Zeitumstellung: So stellt sich Ihr Handy auf Normalzeit
Zeitumstellung bei digitaler Infrastruktur
Foto: dpa
In der Nacht von Samstag auf Sonntag wird wieder einmal an der Uhrzeit geschraubt - ab Sonntag gilt wieder die Normalzeit. Zeitumstellung zum letzten Mal? Wohl nicht.
Finale EU-Entscheidung fehlt noch
Nach der größten Befragung aller Zeiten unter den EU-Bürgern im Internet hatte der ehemalige Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vor Jahren schon angekündigt, einen Gesetzesvorschlag vorzulegen: „Millionen haben geantwortet und sind der Auffassung, dass es so sein sollte, dass die Sommerzeit in Zukunft für alle Zeit gilt“. Das wäre das Ende der Zeitumstellung gewesen. Die Staaten sollten selbst entscheiden, ob sie dauerhaft Normal- oder Sommerzeit wollen. Auf einmal gibt es die Sorge, dass die Auswirkungen einer Änderung nicht ausreichend erforscht und analysiert seien, heißt es in Brüssel. Das Europaparlament wollte die Umstellung eigentlich bis 2021 abschaffen - doch das hat bis jetzt nicht geklappt. Dafür müssten die EU-Staaten mehrheitlich zustimmen. Zuständig wären die Verkehrsminister. Politik ist das geduldige Bohren dicker Bretter.
Egal, was Brüssel beschließt, am Sonntag wird umgestellt.
Wird die Uhr vor- oder zurückgestellt? Wer hier Zweifel hat, kann auf sein Handy schauen. Höchstwahrscheinlich wird es die richtige Zeit haben.
Zeitumstellung bei digitaler Infrastruktur
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Android oder iOS : So stellen sich die Geräte um
Android-Nutzer finden unter "Einstellungen" / "System" den Punkt "Datum und Uhrzeit". Die genaue Bezeichnung und die möglichen Untermenüs können bei jedem Handy etwas anders sein. Oft lässt sich dort die Uhrzeit manuell eintragen, aber auch automatisch auslesen. Üblicherweise wird dort "Automatische Zeitzone" oder "Automatik" zu finden sein.
Bei den meisten Android-Handys sollte sich die Zeit automatisch umstellen. Eine Nachkontrolle schadet nicht, besonders wenn der Netzempfang instabil ist.
Auch beim iPhone, iPad oder der Apple-Watch lässt sich die automatische Uhrzeit einstellen. Der entsprechende Punkt findet sich unter "Einstellungen" - "Allgemein".
Ältere Handys
Das Signal für die Uhrzeit kommt in aller Regel von Zeitservern aus dem Internet. Die Zeitumstellung erfolgt in der Nacht auch dann, wenn das Handy gerade offline sein sollte.
Viele uralte, vielleicht noch reine GSM-Handys können die automatische Uhrzeit auslesen. Die Einstellungen finden sich stets dort, wo auch die Uhrzeit eingestellt werden kann. Die automatische Zeit kommt hier jedoch in der Regel nur über das Mobilfunknetz selbst. Das Handy muss dafür nicht internetfähig sein.
Im GSM-Standard ist die Funktion NITZ (Network Information Time Zone) vorgesehen. Ist die Automatik eingeschaltet, wird die Uhrzeit richtig umgestellt. Einziger Haken: In Deutschland wird diese Zeit-Funktion aus dem Mobilfunknetz nur von Telefónica (o2) unterstützt, für Vodafone und Telekom war das notwendige Software-Update respektive die Freischaltung der Funktion im Netz zu teuer.
Wer ein älteres Handy mit einer Telefónica-SIM-Karte einschaltet, bekommt sofort die richtige Uhrzeit angezeigt, mühseliges Einstellen ist überflüssig. Bedingung: Die Funktion "Automatische Uhrzeit verwenden" bzw. "Automatische Zeitzone verwenden" muss aktiviert sein. Praktisch auch, wenn man in den Urlaub fährt und dort eine andere Zeitzone gilt. Im Ausland unterstützen nach unseren Erfahrungen viele Netze das Zeitfeature problemlos.
Automatische Zeitumstellung auch bei vielen anderen Geräten
Neben dem Handy stellen sich auch viele andere Geräte automatisch um. In Windows-PC ist die Zeitumstellung beispielsweise fest programmiert und wird bei möglichen Änderungen über die Windows-Update-Funktion neu verteilt. Hier muss keine (permanente) Internet-Verbindung am PC bestehen, um die Zeit umzustellen.
