Test

Amazon Kindle WiFi + 3G: E-Book-Reader mit Pearl-Display im Test

Kindle 3 mit deutscher Shop-Anbindung nun auch in Deutschland verfügbar
Von Rita Deutschbein

Der Kindle 3 ist zuallererst ein Lesegerät, das entsprechende Inhalte auch möglichst real und augenschonend darstellen soll. Und das tut er auch: Dank des 600 mal 800 Pixel auflösenden Pearl-Displays bekommt der Leser den Eindruck, er hielte ein echtes Buch in der Hand. Selbst nach Stunden ununterbrochenen Lesens konnten wir keine aus der Norm fallenden Ermüdungserscheinungen feststellen. Hilfreich sind hierbei sicherlich die vielseitigen Layout-Anpassungen und das leichte Gewicht von 241 Gramm. Insgesamt stehen acht Schriftgrößen, drei Schriftarten sowie drei individuelle Zeilenabstände zur Auswahl. In unserem Test war überwiegend die drittkleinste Schriftgröße im Einsatz. Das Blättern zwischen den Seiten erfolgte in allen Formatierungen erstaunlich zügig. Selbst das Umblättern einer realen Buchseite könnte nicht schneller sein.

Amazon Kindle WiFi + 3G: E-Book-Reader mit Pearl-Display im Test Konvertiertes PDF-Format
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Foto: teltarif.de
Der Kindle 3 unterstützt die Formate Kindle (AZW), TXT, PDF, Audible (Audible Enhanced (AA, AAX)), MP3, ungeschützte MOBI und PRC nativ. Nach entsprechender Konfiguration lassen sich auch die Formate HTML, DOC, JPEG, GIF, PNG, BMP auf dem E-Book-Reader wiedergeben. Amazon bietet über das Nutzerkonto die Möglichkeit, Dateien via E-Mail zu senden, die dann entsprechend konvertiert auf den Kindle übertragen werden. Da bei diesem Vorgang allerdings Kosten für die Datenübertragung anfallen können, haben wir in unserem Test auf die Software Calibre zurückgegriffen. Mit ihr lassen sich im PDF-Format vorliegende E-Books auf dem Computer in das MOBI-Format umwandeln, was den Vorteil hat, dass sich nach der Konvertierung die Schriftgröße entsprechend anpassen lässt. Bei einem Versuch, E-Books im PDF-Format auf dem Kindle zu lesen, sind wir an der zu kleinen Schrift gescheitert (s. Abb.).

Sollen dennoch PDF-Daten in ihrer Urform auf dem Kindle wiedergegeben werden, kann die Darstellung durch einige Kniffe angepasst werden. So hat der Nutzer beispielsweise die Möglichkeit, die Anzeige um 90 Grad zu drehen und die Bildschirmanpassung auf "fit-to-width" zu stellen. Zudem gibt es die Möglichkeit, mit einer Vergrößerung von 100, 150, 200 oder 300 Prozent in den Text hinein zu zoomen.

Der Kindle verfügt über einen 4 GB großen, nicht erweiterbaren Speicher, von dem reell etwa 3 GB zur Verfügung steht. Das Gerät kommt mit einem 1750-mAh-Akku, was für eine Stromversorgung von bis zu vier Wochen bei ausgeschaltetem WLAN sorgt.

Dies und das aus der Kategorie Experimentell

Die Ausstattung des Kindle 3:
  • Abmessungen: 190 x 123 x 8,5 mm
  • Gewicht: 241 Gramm
  • Bildschirm: 800 x 600 Pixel bei 15,2 cm
    Diagonale, 16 Graustufen
  • Darstellung: e-Ink/Pearl, monochrom
  • Speicherplatz: 4 GB, ca. 3 GB nutzbar
  • Akku: Li-Polymer-Akku, 1750 mAh
    (ca. 8 000 x blättern)
  • Schnittstellen: WLAN 802.11 b/g, microUSB 2.0
    optionales 3G
  • Audio-Anschluss: 3,5-mm-Klinke
  • Textformate: azw, txt, mobi, prc, html, pdf
  • Audioformate: MP3 + Sprachausgabe
  • Bildformate: jpg, gif, png, bmp
  • Zubehör: USB-Kabel, Kurzanleitung
  • Preis: 139 Euro (WiFi); 189 Euro (WiFi+3G)
Neben der eigentlichen Lesefunktion, verfügt der Kindle 3 von Amazon auch über einige Anwendungen, die sich noch in der Entwicklungsphase bzw. im rudimentären Zustand befinden. Zu ihnen gehört neben dem Browser auch die Audio-Wiedergabe und die Option Text-to-Speech.

