IFA-Neuheit

Hisense A2: Das Smartphone mit dem eInk-Display

Um das YotaPhone als erstes Smartphone mit eInk-Display ist es nach zwei Modellen still geworden. Zur IFA preschte nun Hisense mit einem neuen Smartphone vor, das zusätzlich zum Amoled-Display ein eInk-Display enthält. Wir haben uns angeschaut, was das beim Hisense A2 bringt.
Von der IFA in Berlin berichtet

Amoled-Display des Hisense A2 Amoled-Display des Hisense A2
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Zwischen Smartphones und Tablets auf der einen Seite und eBook-Readern auf der anderen Seite klafft nach wie vor eine technologische Lücke: Für das Lesen von eBooks sind die eInk-Displays der eBook-Reader deutlich besser geeignet, weil sie die Augen schonen und nur wenig Energie verbrauchen. Wer multimediale Inhalte, also Fotos und Videos genießen will, braucht zwingend ein Smartphone oder Tablet mit leuchtstarkem Farbdisplay - kämpft dafür aber mit der kurzen Akkulaufzeit.

Der russische Internetdienstanbieter Yota gliederte 2011 die separate Firma Yota Devices aus - dieses Unternehmen produzierte mit dem YotaPhone und dem YotaPhone 2 allerdings nur zwei Smartphone-Modelle, die ein zusätzliches eInk-Display enthielten. Seither ist es still geworden um das Unternehmen.

Der chinesische Hersteller Hisense hat zur IFA nun ganz überraschend und ohne großartige Vorankündigung ein Smartphone mit zwei Displays mitgebracht, das ganz ohne Pressematerialien einfach am Hisense-Stand ausgestellt wurde. Wir haben das Smartphone mit den zwei Displays dort erspäht, erstmals begutachtet und den Hisense-Managern einige Fragen dazu gestellt. Amoled-Display des Hisense A2 Amoled-Display des Hisense A2
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Momentane Ausstattung des eInk-Smartphones Hisense A2

Mitgebracht hat Hisense das Smartphone unter dem Namen Hisense A2. Das muss nach Aussage der befragten Manager allerdings nicht der endgültige Name sein, unter dem das Telefon schließlich - wann auch immer - ausgeliefert wird. Momentan gebe es weder einen finalen Namen noch endgültige technische Daten. Nach Aussage unseres Gesprächspartners kann sich die technische Konfiguration noch ändern. Das ist auch der Grund dafür, dass noch kein offizielles Datenblatt oder anderes Werbe- oder Pressematerial für das Gerät existiert. In der anlässlich der IFA versandten Hisense--Pressemeldung zu den Smartphone-Neuheiten wird das A2 ebenfalls nicht erwähnt.

Das eInk-Display auf der Rückseite Das eInk-Display auf der Rückseite
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Das auf der IFA gezeigte Gerät ist etwas dicker als die aktuelle Smartphone-Generation - kein Wunder, denn es müssen ja auch zwei Displays unterkommen. Von der Farbe her ist das Telefon recht schick, es ist in Gold gehalten und hat weich abgerundete Kanten. Es liegt gut in der Hand, ist aber aufgrund der beiden Display etwas schwerer als aktuelle Smartphone-Modelle in dieser Größe. Ausgestattet ist das von uns begutachtete Vorserienmodell mit dem Qualcomm Snapdragon 430, einem 64-Bit-Octa-Core-Prozessor mit 1,4 GHz Taktfrequenz. Eingebaut sind 64 GB Flash-Speicher sowie 4 GB RAM und ein Speicherkartenslot für microSD-Karten mit bis zu 128 GB Kapazität. Auf dem Hisense A2 läuft momentan Android 6.01.

Das Super-Amoled-Display auf der Vorderseite hat eine Diagonale von 5,5 Zoll, während das qHD-eInk-Display auf der Rückseite mit 5,14 Zoll etwas kleiner ist. Die Hauptkamera löst mit 16 Megapixel auf, die Frontkamera nur mit 5 Megapixel. Allerdings wird der Nutzer diese Frontkamera wahrscheinlich nur in den seltensten Fällen benutzen - dadurch dass sich auf der Rückseite des Smartphones das eInk-Display befindet, kann man Selfies auch ganz einfach mit der Hauptkamera schießen. Das Hisense A2 unterstützt LTE auf allen wichtigen Frequenzbereichen und hat einen Fingerprint-Sensor auf der Vorderseite integriert. Die Akkukapazität liegt bei 3000 mAh und das Telefon misst 156 mal 76 mal 8,3 Millimeter. Weitere technische Daten liegen momentan nicht vor. Android-Statusbar auf dem eInk-Display Android-Statusbar auf dem eInk-Display
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Das eInk-Display in der Praxis

Auf dem Hisense A2 lief Android in annehmbarer Geschwindigkeit, solange wir es auf dem Amoled-Display nutzten. Wischten wir über den Touchscreen des eInk-Displays, reagierte dieses deutlich langsamer. Das eInk-Display ist aber auch nicht unbedingt dazu gedacht, als typisches Arbeits-Display zu dienen. Als nachteilig empfanden wir es, dass das eInk-Display mit einem spiegelnden Glas bedeckt ist - um wirklich einen eBook-Reader ersetzen zu können, müsste dies nach unserem Geschmack ein mattes Glas sein. In der Messehalle spiegelten sich ständig irgendwelche Lampen im Display, wodurch dieses nicht gerade leicht ablesbar war.

Der Erscheinungstermin steht noch nicht fest Auf einen Erscheinungstermin wollten sich die Manager noch nicht festlegen lassen
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Eine interessante Sache hat sich Hisense allerdings ausgedacht, und zwar den Shift-Knopf, der unter Android an ganz viele Stellen eingeblendet werden kann. Hat man sich mühsam durch ein Menü gehangelt und möchte dann auf das jeweils andere Display wechseln, geht das mit dem Shift-Knopf ganz einfach. Denn nach dem Antippen dieses Buttons erscheint genau dieselbe Anzeige auf dem jeweils anderen Display. Man muss also beim gegenüberliegenden Display nicht ständig vom Homescreen aus beginnen - das spart Zeit.

Alles in allem halten wir das Hisense A2 für eine spannende Studie, aus der sich sicherlich ein erfolgreiches Smartphone machen lässt. Als Zielgruppe sollen Nutzer angesprochen werden, die viele eBooks auf dem Smartphone lesen oder die eine längere Akkulaufzeit als nur einen Tag erwarten. Hier bleibt allerdings abzuwarten, wie viel Energie das eInk-Display tatsächlich verbraucht und ob Hisense der Smartphone-Rückseite noch eine matte Glasoberfläche spendiert.

Auf den Markt kommen könnte das Smartphone Anfang 2017 und dann um die 499 Euro kosten. Dies war allerdings nur eine ungefähre Prognose der anwesenden Manager, auf einen endgültigen Preis wollten sie sich noch nicht festlegen lassen.