40 Prozent aller verkauften Radiogeräte mit DAB+
Rein analoge Radio werden immer noch stark konsumiert, obwohl sie aus vielen Märkten verschwunden sind
Foto: Prunus
Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) lobt den Verkaufserfolg von Digitalradios mit DAB+ im deutschen Markt. Im vergangenen Jahr waren laut dem Verband knapp 40 Prozent aller verkauften Radiogeräte mit dem digital-terrestrischen Empfang ausgestattet. Die Stückzahl der Radioempfänger ohne DAB+ verzeichnete dagegen einen Rückgang um 16 Prozent, reine Analog-Empfänger machten noch ein Drittel des Radiomarkts aus (35 Prozent). Fast die Hälfte der Umsätze im Radio-Segment der Consumer Electronics werden inzwischen über DAB+-Geräte generiert (47 Prozent).
Digitalradiopflicht seit Ende 2020
Rein analoge Radio werden immer noch stark konsumiert, obwohl sie aus vielen Märkten verschwunden sind
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Was auf den ersten Blick tatsächlich nach einer Erfolgsmeldung klingt, erstaunt den Fachmann jedoch. Denn seit Dezember 2020 müssen alle im deutschen Handel verkauften Radiogeräte, die auf UKW den Sendernamen anzeigen können (RDS-Funktion), verpflichtend mit DAB+ und/oder Internetradioempfang ausgestattet sein. Viele Medienmärkte und Fachhandelsgeschäfte bieten gar keine reinen UKW-Empfänger mehr an. Es gibt sie weitgehend nur noch im absoluten Billigsektor, zumeist online, in Supermärkten, "Ramschmärkten" oder Discountern.
Wozu ein Radiowecker für 40 Euro, wenn man ihn auch für 9 Euro bekommt
Das hält Konsumenten aber offenbar nicht vom Kauf ab. Offensichtlich spielt hier Geiz eine Rolle. Wozu soll man, um morgens mit dem heimischen Sender, den man seit Jahrzehnten hört, aus dem Schlaf geweckt zu werden, zu einem DAB+-Radiowecker, der 40 Euro und mehr kostet, greifen, wenn es auch ein einfaches UKW-Modell für 9 Euro tut. Vielen reicht offensichtlich auch das herkömmliche Angebot auf UKW noch aus, zumal ein Abschaltdatum für den analogen Hörfunk in weite Ferne gerückt scheint.
Dabei umfasst das Digitalradio weit mehr als nur Radioempfang: Das Radio bietet nicht nur eine wesentlich größere Programmvielfalt, je nach Region bis zu 100 Programme, sondern auch Informationen in Text und bei vielen Modellen auch Bild, etwa Slideshows wie Albencover oder Studiofotos. Und: Fast jedes Digitalradio empfängt weiter auch noch die herkömmlichen UKW-Programme.
Auch Internetradio und Podcasts immer beliebter
Die Digitalisierung des Radios geht dennoch in großen Schritten voran. Neben digitalem DAB+-Hörfunk sind auch Webradio und Podcasts sehr beliebt. Diese können über die gut 60 Millionen verfügbaren Smartphones gehört werden, am Smart-TV, über Smart Speaker, Smartwatches und über spezielle WLAN-Internetradios, die in Deutschland immer beliebter werden. Über ein Viertel aller 2021 verkauften Radiogeräte waren Internetradios ohne integrierten Rundfunkempfänger. Auch hybride Radios, die mehrere digitale Empfangsmöglichkeiten vereinen, gewinnen hierzulande an Bedeutung. Der Marktanteil hybrider Radios stieg im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent auf 8,2 Prozent. Knapp 20 Prozent der Umsätze aus dem Radiosegment sind auf solche Hybridempfänger zurückzuführen.
Insgesamt wurden 2021 laut ZVEI in Deutschland über 5,5 Millionen Radio- und Audioempfangsgeräte verkauft. Letztere umfassen unter anderem portable Radios (analog und digital), Internetradios, HiFi-Anlagen und Receiver/Tuner.
In NRW wird nochmal eine analoge UKW-Radiokette vergeben.