Der Webbrowser ist Display-bedingt etwas eingeschränkt. Während sich die Webseiten zwar einigermaßen schnell laden, ist die Navigation und das Scrollen aber derart mühselig, dass keine rechte Freude aufkommen mag. Das Gerät ermöglicht den direkten Download von AZW-, PRC-, MOBI- oder TXT-Dateien und unterstützt die Sicherheitstechnologien WEP, WPA und WPA2 mit Kennwortauthentifizierung.

Der Audio-Player bietet lediglich die rudimentärsten Funktionen. Um ihn nutzen zu können, müssen vorab unterstützte Audio-Dateien über den PC in den entsprechenden Ordner gelegt werden. Das gleiche gilt für Hörbücher. Die Navigation zwischen den einzelnen Tracks erfolgt über eine etwas komplizierte Tastenkombination. Einen Überblick über verfügbare Titel oder den Abspielstatus hat der Nutzer nicht. Mit den Tasten "ALT" + "Leerzeichen" wird die Wiedergabe gestartet bzw. gestoppt und mit "F" wechselt der Nutzer zum nächsten Track. Die Qualität der Wiedergabe selbst ist gut. Sowohl Kopfhörer als auch die Lautsprecher an der Rückseite des Kindles geben die Audio-Dateien in sattem Klang und ohne blecherne Zwischengeräusche wieder.

Durch die Funktion Text-to-Speech wird der Kindle 3 auch für sehgeschädigte Menschen interessant. Sowohl englische Texte als auch die Menüführung können sprachlich wiedergegeben werden. Zur Auswahl stehen dabei zwei "Vorleser", die männliche Stimme ist voreingestellt. Ein wirkliches Klanghighlight sollte der Nutzer aber nicht erwarten. Das Vorlesen klingt zwar verhältnismäßig gut, kommt aber vollkommen ohne Gefühlsregungen aus. Dennoch ist die Funktion durchaus brauchbar und bietet gerade für diejenigen, die ihre englische Aussprache verbessern wollen oder auch Schwierigkeiten beim Lesen haben, die Möglichkeit, sich sowohl in die Menüführung als auch die Texte einzufinden. Wer die Funktion testen möchte, muss zunächst über das Menü in die Eingaben ("Settings") gehen und dort auf der zweiten Seite den "Voice Guide" auf "on" stellen. Anschließend werden alle englischen Texte sowie das Menü sprachlich wiedergegeben. Um die Funktion zu stoppen, muss der "Voice Guide" wieder auf "off" gestellt werden.

Fazit: Derzeit bestes Preis-Leistungsverhältnis auf dem Markt

Amazon Kindle WiFi + 3G: E-Book-Reader mit Pearl-Display im Test Kindle mit original beleuchteter Amazon-Hülle
Foto: teltarif.de
Nachdem wir bereits mehrere E-Book-Reader testen konnten, wurde der Kindle 3 von Amazon schnell zu unserem Liebling. Nicht nur die Darstellung der Texte konnte überzeugen, auch das Handling und das angenehm leichte Gewicht lassen selbst bei langen Lese-Stunden Freude aufkommen. Die Tastatur hat einen angenehmen Druckpunkt und ist eine gute Alternative zu den virtuellen Vertretern vieler Touchscreen-Reader. Zudem überzeugt die Verarbeitung und das Preis-Leistungsverhältnis: Mit einem Verkaufspreis von 139 bzw. 189 Euro gehört der Kindle 3 zu den günstigeren Vertretern auf dem Markt. Einen ähnlichen Preis bieten zwar auch andere E-Book-Reader wie beispielsweise der Oyo von Thalia, diese können allerdings längst nicht mit einem derart guten Display aufwarten. Einziger Pferdefuß des Kindle: Die Menüführung ist komplett in englischer Sprache gehalten. Nutzer, die dieser nicht mächtig sind, können dabei vor allem zu Beginn einige Probleme bei der Bedienung bekommen.

Für weitere Informationen sowie einer Liste aktueller Lesegeräte, lesen Sie auch unsere E-Book-Reader-Infoseite.

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