Patch-Day: Verwirrung um Microsoft-Updates
Aufmerksame Leser wissen längst, dass es an jedem zweiten Dienstag im Monat, pünktlich um 19 Uhr deutscher Zeit, aktuelle Software Updates für die Windows-Betriebssysteme gibt. Normalerweise sind das die Versionen Windows 7 bis Windows 10, kürzlich gab es nach langer Pause auch einmal wieder ein Update für Windows XP, das sich trotz seines biblischen Alters (fast 20 Jahre sind in der Softwarewelt "biblisch alt") noch einer gewissen Beliebtheit erfreut.
Dienstag, 14. Mai
Am letzten Dienstag Abend, den 14. Mai, wurden neben dem Microsoft-Tool zum Aufspüren von Malware, einem Update für die ".NET Komponenten" von Microsoft und dem Dauerbrenner "Adobe Flash Player", der im Microsoft-EDGE-Browser noch eingebaut, aber standardmäßig längst deaktiviert ist, das kumulative Update mit der KB-Nummer 4494441 verteilt.
Nutzer, die Windows 1809 (10.17763) verwenden und dieses Patch-Update bewusst durchlaufen ließen und nach dem obligatorischen Neustart die Version prüften, staunten oft nicht schlecht. Die Version blieb bei 475 oder früher stehen. Wer danach die manuelle Suche nach Updates erneut aufrief, bekam das Update KB 4494441 wieder angeboten. Lies man das Update nochmal ablaufen, war alles klar, die Version kletterte planmäßig auf 10.17763.503.
Am letzten Patchday wurde das Update KB4494441 angeboten
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Nun liest man immer wieder kritische oder warnende Hinweise, dass Microsoft Updates "fehlerbehaftet" oder "gefährlich" seien und diese Hinweise spielen den Programmierern oder Verwendern von Sicherheitslücken in die Hände. Manche Lücken werden nie bekannt, weil Geheimdienste sie für ihre Zwecke verwenden möchten, andere werden nicht geflickt (gepatched) weil Anwender Angst vor Störungen oder unerwarteten (Fehl-)Funktionen haben.
Beim aktuellen Updateproblem gibt Microsoft Entwarnung: "Einige Kunden haben gemeldet, dass KB4494441 auf ihrem Gerät zweimal installiert wurde. In bestimmten Situationen sind für die Installation eines Updates mehrere Schritte zum Herunterladen und Neustarten erforderlich. Wenn zwei Zwischenschritte der Installation erfolgreich abgeschlossen werden, wird auf der Seite "Updateverlauf anzeigen" zweimal die Meldung angezeigt, dass die Installation erfolgreich abgeschlossen wurde."
Und weiter:
"Sie müssen keine Maßnahmen ergreifen. Die Installation des Updates dauert möglicherweise länger und erfordert mehr als nur einen Neustart. Das Update wird aber erfolgreich installiert, nachdem alle Zwischeninstallationsschritte durchgeführt wurden. Wir arbeiten an der Optimierung dieses Updatevorgangs, um sicherzustellen, dass in Updateverlauf die Installation des neuesten kumulativen Updates (CU) ordnungsgemäß angezeigt wird."
Die Ursachen
Nach dem Update könnte vor dem Update sein. Aktuell wäre 503 oder 504.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Ursache war, dass bestimmte kumulative Updates nur funktionieren, wenn ein "Servicing-Stack-Update (SSU)" durchgeführt wurde.
Kumulativ bedeutet, dass erst einmal geschaut wird, ob alle Updates der Vergangenheit aufgespielt wurden. Fehlt ein bestimmtes älteres Update, wird es zusammen mit den neuesten nachgeholt.
Das kumulative Update kann aber nur funktionieren, wenn das dazu passende Servicing Stack Update vorher installiert wurde. Aktuell ist da wohl was schief gegangen.
Windows 10 hat dann beim Updateablauf intern bemerkt, dass das SSU noch fehlte und installierte das zuerst und ließ dafür das neueste CU erst einmal weg.
Insider hätten es gewusst: Vor der Installation des kumulativen Updates KB4494441ist ist das neue Servicing Stack Update (SSU) mit der Nummer KB 4499728 erforderlich.
Benutzer der einfachsten Version "Windows 10 Home" können den Update-Verlauf nicht selbst beeinflussen und das ist keine Bevormundung, sondern die Überlegung, dass Windows 10-Home-User in der Regel einfach ihren Computer nutzen und sich nicht mit Details beschäftigen müssen.
Auf einem von drei getesteten Windows-10-Rechnern war sogar noch ein dritter Anlauf notwendig, um das Update KB 4494441 installieren zu können. Der zweite Versuch wurde mit dem Fehler 0x800F0922" beendet.
In einem kleinen leistungsschwachen Laptop steckte im SD-Karten-Schacht eine Micro-SD-Speicherkarte mit 32 GB. Windows 10 mag diese Karten währen der Updateprozesse nicht, wie auch beim Update auf die kommende Windows 10-19H1-Version bereits beschrieben. Nach Entfernen der SD-Karte lief das Update komplett und störungsfrei durch. Bei leistungsschwächeren Rechnern sollte man etwas Geduld haben.
Noch eins: KB 4405056
Seit gestern gibt es ein weiteres Update: KB4405056
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Gestern gab es noch ein "überraschendes" Update, welches die Nummer KB 4505056 trägt. Es behebt ein kurioses Problem. Seiten der Domain "gov.uk" (also Regierungsbehörden in England) unterstützen das HTTP Strict Transport Security (HSTS) Protokoll nicht, wenn Internet Explorer 11 oder der Microsoft Edge-Browser verwendet werden.
Auf seiner Informationsseite erklärt Microsoft, welche Probleme auftreten können: Beim Versuch aus Microsoft Edge oder anderen Universal Windows Platform (UWP) Programmen zu drucken, könnte die Fehlermeldung "0x80070007e" auftreten. Microsoft schlägt vor, einen anderen Browser (z.B. den Internet Explorer) zu verwenden, an einer Lösung werde bereits gearbeitet. Oft kann es sogar helfen, den Druck einfach noch einmal anzustoßen.
Ist das Update auf KB40505056 erfolgreich abgelaufen, steigt die Version auf 17763.504.