Sicherheit

Berliner Datenschutzbeauftragter fordert Abschaltung der XP-Rechner (Update)

Support und Updates für Windows XP sind seit dem 8. April 2014 nicht mehr verfügbar. Dennoch können sich einige Berliner Behörden nur schwer von dem OS-Oldie trennen. Jetzt droht der Datenschutzbeauftragte mit einem radikalen Schritt: Der Abschaltung.
Von dpa / Daniel Rottinger

Windows XP Die Berliner Behörden können sich nur schwer von Windows XP trennen.
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Microsoft hat seinen Kunden Jahre Zeit gegeben, sich vom veralteten PC-Betriebssystem Windows XP zu verabschieden. Der Berliner Verwaltung reichte diese Zeit nicht aus. Nun fordert der Datenschutzbeauftragte der Hauptstadt einen radikalen Schnitt.

Die unsicheren PCs in der Berliner Verwaltung mit dem veralteten Betriebssystem Windows XP sollen nach einer Forderung des Berliner Datenschutzbeauftragte Alexander Dix noch am Dienstag abgeschaltet werden. Die persönlichen Daten der Bürger seien sonst einem unverantwortlichen Risiko durch mögliche Hacker-Angriffe ausgesetzt, sagte Dix heute im Inforadio vom RBB.

XP-Supportende bereits seit 2002 bekannt

Microsoft hatte die technische Unterstützung für das 13 Jahre alte Betriebssystem vor einem Jahr (8. April 2014) nach langer Vorlaufphase eingestellt. Danach hat Microsoft keine Sicherheitsupdates und Aktualisierungen mehr für XP veröffentlicht. Der Fahrplan für das Support-Ende war von dem Konzern bereits im Jahr 2002 erstmals angekündigt worden. Windows XP Die Berliner Behörden können sich nur schwer von Windows XP trennen.
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Da die Berliner Verwaltung die Ablösung der betagten PCs nicht rechtzeitig umsetzen konnte, hatte das IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ) für 300 000 Euro einen verlängerten Support mit Microsoft vereinbart. Dieser läuft am Dienstag aus. Das ITDZ will ein Virenschutzprogramm für XP noch bis Ende 2015 zur Verfügung stellen.

Der Datenschutzbeauftragte Dix sagte, er wisse nicht genau, wie viele PCs noch betroffen seien. Der Senat hatte die Zahl der XP-Rechner zuletzt im März 2015 in einer Antwort auf eine Anfrage der Piraten-Fraktion mit 28 477 angegeben (Stand 31. Oktober 2014). Am stärksten betroffen ist die Finanzverwaltung mit 9 097 unsicheren PCs, gefolgt von der Justizbehörde (2 146). Selbst in der Senatskanzlei konnte nicht flächendeckend auf sichere Computer umgestellt werden. Dort standen noch zwei XP-Rechner.

Die Innenbehörde hatte in Zusammenhang mit der XP-Ablösung darauf hingewiesen, dass der IT-Einsatz in der Berliner Verwaltung dezentral organisiert sei. "Aus dieser Organisations- und Verantwortungsstruktur folgt zwingend, dass es Aufgabe und Verantwortung der jeweiligen Senats- bzw. Bezirksverwaltung ist, in eigener Zuständigkeit auch die notwendigen Aktualisierungen von Hard- und Software durchzuführen." Das gelte auch für die Betriebssysteme. In der Senatsverwaltung für Inneres und Sport waren Ende Oktober noch 1 708 PCs mit dem unsicheren Windows-XP-System im Einsatz.

Update von 16 Uhr: Die stark kritisierte Finanzbehörde meldet sich zu Wort

Zwischenzeitlich äußerte sich ein Sprecher der Berliner Finanzbehörden zu den Vorwürfen. In seiner Behörde seien im Januar und Februar die PCs umgestellt worden, und "bis auf einige wenige, nicht internetfähige Rechner gibt es also keine XP-Rechner in der Finanzverwaltung mehr."

Dass Ende 2014 auch andere Computer-Nutzer ihre Probleme mit der Betriebssystem-Umstellungen hatten, zeigen die Erkenntnisse aus dieser News.

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