Überblick

Fernsehen über Satellit, Kabel, DVB-T oder IPTV

Vor- und Nachteile der verschiedenen TV-Technologien
Von Paulina Gesikowski

Das analoge terrestrische Fernsehsystem wurde Schritt für Schritt durch ein digitales terrestrisches Übertragungsverfahren (DVB-T) ersetzt. Der Vorteil gegenüber der analogen Variante ist die bessere Bild- und Tonqualität sowie die größere Programmvielfalt, da mehrere TV-Programme pro Kanal übertragen werden können. In über 90 Prozent des Bundesgebiets können die öffentlich-rechtlichen Sender und regionale Programme empfangen werden. Das Programmangebot reicht bis zu 34 Sendern. Die Programmbelegung variiert jedoch stark in den einzelnen Regionen, daher ist es empfehlenswert sich im Vorfeld über das verfügbare Programmangebot [Link entfernt] an seinem Wohnort zu informieren. DVB-T Antenne und Receiver DVB-T Antenne und Receiver
Bild: DVB-T-Nordrhein Westfalen
Die öffentlich-rechtlichen Sender wie ARD, ZDF sowie Phoenix und der Kinderkanal sind in allen Regionen verfügbar, die privaten Sender verzichten aus Kostengründen außerhalb der Ballungsgebiete auf die Verbreitung via DVB-T. Hörfunk ist derzeit nur in Berlin und Leipzig via DVB-T möglich.

HDTV-Inhalte können mit DVB-T nicht empfangen werden. Erst mit der Weiterentwicklung DVB-T2 wird die Übertragung von TV-Signalen in HDTV-Qualität möglich sein. Die Einführung des neuen Standards in Deutschland steht noch nicht fest, derzeit läuft noch ein Modellversuch im Raum Rosengarten und Lüneburg.

Ein Vorzug beim digitalen Fernsehen über die Hausantenne sind die flexiblen Einsatzmöglichkeiten. Der kabellose Empfang ermöglicht die Nutzung auch außerhalb der vier Wände, wie im Garten, im Auto oder am See. Ein DVB-T-Stick ermöglicht den TV-Empfang am Note- und Netbook.

Für einen störungsfreien Empfang wird ein DVB-T-Empfangsgerät benötigt, welches am Fernsehgerät angeschlossen ist sowie eine Zimmer- oder Dachantenne, die aufgestellt oder installiert wird. Mittlerweile sind nahezu alle neueren Flachbildschirme mit einem eingebauten DVB-T-Empfänger ausgerüstet. Der Preis für DVB-T-Receiver liegt unter 50 Euro, eine Antenne kann ab 10 Euro im Handel erworben werden. Weitere Kosten fallen beim DVB-T-Empfang nicht an.

Leider kommt es relativ häufig zu Störungen, Aussetzern und langen Umschaltzeiten zwischen den Programmen beim Empfang von terrestrischen Signalen kommen. Der optimale Platz für die Zimmerantenne ist in der Nähe von Fenstern, da dicke Wände das Signal abschirmen. Störungen können ebenfalls durch elektrische Geräte verursacht werden.

Aufgrund des regional schwankenden und kleinen Programmangebots sowie der schwächeren Empfangs- und Bildqualität als bei Satellit, Kabel und IPTV eignet sich DVB-T vorrangig für Wenignutzer oder für Räume mit Zweitfernsehern, in denen der Empfang über Satelliten- oder Kabelanschluss nicht möglich ist.

Livestreams als Ergänzung für PC und Notebook

Viele TV-Inhalte sind mittlerweile auch im Internet zu finden. Eine verpasste Sendung kann so problemlos nachgeholt werden. Auch für Livestreams und Peer-to-Peer-Dienste wie Zattoo wird eine schnelle Internetverbindung benötigt. Bei niedrigen Datenraten ist die ruckelfreie Wiedergabe der Streams nicht gewährleistet. Die Server können zudem zu bestimmten Zeiten teilweise überlastet sein. Die ausschließliche Nutzung von TV-Angeboten über das Internet ist als Haupt-Empfangsweg für das Fernsehen in den eigenen vier Wänden eher ungeeignet und kann als Ergänzung für die gelegentliche Nutzung am PC oder Notebook genutzt werden.

Fazit: Die Wahl ist abhängig von den eigenen Ansprüchen

Die Wahl des Fernsehanschlusses hängt stark von den eigenen Ansprüchen ab. Der TV-Empfang über Satellit bietet die größte Programmauswahl ohne monatliche Grundkosten oder die Bindung an lange Vertragslaufzeiten. Zudem ist ein gutes HDTV-Angebot verfügbar. Der TV-Zugang über DVB-T ist neben der Anschaffung der Hardware ebenfalls ohne weitere Fixkosten verbunden. Die Programmvielfalt ist jedoch sehr eingeschränkt und auch bei der Bildqualität muss man Abstriche machen. Die finanziellen Ausgaben für die technische Ausstattung sind bei Satelliten-Empfang jedoch etwas höher als bei DVB-T.

Kabelfernsehen und IPTV sind mit monatlichen Grundkosten und Laufzeiten verbunden. Hohe Bandbreiten sind zudem nicht flächendeckend verfügbar, so dass IPTV nicht an jedem Ort möglich ist. Jeder Verbreitungsweg bietet TV-Programme, die es nur über diese Technologie empfangen werden können. Wem also ein bestimmter Sender wichtig ist wird dies in seine Entscheidung einfließen lassen.

vorherige Seite:

Weitere Artikel aus dem Special "Kommunikation zuhause"