media­thek haben wollen, die Songs per Knopf­druck löschen. Das Album war zum Start der neuen Modelle iPhone 6 und iPhone 6 Plus an alle rund 500 Millionen iTunes-Kunden verschenkt worden. Ein erneuter Down­load des gelöschten Albums ist nach Apple-Angaben bis zum 13. Oktober möglich.

Wer eins der beiden neuen iPhone-Modelle gewinnen möchte, kann noch bis zum 6. Oktober an unserem Gewinn­spiel teil­nehmen.

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