Nach Kabelbrand: Glasfaser in Berlin funktioniert wieder
Die Glasfaser führt über diese Stahlkonstruktion
Quelle: RBB Fernsehen
"Seit 1 Uhr heute Nacht stehen in Berlin und Umgebung alle
Festnetz-Dienste wieder uneingeschränkt zur
Verfügung." Die Erleichterung des Vodafone-Sprechers
lässt sich aus seiner E-Mail, die
die Redaktion in den frühen Morgenstunden erreicht,
regelrecht ablesen. Die Großstörung
an einem scheinbar sehr wichtigen Glasfaserkabel ist beseitigt.
Doch es war nicht einfach eine Störung, die gestern Berlin lahmlegte. Es war ein Anschlag.
Er galt in erster Linie der Deutschen Bahn, die Zerstörung von Telekommunikationsleitungen
war vermutlich eher ein Kollateralschaden als das eigentliche Ziel des Anschlages einer
linken Gruppe, die sich selbst "Das Grollen des Eyjafjallajökull" nennt.
Die Glasfaser führt über diese Stahlkonstruktion
Quelle: RBB Fernsehen
Die Zerstörung des Kabels,
das dem Netzbetreiber Vodafone gehört, hatte weitreichende Auswirkungen. Nicht
nur auf das Vodafone-Netz, sondern auch auf die Infrastruktur anderer Netzbetreiber.
Diese hatten sich unbeschaltete Glasfasern bei Vodafone gemietet und ihre Daten
über das Kabel gesendet. Die Kunden merken normalerweise nichts davon,
wenn ein Backbone-Betreiber seine Daten um das Glasfaserkabel, das einem anderen Anbieter
gehört, leitet. Doch durch den Brand wurden auch ihre
Verbindungen unterbrochen.
Kabelbrücke wegen Bauarbeiten errichtet
Techniker verschaffen sich Zugang zu den Leitungen.
Quelle: RBB Fernsehen
Der betreffende Punkt des Anschlags war ein Provisorium. Allerdings eines, das mehrere Jahre
bestehen soll. Weil derzeit das Berliner Ostkreuz umgebaut wird, wurden im Vorfeld der Bauarbeiten die Leitungen entfernt von den Bauarbeiten über ein Stahlgerüst geführt. Die Kabel verlaufen zum Teil unterirdisch, allerdings hat man sich bei Straßen für ein Stahlgerüst zur Überführung
entschlossen. Hier liegen die Kabel frei - und genau hier haben die Aktivisten ihren Anschlag verübt.
Die Kabel sind leicht zugänglich
Screenshot: teltarif.de
Die Netztechniker vor Ort mussten nicht nur das eine Glasfaserkabel von Vodafone reparieren,
was binnen weniger Stunden zu machen wäre, sondern parallel auch noch zahlreiche
Strom- und Signalkabel der Bahn. In Fernseh-Bildern des RBB ist zu sehen, wie gleich mehrere Teams
Glasfasern und andere Kabel wieder zusammenschweißen. Die Arbeiten am Glasfaser-Kabel von Vodafone
sind beendet, bei den weiteren Kabeln werden die Arbeiten wohl noch etwas
dauern.
Die Kabel sind vollkommen verschmort.
Quelle: RBB Fernsehen
Hier werden sich die für die Konstruktion Verantwortlichen fragen lassen müssen, ob die Kabelstränge ausreichend gesichert wurden. In unmittelbarer Nähe gibt es noch weitere Orte, an denen die Kabel aus der Erde wieder oberirdisch geführt werden. Da diese Konstruktion aufgrund der Bauarbeiten am Ostkreuz wohl noch weitere fünf Jahre bestehen soll, sollten sich die Verantwortlichen nun nach besseren Schutzmethoden umschauen - auch damit mögliche Trittbrettfahrer keine Chance für vergleichbare Aktionen haben.