Leere

Vodafone-Chef Nick Read: Digitales Afrika fördern

Voda­fone Welt-Chef Nick Read steht unter Druck. So richtig erfolg­reich läuft es wohl derzeit nur in Afrika.
Vom Mobile World Congress in Barcelona berichtet

Das Unter­nehmen Voda­fone hat es nicht einfach. Es steht welt­weit unter massivem Druck. Akti­vis­tische Inves­toren wollen mehr Renta­bilität. Ob die Kunden eine gute Netz­ver­sor­gung, guten Kunden-Service oder gute Bera­tung bekommen, inter­essiert hier weniger. In Indien musste Voda­fone sich mit einem Mitbe­werber zusam­men­schließen. Uner­wartet hohe Lizenz­kosten führten dazu, dass ein Teil des Unter­neh­mens aktuell dem indi­schen Staat "gehört".

Digital ist Machen oder Zerbre­chen

Vodafone Chef Nick Read beleuchtete die 5G-Abdeckung der Welt, die in Europa noch am Anfang steht. Vodafone Chef Nick Read beleuchtete die 5G-Abdeckung der Welt, die in Europa noch am Anfang steht.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Voda­fone-Welt Chef Nick Read versuchte in seinem Vortrag ein möglichst posi­tives Bild zu zeichnen: „Digital is make or break“, was das Dilemma der Branche wider­spie­gelt. Sie muss perma­nent ihre Netze hoch­rüsten und inves­tieren und kann nur „beten“, dass diese Inves­titionen irgend­wann zurück­ver­dient werden können. Die Alter­native ist es zu lassen, mit der Folge schnell "außen vor" zu sein oder daran zu zerbre­chen.

Voda­fone welt­weit in Europa und Afrika

Voda­fone, so Read, „ist eine welt­weite Firma in Europa und Afrika“, sie sei „Inclu­sive“ (im Sinne von "alle Nutzer in der Gesell­schaft zu inte­grieren"), sei umwelt­freund­lich und nach­haltig und habe eine soziale Verpflich­tung.

Auto­indus­trie setzt auf Voda­fone

Stolz betont Read, dass 62 Prozent der welt­weiten Auto­mobil­indus­trie bei Voda­fones IoT-Platt­form unter­schrieben habe. Aber Read hat nicht nur Geschäfts­kunden im Blick, er möchte der digi­tale Geld­beutel des Kunden sein („Custo­mers Digital Wallet“) und sieht das Internet der Dinge (IoT) nicht nur als Indus­trie-Thema, sondern möchte es eher als Wirt­schaft der Dinge („Economy of Things“) verstanden wissen.

Schwer­punkt Umwelt

Großen Wert legt Read auf die Umwelt­freund­lich­keit seines Unter­neh­mens, was Bran­chen­kenner wie John Strand als „Green­washing“ kriti­sieren. Read empfiehlt „Green IoT Solu­tions“.

Die Voda­fone Bank

Voda­fone ist in Afrika sehr aktiv, nicht nur als Mobil­funk­anbieter, sondern auch als Bank- und Zahlungs­dienst­leister. M-Pesa ist eine wich­tige Bezahl­platt­form in Afrika, bei der der Kunde sein Prepaid-Konto auch zum Bezahlen von Gütern und Dienst­leis­tungen oder zum Geld­transfer zu anderen Mitmen­schen nutzen kann, bis hin zur Auszah­lung von Bargeld. Der Dienst funk­tio­niert simpel und einfach über verschie­dene SMS-Nach­richten, die dem Händler vor Ort bestä­tigen, dass der Kunde „Geld“ hat oder bekommt oder, dass die gekaufte Ware bezahlt wird. Ein verblüf­fend einfa­ches System, das sich viele Kunden sicher auch in Europa gewünscht hätten, was aber an der kompli­zierten Banken­regu­lie­rung und Angst vor Geld­wäsche (und der Angst der etablierten Banken vor Konkur­renz durch die Mobil­funk­anbieter) schon vor Jahren restlos geschei­tert war.

Digi­tales Afrika

Read wünscht sich eine Zusam­men­arbeit zwischen einem digi­talen Afrika und Europa. Offenbar ist die Welt für Voda­fone in Afrika noch in Ordnung.

Leer wirkender Messe­stand

Die Leere und Weite des Vodafonestandes lässt Besucher ratlos zurück. Die Leere und Weite des Vodafonestandes lässt Besucher ratlos zurück.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Eine unge­wöhn­liche Botschaft vermit­telt der recht große Messe­stand von Voda­fone auf dem MWC. Er ist in ange­nehmen Holz gehalten, aber die Stand­fläche ist weit­gehend leer. Grün­pflanzen und Foto­tapeten sollen einen grünen, freund­lichen Eindruck vermit­teln. Auf Besu­cher wirkt diese Leere aber etwas verstö­rend. Ist bei Voda­fone nichts mehr los? Oder hat Nick Read, seines Zeichens ein Mensch der Finanz­zahlen, seinem Unter­nehmen maxi­male Spar­sam­keit verordnet? Wir wissen es nicht.

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