Apple: Tim Cook ist begeistert von deutschem Glas-Lieferanten
Apple-Chef Tim Cook besucht Seele-Werk bei Augsburg
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Zum schwäbischen Fassaden- und
Glasspezialisten Seele gibt es bislang keinen Wikipedia-Eintrag, der
Taxifahrer muss sich auf dem Weg ins Industriegebiet Gersthofen
nördlich von Augsburg durchfragen. Selbst in der Region weiß kaum
jemand, dass das Unternehmen in der Kleinstadt nördlich von
Augsburg etliche atemberaubende Architekturprojekte ermöglicht hat.
Dazu gehören zum Beispiel der 185 Meter hohe Doppelturm der
Europäischen Zentralbank in Frankfurt, das Nationalstadion in Peking
- aber auch das markante Würfeldesign des Apple Stores an der 5th
Avenue in New York.
Lange Zeit durfte Seele über den berühmten Kunden Apple nicht reden. Doch das ist nun anderes: Nach dem Besuch von Apple-Chef Tim Cook in der Fabrikhalle der Seele-Tochterfirma Sedak dürfte der "Hidden Champion" Seele, der bis dahin kaum bekannte Weltmeister der Glasbautechnik, stärker ins Rampenlicht rücken. Der Store auf der 5th Avenue in New York sei einer der herausragenden Läden von Apple weltweit, sagte Cook. Ohne Seele hätte Apple ihn nicht so bauen können.
Unternehmen ermöglichte Würfeldesign des Apple Stores
Apple-Chef Tim Cook besucht Seele-Werk bei Augsburg
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"Ihr seid die Besten der Welt", rief Cook heute den
Sedak-Beschäftigten zu, die sich vor einem 14 Meter langen und
3,20 Meter hohen Glassegment versammelt hatten. Die gigantische
Fassadenscheibe ist die letzte Lieferung der Schwaben für den
futuristischen Apple Campus 2, die neue Apple-Firmenzentrale im
kalifornischen Cupertino.
Die Seele-Tochter Sedak, die 2007 für eine eigenständige Glasfertigung gegründet wurde, produzierte über 800 dieser Scheiben. Auch die Vordachscheiben kommen aus Gersthofen. Und die eigentliche Fassade inklusive der Metallkonstruktion stammt ebenfalls aus Schwaben. Rund 50 Kilometer Luftlinie von Gersthofen entfernt sitzt der Spezialist Josef Gartner GmbH in Gundelfingen, der die Seele-Scheiben in die Campus-Fassade integriert und einbaut.
Firmengründer Gerhard Seele (59) schätzt an der Zusammenarbeit mit Apple, dass beide Unternehmen trotz der räumlichen Entfernung und der unterschiedlichen Größe zu einer vertrauensvollen Partnerschaft gefunden hätten. Nelli Diller, Geschäftsführerin der Seele GmbH sagt, die Architekten und Designer von Apple hätten klare Visionen und einen hohen Anspruch an Perfektion. "Wir fordern uns gegenseitig und treiben uns immer wieder an, die Grenzen des Machbaren auszuloten und aufs Neue zu überschreiten."
Tim Cook lobte Sedak-Beschäftigte
Unternehmen war am Würfeldesign des Apple Stores beteiligt
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Tim Cook sagt in Gersthofen, sein Vorgänger Steve Jobs habe die
letzten Jahre seines Lebens damit verbracht, mit viel Energie ein
Konzept für den Campus 2 zu entwerfen. "Wir haben nicht nur in den
USA, sondern weltweit nach jemandem gesucht, der Steves Vorstellungen
umsetzen kann und wir sind hier gelandet, weil das niemand sonst so
gut kann."
Um den Auftrag von Apple bewältigen zu können, musste Seele über den Tellerrand der traditionellen Glasindustrie hinausschauen. So lieferte im Oktober 2012 ein Tieflader einen 220 Tonnen schweren und 17 Meter langen Autoklav nach Gersthofen. Ein Autoklav ist ein gasdicht verschließbarer Druckbehälter, der eigentlich in der Luft- und Raumfahrtindustrie eingesetzt wird. Bei Seele wird der Autoklav wie ein gigantischer Backofen zur Bearbeitung der Gläser verwendet.
Die Zusammenarbeit mit Apple, aber auch Projekte wie die Flughäfen in Hongkong (Cep Lap Kok), München (Terminal 2) und Berlin (BER), der ICE-Bahnhof am Flughafen Köln/Bonn, die Seattle Central Library haben Seele seit der Gründung 1984 ein stetes Wachstum beschert. Der Mittelständler beschäftigt derzeit rund 1 000 Menschen und macht einen Jahresumsatz von rund 200 Millionen Euro. Nach der Fertigstellung der Scheiben für den Apple Campus 2 haben die Gersthofener schon den nächsten Meilenstein vor Augen: Das System "iconic skin SCF" soll ermöglichen, dass individuell gestaltete Fassaden mit optimalen Dämmungswerten viel einfacher hergestellt werden können als bislang.