Milliarden

Telekom will massiv in LTE und Glasfaser investieren

Hybrid-Box soll LTE- und VDSL-Verkehr bündeln
Von Thorsten Neuhetzki

Die Telekom will Milliarden in die Netze investieren Die Telekom will Milliarden in die Netze investieren
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Die Deutsche Telekom hat auf dem Kapitalmarkt-Tag in Bonn massive Investitionen in die eigenen Netze angekündigt. Alleine für den Ausbau in Glasfaser will das Unternehmen 6 Milliarden Euro in die Hand nehmen. Allerdings handelt es sich dabei lediglich um Glasfaser zur Realisierung von VDSL-Anschlüssen. Im Weg steht der Realisierung noch die Diskussion um den Einsatz der Vectoring-Technologie. Auch in das LTE-Netz soll bis 2016 investiert werden, so dass 65 Prozent der Bevölkerung bis 2016 mit LTE erreicht werden. Eine Hybridbox soll Traffic über LTE und VDSL abführen können.

"Wer heute zögert, sitzt morgen in der zweiten Reihe. Wir investieren in die Zukunft - entschlossen und mit einer klaren Strategie", wird René Obermann, Vorstandvorsitzender der Deutschen Telekom, in der Pressemitteilung zum Kapitalmarkt-Tag zitiert. Mit den vorgestellten Investitionsplänen schaffe man das Fundament für künftiges Wachstum. "Und vor allem die Menschen in Deutschland werden von der modernen Infrastruktur mehr denn je profitieren", so Obermann.

Der Ausbau des neuen LTE-Netzes soll beschleunigt werden, heißt es bei der Telekom. Bis 2016 will das Unternehmen eine Bevölkerungsabdeckung von 85 Prozent erreichen. Interessant: Es sollen Datenübertragungsraten von bis zu 150 MBit/s erreicht werden. Aktuell wirbt der Bonner Netzbetreiber mit maximalen Datenraten von bis zu 100 MBit/s. Wie die 150 MBit/s zustandekommen, konnte auch die Telekom-Pressestelle auf Anfrage zunächst nicht beantworten. Nicht auszuschließen ist, dass hier zwei Frequenzbänder zusammengenommen werden, um diese Bandbreite zu erreichen.

Hybridbox soll Datentraffic über VDSL und LTE abführen können

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Abermals kündigte die Telekom an, ihr Festnetz ausbauen zu wollen und VDSL Vectoring einzuführen. Der Einführung stehen jedoch aus Sicht der Telekom noch eine regulatorische Entscheidung im Weg. Der Ex-Monopolist will eine Teil-Hoheit über die Kabelverzweiger zurück haben und den Wettbewerbern somit den Ausbau von VDSL in der Fläche untersagen. Diese stellen sich dagegen, letztlich werden die Regulierungsinstanzen darüber entscheiden müssen. Ungeachtet dieser Tatsache sehen die Pläne der Telekom vor, mit diesem Glasfasernetz (das Glasfaser wird bis zum Kabelverzweiger gelegt) etwa 65 Prozent der Bevölkerung bis 2016 zu erreichen. In ferner Zukunft seien sogar 80 Prozent möglich. Das Ziel macht die Telekom im gleichen Satz deutlich: Sie will damit eine höhere Breitbandabdeckung erreichen, als die Kabelnetzbereiber, die ihr im Breitbandmarkt ein Dorn im Auge sind. Mit VDSL Vectoring lassen sich bis zu 100 MBit/s erreichen.

Der reine Glasfaserausbau sei nicht gestoppt. Man suche und finde nach wie vor Regionen in Deutschland, in denen sich ein FTTH-Ausbau lohnen würde. Allerdings müsse man bedenken, dass selbst in den hochrentablen Regionen der Ausbau des Netzes etwa 1 000 Euro pro Kunde koste, sagte Niek Jan van Damme heute auf dem Kapitalmarkttag.

Angekündigt hat die Telekom auch eine Hybrid-Box, die den Datentraffic sowohl über VDSL bzw. ADSL als auch über LTE abführen soll. Details gibt es da zu noch nicht, auf Nachfrage hieß es jedoch, das Produkt soll inbesondere Trafficspitzen abfedern. Im Kern soll der Datentraffic über das Festnetz geleitet werden, sollte diese Bandbreite einmal nicht ausreichen, sollen die Trafficspitzen zusätzlich über das LTE-Netz der Telekom geführt werden, so dass der Kunde auf Datenraten von bis zu 200 MBit/s im Downstream und bis zu 90 MBit/s im Upstream kommen soll. Zudem würden die beiden Technologien sich gegenseitig ergänzen, sollte es bei einer der beiden Wege ein Problem geben. Mit einer Einführung ist nicht vor 2014 zu rechnen.

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