NewTV Summit: Virtuelle Realität wird alltäglich wie googeln
Was ist dran am Hype um virtuelle Realität? (Symbolfoto)
Foto: dpa
Video auf Abruf hat die Bewegtbild-Branche massiv
umgekrempelt, eine ähnliche Veränderung steht ihr nun mit virtueller
Realität (VR) ins Haus. Davon ist Sascha Lekic, Manager bei Samsung Electronics, überzeugt. Bis 2020 werde allein in Deutschland der
Umsatz mit entsprechender Hardware und Anwendungen eine Milliarde
Euro erreicht haben. Vor allem im Business-Bereich, aber auch in der
Bildung gebe es "gigantische Chancen" für die Technologie, sagte
Lekic in Berlin. "Die Nutzung von VR wird so alltäglich
werden, wie im Internet zu googeln."
Auf dem NewTV Summit des Digitalverbands Bitkom demonstrierte Lekic etwa, wie man mit einer VR-Brille auch vom Stuhl aus eine Probefahrt im BMW durch die Stadt machen, sich vor Urlaubsantritt schon mal in die Wellen vor der Küste Tahitis stürzen oder einen Museumsrundgang unternehmen kann.
Wie hält VR Einzug in den Journalismus?
Was ist dran am Hype um virtuelle Realität? (Symbolfoto)
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Wie virtuelle Realität auch Einzug in den Journalismus hält, zeigte
Julia Leeb, Kriegs- und Krisenfotografin und Video-Journalistin des
ZDF. Der klassische Journalismus werde nicht von VR ersetzt, sondern
es gebe eine Parallelentwicklung. VR biete neue Möglichkeiten, zum
Beispiel in Krisengebieten erstmals einen Rundumblick zu gewähren.
"Das erste Opfer eines Krieges ist immer die Wahrheit", sagte Leeb.
Es setze sofort ein Bilder-Krieg ein. Hier eröffne die virtuelle
Realität eine große Chance.
Als Beispiel führte Leeb ein Video an, das einen Überfall auf sie dokumentierte, als sie auf dem Tahir-Platz in Kairo verschleppt wurde. Das gleiche Video sei nach der Kölner Silvesternacht wieder aufgetaucht und sollte angeblich den Angriff von Flüchtlingen zeigen. "Mit einem 360-Grad-Video wäre das nicht möglich gewesen", sagte Leeb. "Hier haben wir eine Riesen-Chance, die sollten wir ergreifen."
Technologie von Massenmarkt noch entfernt
Nach Berechnungen des Beratungshauses Deloitte besitzen aktuell 2,5 Prozent der Menschen in Deutschland eine VR-Brille. "Das ist ein noch relativ kleiner Anteil", sagte Klaus Böhm, Leiter Media von Deloitte. Von einem Massenmarkt sei die Technologie noch entfernt, vor allem fehlten relevante Inhalte.
"Wir befinden uns in einer frühen Phase der Entwicklung", sagte Lekic. Es sei ein noch kleiner Markt, aber mit großem Potenzial. Bis 2020 werde ein Investment in Höhe von 850 Millionen Euro von Unternehmen erwartet. Die Entwicklung von Anwendungen etwa für den stationären Handel, in der Reisebranche oder in der Bildung sei jetzt eine große Chance für kleine Unternehmen. "Da passiert etwas sehr schnell, da muss man nicht groß sein." Kleine Start-ups hätten jetzt "vielleicht ihre Jahrhundert-Chance".
Mit der Frage, ob sich VR-Brillen dieses Jahr in der breiten Masse durchsetzen, beschäftigt sich an anderer Artikel.