Kritik

Ubuntu und Amazon: Linux lockt Nutzer in Online-Shop

Gründer Marc Shuttleworth wehrt sich gegen Kritik
Von Steffen Herget

Ubuntu in der Kritik Ubuntu in der Kritik
Logo: Canonical
Das kostenlose Linux-Betriebssystem Ubuntu macht negative Schlagzeilen. In der neuen Version Ubuntu 12.10, die derzeit noch als Beta-Version angeboten wird, erweitert der Konzern Canonical, der hinter Ubuntu steht, um ein pikantes Detail. Wer in der eigenen Such-Funktion, die sowohl lokale Treffer als auch Ergebnisse aus dem Internet liefert, etwas eingibt, bekommt in den Resultaten auch eine Liste mit passenden Amazon-Angeboten angezeigt. Die sogenannte Amazon-Linse wird von Ubuntu-Gründer Marc Shuttleworth in seinem Blog als Service für die Nutzer dargestellt, um möglichst umfangreiche Ergebnisse zu liefern. Die sehr aktive Community rund um das Linux-Betriebssystem, dass sich unter anderem bei Netbooks relativ großer Beliebtheit erfreut, sieht das jedoch anders und beschwert sich lautstark.

Ubuntu in der Kritik Ubuntu in der Kritik
Logo: Canonical
Shuttleworth stellt sich in dem Blog-Post auch einigen häufigen Fragen der Nutzerschaft - auch hier jedoch nicht unbedingt zur Zufriedenheit der Community. So entgegnet Shuttleworth Begründer auf den Vorwurf, man würde Amazon die Daten der Nutzer mitteilen, mit der zweifelhaften Begründung: "Du vertraust uns nicht? Ähem, wir haben Root-Rechte - Du vertraust uns deine Daten also ohnehin bereits an." Allerdings gibt Shuttleworth auch an, die Nutzerdaten nicht an Amazon weiterzugeben. Man anonymisiere die Anfrage vorher. Zudem seien die Ergebnisse in der Suche keine bezahlten Werbe-Einblendungen, sondern schlicht Resultate aus der Online-Suche. Zudem soll es künftig auch Möglichkeiten geben, die neue "Super-Suche" von Ubuntu zu konfigurieren.

Abhilfe erst mit Ubuntu 14.04 LTS

Marc Shuttleworth geht in seinem Blog-Post davon aus, die Ungereimtheiten bei der neuen Ubuntu-Suche nach und nach zu beheben oder anzupassen. Das dürfte allerdings eine Weile dauern, denn wie der Canonical-Chef schreibt, wird es damit wohl erst bei Ubuntu 14.04 LTS so weit sein. Die LTS-Versionen des Linux-Betriebssystems - die Abkürzung steht für Long-Term-Support - kommen in längeren Zeitabständen auf den Markt und bieten über mehrere Jahre hinweg garantierte Unterstützung durch offizielle Updates.

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