Kunden-Schaden

TP-LINK vergisst Vertragsverlängerung für Konfigurations-Domains

TP-Link hat auf Grund von Vergesslichkeit wohl die Rechte an zwei wichtigen Konfigurations-Domains für Router verloren. Die Domains werden von Unbekannten zum Kauf angeboten. Ein Statement soll folgen.
Von Marleen Frontzeck-Hornke

Auf den Router-Etiketten von TP-Link sind die Domains zu finden Auf den Router-Etiketten von TP-Link sind die Domains zu finden
Bild: thehackernews.com
TP-Link ist etwas passiert, was eigentlich nicht passieren darf: Der Router-Hersteller hat seine Rechte an den zwei Konfigurations-Domains verloren. Doch wie konnte es dazu kommen? Offenbar wurden von einem Unbekannten die Adressen tplinklogin.net und tplinkextender.net über einen anonymen Registrierungs­dienst wieder neu registriert, wie thehackernews.com berichtet. Die Adressen sind beispiels­weise auf den Etiketten der Router aufgedruckt, die sich auf der Unterseite des Gerätes befinden. Aufgrund der Vergesslichkeit von TP-Link wurde eine Verlängerung für den Vertrag der beiden Domains nicht durchgeführt.

Wir haben bei TP-Link ein offizielles Statement angefragt, was das nun konkret für die Kunden bedeutet und das folgende erhalten: "TP-Link bietet Anwendern die Option, entweder eine IP-Adresse oder einen Domain-Namen zu verwenden, um auf seine Netzwerk-Geräte zuzugreifen und sie zu konfigurieren. Dies sind die aktuellen offiziellen Domains zur Konfiguration von TP-LINK-Produkten:

  • Für WLAN-Router: http://www.tplinkwifi.net
  • Für Kabelmodem-Router/DSL-Router: http://tplinkmodem.net
  • Für Repeater: http://tplinkrepeater.net
  • Für Powerline Adapter: http://tplinkplc.net

In gewissen Fällen aktualisieren oder ändern wir die von uns verwendeten Domains. 2015 haben wir die Domänen tplinklogin.net und tplinkextender.net abgekündigt. Anwender, die beim Anschließen eines Netzwerk-Geräts von TP-Link auf diese abgekündigten Domains zugreifen wollen, werden automatisch auf die Web-basierte Benutzeroberfläche dieses Geräts umgeleitet. Anwender, die ältere oder abgekündigte TP-Link-Geräte mit abgekündigten Domains besitzen oder die Zweifel in Bezug auf die Sicherheit haben, sollten per IP-Adresse auf die Geräte zuzugreifen. Personen, die keine TP-Link-Geräte besitzen, sollten die betreffenden Domains vermeiden. Nachstehend die Standard-IP-Adressen (Werkseinstellung) für alle Netzwerkgeräte von TP-Link:

  • Router: 192.168.0.1 oder 192.168.1.1
  • Kabelmodem-Router/DSL-Router: 192.168.1.1
  • Repeater und Powerline Adapter:
    1. Default (Standardeinstellung): 192.168.0.254
    2. Konfiguration: In der DHCP Client-Liste des Routers die IP-Adresse suchen und diese zum Zugriff auf das Gerät verwenden

Die Sicherheit unserer Produkte stand und steht bei TP-LINK stets an oberster Stelle, unabhängig von ihrem Herstellungsdatum. Wir setzen uns kontinuierlich dafür ein, die Sicherheit unserer Kunden zu gewährleisten."

Der Cybermoon-CEO Amitay Dan hat in diesem Zusammenhang auf mögliche Konsequenzen hingewiesen. So wäre es möglich, dass Hacker die Domains unter ihre Kontrolle bringen, um über eine geschaltete Phishing-Seite die Anmeldedaten der Kunden für den Router abzugreifen. Dafür sei es allerdings Voraussetzung, dass der Router bereits komplett eingerichtet ist und eine Internet-Verbindung bestehe.

Domains für 2,5 Millionen Dollar angeboten

Auf den Router-Etiketten von TP-Link sind die Domains zu finden Auf den Router-Etiketten von TP-Link sind die Domains zu finden
Bild: thehackernews.com
Mittlerweile werden die Domains im Internet für 2,5 Millionen Dollar zum Verkauf angeboten. Auf diesen Erpressungs­versuch ist TP-Link aber nicht eingegangen. Zumindest hat das Unternehmen schon mit Vorkehrungen begonnen und ist derzeit an der Überarbeitung der Bedienungs­anleitungen und der Entfernung der Hinweise zu den Domains. Insbesondere für neuere Geräte gibt es eine Entwarnung, denn: hier setzt TP-Link auf die Domain tplinkwifi.net. Wichtig für Kunden: Es ist daher ratsam jetzt zu überprüfen, über welche Domain man die Benutzer­oberfläche des Routers aufruft und gegebenen­falls hinterlegte, gefährdete Domains auszutauschen.

Noch haben die beiden Domains wohl keinen neuen Käufer gefunden. Zudem hat der anonyme Verkäufer sein Angebot von 2,5 Millionen US-Dollar zurück­gezogen und fordert die Interessenten stattdessen dazu auf ein Angebot abzugeben.

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