Deutsche Telekom: Bis 2030 Glasfaser für alle
Telekom-Vorstände Claudia Nemat, Srini Gopalan und CEO Tim Höttges
Foto: Telekom
Die Deutsche Telekom forciert den Ausbau ihres Fest- und Mobilfunknetzes. In diesem Jahr habe das Bonner Telekommunikationsunternehmen die Anzahl der Haushalte, die Glasfaser-Anschlüsse bekommen können, auf 600 000 erhöht. Vor einem Jahr hatten erst 270 000 Haushalte die Möglichkeit, einen FTTH-Anschluss zu bekommen. Für die Zukunft strebt die Telekom an, pro Jahr im Schnitt zwei Millionen Haushalte mit den schnellen Internet-Anschlüssen zu versorgen.
Bis 2030 sollen alle Haushalte in Deutschland direkten Zugang zum Glasfasernetz bekommen. Dazu will die Telekom den mit Abstand größten Anteil beitragen. Allerdings seien auch Mitbewerber gefragt. Die Telekom sei dabei, die Weichen für den geplanten Ausbau zu stellen. Der Konzern setze auf Investitionen, Innovationen und Kooperationen.
"Die Digitalisierung Deutschlands ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft", sagt Srini Gopalan, Deutschland-Vorstand der Telekom. "Deshalb müssen wir unsere Kräfte in allen Bereichen bündeln. Wir nutzen alle Formen von Kooperationen und arbeiten bereits erfolgreich mit Partnern zusammen: vom lokalen Stadtnetzbetreiber bis zum Wettbewerber. Nur gemeinsam erreichen wir unser Ziel, Deutschland komplett mit Glasfaser zu versorgen."
575 000 Kilometer Glasfaser verlegt
Telekom-Vorstände Claudia Nemat, Srini Gopalan und CEO Tim Höttges
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Aktuell hat die Telekom nach eigenen Angaben bereits 575 000 Kilometer Glasfaser verlegt. Einen hohen Anteil machen dabei auch Neubaugebiete aus. Pro Jahr sei die Telekom in rund 2000 Neubaugebieten unterwegs und schließe dabei etwa 170 000 Haushalte an. Bis 2023 sollen zudem 3000 Gewerbegebiete Anschluss ans Glasfasernetz erhalten. Wichtig sei auch die Digitalisierung der Schulen. Bereits heute könne die Telekom 17 000 Schulen Anschlüsse mit bis zu 250 MBit/s zur Verfügung stellen. In den kommenden drei Jahren will das Unternehmen mindestens jeder vierten Schule einen Glasfaseranschluss anbieten.
Um den Netzausbau im geplanten Umfang zu ermöglichen, entsteht eine "Fiber Factory", als eine Fabrik, die Glasfaser-Anschlüsse in großen Stückzahlen erstellt. Rund 13 000 Mitarbeiter seien eingebunden, um den zügigen Ausbau des Netzes zu gewährleisten. Srini Gopalan: "FTTH ist der Schlüssel für den nächsten Digitalisierungsschub. Dafür haben wir unsere Prozesse revolutioniert. Unsere Fiber Factory läuft jetzt richtig hoch. Damit bringen wir die Glasfaser direkt dorthin, wo sie zukünftig immer mehr benötigt wird: In Haushalten, Unternehmen und Schulen. In der Stadt und auf dem Land."
45.000 aktive 5G-Antennen
Auch beim Mobilfunk-Netzausbau forciert die Telekom das Tempo. So seien bundesweit bereits 45 000 Antennen für den neuen Netzstandard 5G aktiv. Damit erreiche die Telekom eine Bevölkerungsabdeckung von 66 Prozent. Im kommenden Jahr will das Unternehmen 80 Prozent der Bevölkerung mit 5G abdecken. Bis 2025 ist eine 99-prozentige Bevölkerungsabdeckung geplant.
Der aktuelle 5G-Ausbau basiert überwiegend auf der DSS-Technologie im 2100-MHz-Bereich. Das ermöglicht der Telekom einen schnellen Netzausbau. Hohe Datenübertragungsraten, wie sie der Kunde von 5G eigentlich erwartet, sind hier mangels verfügbarem Frequenzspektrum aber nicht möglich. Kürzere Reaktionszeiten werden wiederum erst die 5G-Standalone-Netze ermöglichen, die es in Deutschland noch nicht gibt.
5G mit Gigabit-Geschwindigkeit in 13 Städten
Allerdings läuft auch der Ausbau im 3500-MHz-Bereich weiter, wo das 5G-Netz Gigabit-Geschwindigkeiten ermöglicht. Neu seien beispielsweise 5G-Highspeed-Antennen in Bremen, Hannover und Nürnberg. Damit profitierten bereits 13 Großstädte von 5G in Gigabit-Geschwindigkeit. Die physikalischen Ausbreitungsbedingungen machen einen Flächenausbau auf 3500 MHz aber nahezu unmöglich. So beschränkt sich die Telekom - wie auch andere Netzbetreiber - vor allem auf den Ausbau in Hotspots, wo viele Leute gleichzeitig einen schnellen Internet-Zugang benötigen.
"Trotz Corona läuft unser Ausbau auf vollen Touren", sagt Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG. "Und damit in Zukunft jeder in Deutschland dabei ist, drehen wir jetzt noch weiter auf. Dafür investieren wir seit Jahren regelmäßig rund fünfeinhalb Milliarden Euro in Deutschland. Der Großteil davon fließt in unser Netz."
Aktuelle Erkenntnisse zum Telekom-Netzausbau hatte kürzlich auch Opensignal veröffentlicht.