Vodafone plant massiven 5G-SA-Ausbau in Hessen
Hörsaal 23:4 in der Universitätsklinik Frankfurt. Heute gab es keine reguläre Vorlesung, sondern eine Demonstration von 5G im Gesundheitswesen. Anwesend waren Prof. Dr. Kristina Sinemus, die Digitalministerin des Landes Hessen, Prof. Dr. Jürgen Graf, der ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums, sein Kaufmännischer Direktor Markus Jones und Michael Jungwirth, Director Public Policy & External Affairs und Mitglied der Geschäftsführung von Vodafone Deutschland. Thema war 5G+ für Hessen und der Einsatz am Universitätsklinikum.
In seiner Begrüßung ging Prof. Dr. Graf auf den weltweit bekannten Rhein-Main-Flughafen und den weltweit größten Internetknoten in Frankfurt (DE-CIX) ein, wo die Internet-Provider der Welt ihre Daten untereinander austauschen. Die Uni-Klinik ist nicht weit entfernt. Diese wurde 1914 gegründet, etwa 7000 Mitarbeiter aus 100 Nationen sind dort tätig, das Motto lautet „Aus Wissen wird Gesundheit“.
"Wir brauchen hervorragende Infrastruktur"
Vodafone wird in Hessen 5G massiv ausbauen: Heute wurde ein Abkommen unterzeichnet: Prof.Dr. Jürgen Graf (Uniklinik), Prof.Dr. Kristina Sinemus (Ministerin) und Michael Jungwirth (Vodafone), v.l.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Prof. Dr. Kristina Sinemus, die Digitalministerin des Landes Hessen, weitet das Motto aus: „Wissen macht Gesundheit - ohne digitale Infrastruktur geht das nicht." Sie wolle das noch besser machen und umreißt die Digitalstrategie des Landes Hessen auf sechs Feldern, z.B. Gesundheit und Pharma. "Wir brauchen hervorragende digitale Infrastruktur und möchten das heute mit einer Unterschrift besiegeln."
Sie gibt einen kurzen Überblick: Aktuell werde das Land Hessen zu 95 Prozent mit LTE gerechnet über alle drei Netzbetreiber versorgt. Nun soll 5G daran kommen.
Das sei eine Weiterentwicklung und wesentlicher Bestandteil der Gigabitstrategie. Letzte Woche hatte sie den Glasfaser-Pakt unterschrieben. Ihre politische Richtschnur sei „der eigenwirtschaftliche Ausbau“ first, dann die Förderkulisse (Geld vom Staat) in guter Balance.
Dazu gehöre auch, dass Mobilfunk im ländlichen Raum gefördert wird, um eine bestmögliche Infrastruktur zu bekommen. Nicht ohne Stolz betont die Ministerin, dass man schneller vorangekommen sei als andere Länder. Ihr Rezept sind aktiver Bürokratieabbau, genehmigungsfreie Masthöhen und formal einfach installierbare Sendeelemente. Sie hat eine Kompetenzstelle Mobilfunk eingerichtet, die den Ausbau im Land unterstützt.
Hessen: 5758 Mobilfunkstandorte neu oder optimiert (Update)
So seien speziell im Bundesland Hessen in Umsetzung des Mobilfunkpaktes Hessen von 2018 bis Dezember 2021 insgesamt 5758 Mobilfunkstandorte (von allen drei Netzbetreibern) entweder neu errichtet oder modernisiert worden, was im Schnitt etwa fünf Masten pro Tag entspreche (5758:3:365=5,25).
Anfang 2022 wurde ein neuer Zukunftspakt Mobilfunk in Hessen geschlossen, „2022 wird es wieder mehr“. Dabei arbeiteten Kommunen, Land und Bund zusammen. „Wenn wir das modernste 5G-Netz in Europa wollen, kann der Raum Frankfurt zum „Silicon Valley Europas“ werden.
Digitalisierung als Kooperationsobjekt
Für Michael Jungwirth, der bei Vodafone die Kommunikation des Unternehmens zur Öffentlichkeit und zur Politik im Vorstand verantwortet, ist die Digitalisierung ein großes Kooperationsprojekt.
Wissen kann eingestellt und genutzt werden. Digitalisierung sei kein Selbstzweck. Jungwirth erinnerte daran, dass der Zukunftspakt Glasfaser 530.000 Haushalte bis Mitte 2023 in Hessen erreichen werde. Vodafone wolle nun 5G als Zukunft des Mobilfunknetzes weiterentwickeln. Aktuell seien bereits über 1750 5G-Masten in Hessen gebaut worden.
Vodafone will 5G+ voranbringen
Vodafone will gerade in Hessen 5G-SA („5G+“) vorbringen: "Wir wollen superschnelles Mobilfunknetz, extreme Datenraten und noch geringere Latenzen“. Gute Politik zahlt sich aus.
Konkret unterschrieben Michael Jungwirth und Kristina Sinemus heute ein Kooperationsabkommen zum 5G-SA-Ausbau (5G+) mit dem Land Hessen.
5G-SA: 75 Prozent bis Ende 2023?
Beim Mobilfunk hat Vodafone alleine in Hessen einiges vor: Bis Ende 2023 sollen rund 75 Prozent aller Haushalte des Landes (rund 4,7 Millionen Einwohner) mit 5G+ (5G-SA) versorgt werden. Schon 2025 soll der 5G-SA-Ausbau auf 5,6 Millionen erreichbare Kunden erweitert werden. Aktuell hat Vodafone nach eigenen Angaben schon 630 "5G-Antennen" für 5G-NSA/SA ("5G+") aktiviert, die 3 Millionen Menschen erreichen können (sofern sie Kunde bei Vodafone sind und ein 5G-fähiges Gerät mit passendem Vertrag haben).
Hessen sei mehr als auf der Überholspur. Jungwirth lobte das Bundesland: Ein Digitalministerium mit Budget gebe es so nirgends. Was man mit 5G in der Uni-Klinik und im Gesundheitswesen anfangen kann, berichten wir noch in einem separaten Artikel.
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Eine Digitalministerin mit eigenem Budget, die sich nicht nur für das Thema interessiert, sondern sich damit auch auskennt, ist für die Entwicklung der Digitalisierung ein Glücksfall. Vodafone hat heute unterschrieben, in Rekordgeschwindigkeit sein 5G-SA-Netz im Flächenland Hessen auszurollen. Das wird alle Bürger, die bis heute noch mit 0G ( = rein gar nichts) versorgt sind, die vielleicht nicht einmal einen nutzbaren Internet-Anschluss zur Verfügung haben, in den Ohren klingeln. Wollen wir hoffen, dass Vodafone es gelingt, trotz aller Sparappelle des Konzernchefs Nick Read den Ausbau zu stemmen und wirklich das Land bis zur letzten Milchkanne mit 5G zur versorgen.
Wenn schon beim Patienten zu Hause eine Anamnese gemacht werden kann, und die ermittelten Daten zum Arzt oder ins Krankenhaus geschickt werden können, wo dann im Vorfeld entscheiden werden kann, welches Krankenhaus geeignet ist oder Kapazitäten hat, dann steigt die Lebensqualität ganz gewaltig.
„Ein Netz leitet wie Haut. Daten in Echtzeit, massive Anwendungsmöglichkeiten. Vodafone möchte beitragen, Leben zu retten.“ Diese Worte von Jungwirth sind an sein Unternehmen eine echte Herausforderung.
In einem weiteren Bericht geht es darum, dass Vodafone "Super WLAN" einführen will.