Viele Internet-Router, die eine Uhrzeit benötigen, verbinden sich automatisch und ohne Zutun mit einem Zeit-Server, der ihnen die Uhrzeit zur Verfügung stellt. Moderne Fernseher und Set-Top-Boxen bekommen die Uhrzeit über das Fernsehsignal ihrer Sender - allen voran die öffentlich-rechtlichen Programme. Doch auch hier gilt: Nicht immer klappt alles wie erwartet: Vor allem bei bestimmten Billig-Modellen muss der Nutzer eigenständig die neue Zeitzone angeben.
Nicht alles hat immer einwandfrei geklappt
Alles haben aber alle Zeitsysteme gemein: Macht der ausstrahlende Dienst einen Fehler, so klappt die Umstellung nicht. So gab es vor Jahren schon AVM-Router, die über längere Zeit die falsche Uhrzeit hatten, ältere iPhones haben die Zeitumstellung nicht als solche erkannt und selbst die Fernsehsender haben die Set-Top-Boxen schon verwirrt, weil der eine Sender die korrekte und der nächste Sender die falsche Uhrzeit übermittelte. Auch Telefónica ist das schon passiert: Sie gaukelten ihren Nutzern über das Zeitsignal eine komplett falsche Zeit vor.
Wenn Sie dem automatischen Umstellen nicht vertrauen: Die Uhr wird übrigens eine Stunde zurückgedreht. Es gibt also eine Stunde mehr. Die Regel ist einfach: Werden die Gartenmöbel VOR die Tür gestellt, müssen Sie die Uhr VORstellen, andernfalls stellen Sie Möbel und Uhrzeit ZURÜCK.
Gibt es die Zeitansage noch?
Im Jahre 2005 hat die Telekom ihre Zeitansage aufpoliert und auf 01804-100100 gelegt.
Bild: Deutsche Telekom/ Screenshot teltarif.de
Früher hat man die "Zeitansage" angerufen. Kaum zu glauben: Die gibt es heute noch. Auf verschiedenen Wegen - zu stark unterschiedlichen Kosten.
Die Deutsche Telekom sagt (seit 2005) unter der Rufnummer 01804-100100 nicht nur die genaue Zeit an, sondern auch das aktuelle Datum mit Wochentag. Das kostet aus allen Netzen einmalig 20 Cent (Dauer beliebig). Günstiger geht es unter einer regulären Festnetzrufnummer in Hamburg, die 040-428990 lautet. Wer eine Flatrate zum Festnetz hat, zahlt dafür nichts.
"Frollein vom Amt" aus 1955?
Früher war alles besser? Eine historische Zeitansage von 1958 aus dem Telefon-Museum Bochum ist unter der Rufnummer 0234-33881838 erreichbar. Für absolute Nostalgiker ist die Original-Stimme aus dem Jahr 1955 zu hören. Genießen Sie "Es issst fünfzehn Uhrrrr und zwanzzzig Minutn", gesprochen von Elvira Bader, einer damaligen Mitarbeiterin beim Funkamt Hamburg der Deutschen Bundespost. Die Stimme flattert leicht, historisches Grundrauschen inklusive. Und die angesagte Zeit stimmt!
Wer die Bilanzen des Mobilfunkanbieters Telefónica o2 aufbessern will: Innerhalb des o2-Netzes läuft seit 1998 die Kurzwahl "ZEITEN" (= 934836). Ein Anruf kostet mindestens sportliche 79 Cent und wird pro angebrochene Minute abgerechnet. Ein Anruf aus einem anderen Netz ist nicht möglich.
Wie viel Uhr ist es wirklich?
Beim Test aller Zeitansagen ist zu beachten, dass sie prinzipiell mit dem Zeitnormal der Physikalisch Technischen Bundesanstalt in Braunschweig (PTB) übereinstimmen. Das Zeitsignal wird auch von der Firma Media-Broadcast (Freenet Gruppe) über den amtlichen Zeitzeichensender DCF77 auf 77,5 kHz (Langwelle) aus Mainflingen bei Frankfurt am Main ausgestrahlt. Diese Uhrzeit wird von den handelsüblichen Wetterstationen oder besseren Uhren für zu Hause ausgewertet und angezeigt.
Bei den Zeitzeichen zur Nachrichtensendung aus dem Radio oder Fernsehen ist zu beachten, dass Internet-Radio, Radio via Satellit aber auch DAB+ teils mehrere Sekunden verzögert sein können!