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teltarif hilft: Vodafone hält zugesagte Konditionen nicht ein

Vereinbarte Leistungen bei Vertragsverlängerung galten plötzlich nicht mehr
Von Marc Kessler

Was tun, wenn man als Mobilfunk-Kunde nach einer Vertragsverlängerung plötzlich nicht die Konditionen erhält, die man vereinbart hat? Vor genau dieser Frage stand unser Leser Tobias Meyer aus Bremen, der Ende Januar diesen Jahres seine Vertragsverlängerung mit Vodafone telefonisch verhandelt hatte.

Bei seinem Gespräch mit der für Vertragsverlängerungen zuständigen Vodafone-Abteilung unterbreitete man ihm schließlich ein für ihn attraktives Angebot, bestehend aus dem Handy Nokia E51 für 1 Euro, dem Tarif Vodafone "Superflat Special" (Flatrate für Anrufe ins Fest- und Vodafone-Netz sowie 60 Fremdnetz-Minuten) sowie der 24 Monate lang kostenfrei integrierten Messaging Allnet Flat, die bis zu 3 000 SMS monatlich in alle Netze erlaubt. Inklusive Hardware-Zuschlag sollten für das Gesamtpaket monatlich 39,95 Euro anfallen. Diese Konditionen wurden unserem Leser zufolge während des Gesprächs mehrfach bestätigt, worauf er sich auf die Vertragsverlängerung einließ.

Besprochene Konditionen wurden nicht eingehalten

Das böse Erwachen kam dann mit der ersten Rechnung danach: Hier wurden Meyer statt 1 Euro für das Nokia-Handy 19,90 Euro und die SMS-Flatrate komplett in Rechnung gestellt, womit dieser - verständlicherweise - nicht einverstanden war. Bei der Vodafone-
Vertragsverlängerung
kam es zu Problemen
Es folgten zahlreiche Gespräche mit Vodafone, die jedoch allesamt nicht zum gewünschten Ergebnis führten. Vergeblich versuchte unser Leser immer wieder, den Vodafone-Mitarbeiter, der die Verlängerungskonditionen mit ihm verhandelt hatte, persönlich zu erreichen. Auch der Gesprächsmitschnitt des Vertragsverlängerungs-Telefonats blieb unauffindbar. Schließlich entschloss sich Vodafone zwar, aus Kulanz die Differenz beim Handypreis gutzuschreiben, die regulär 25 Euro pro Monat teure Messaging-Option sollte Tobias Meyer über die 24 Monate aber selbst zahlen. Eine Rückabwicklung der Vertragsverlängerung, so teilte man ihm mit, sei nicht mehr möglich, da er das Handy bereits in Gebrauch genommen habe.

Letzter Strohhalm: Außerordentliche Kündigung

Schließlich wusste sich Meyer nicht mehr anders zu helfen, als Vodafone am 4. März ein schriftliches Beschwerdeschreiben zu senden, in dem er dem Düsseldorfer Mobilfunker zugleich die außerordentliche Kündigung aussprach, da "ein wesentlicher Bestandteil der mir zugesicherten Leistungen nicht erfüllt werden kann." Nun war erst einmal Funkstille, auch die Hotline wollte unserem Leser nun keine Auskünfte mehr erteilen, da der Fall inzwischen in der Vodafone-Rechtsabteilung liege.

Frustriert wandte sich Tobias Meyer an teltarif.de und bat um Hilfe. Wir nahmen Kontakt mit Vodafone auf und wollten wissen, was bei der Vertragsverlängerung des Kunden nun schiefgelaufen sei und wie sich Vodafone eine Lösung des Falles vorstelle. Nun reagierte das Unternehmen sehr schnell und nahm Kontakt mit Meyer auf. Es sei nachträglich nicht mehr möglich, teilte ihm eine Mitarbeiterin mit, den Sachverhalt komplett "aufzurollen", da man den Mitarbeiter zur Vertragsverlängerung nicht mehr befragen könne; ein Mitschnitt sei nicht (mehr) existent. Aus "besonderer Kulanz" bot man unserem Leser nun an, die SMS-Flatrate für 12 Monate kostenfrei einzurichten oder wahlweise die Vertragsverlängerung doch noch rückzuabwickeln.

Vodafone: Vollständige Aufklärung des Falles leider nicht möglich

Für die letztere Option entschied sich Tobias Meyer schließlich. Für die "entstandenen Unannehmlichkeiten" schreibt ihm Vodafone nun zusätzlich noch 75 Euro gut und erstattet die seit der Vertragsverlängerung entstandenen Grundkosten. Zudem wird seine aktuelle Vertrags-SIM in eine CallYa-Karte umgewandelt, die Vodafone-Rufnummer auf diese Weise erst einmal kostenfrei "geparkt". Vodafone-Pressesprecher Thorsten Höpken erklärte gegenüber teltarif.de noch einmal, es habe "nicht final geklärt werden" können, "welches Angebot unser Service-Mitarbeiter dem Kunden offeriert hatte." Man habe sich bei Herrn Meyer aber "in aller Form für die missverständliche bzw. falsche Beratung entschuldigt."

Für Tobias Meyer bleibt indes ein schaler Beigeschmack. In einer Mail an uns fragt er sich, wie "es sich ein Netzbetreiber erlauben kann, lieber einen Kunden ziehen zu lassen, als zu seinem Wort zu stehen." In der Zwischenzeit hat er sich nach einem anderen Anbieter umgesehen: Er nutzt nun einen Datentarif samt Apple iPhone 3G beim magenta-farbenen Konkurrenten.

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