Netzausbau

o2 verlagert Schwerpunkt beim 5G-Ausbau

o2 baut im Moment sein 5G-Netz verstärkt im Frequenz­bereich auf 700 MHz aus. Doch nicht alle Kunden haben etwas davon.
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Telefónica star­tete mit der Vermark­tung seines 5G-Netzes gut ein Jahr später als Voda­fone und die Deut­sche Telekom. Der Auftakt erfolgte im Herbst 2020 in fünf Städten. Zudem beschränkte sich der in München ansäs­sige Mobil­funk-Netz­betreiber lange Zeit auf den Einsatz des Frequenz­bereichs um 3600 MHz. Mitt­ler­weile kommen auch das 700-MHz-Frequenz­band und der 1800-MHz-Bereich zum Einsatz.

Anhand unserer wöchent­lichen Über­sichten zum Mobil­funk-Netz­ausbau zeigt sich nicht nur, welcher Netz­betreiber wo Versor­gungs­lücken schließt oder Kapa­zitäten nach­rüstet, um Engpässe zu vermeiden. Speziell für das Telefónica-Netz zeigt sich auch, welcher Frequenz­bereich für neue 5G-Sender zum Einsatz kommt.

Weniger 3600 MHz - mehr 700 MHz

5G-Ausbau bei o2 5G-Ausbau bei o2
Foto/Logo: Telefonica, Montage: teltarif.de
In den vergan­genen Wochen kris­tal­lisierte sich der Trend heraus, dass Telefónica weniger neue Stationen um 3600-MHz-Bereich in Betrieb nimmt. Dafür werden verstärkt 5G-Sender im Frequenz­band um 700 MHz akti­viert. Nur verein­zelt nimmt o2 auch Stationen auf 1800 MHz in Betrieb, wo das Unter­nehmen - anders als auf 700 und 3600 MHz - die DSS-Tech­nologie verwendet. Sprich: LTE und 5G funken parallel im glei­chen Frequenz­spek­trum.

Nun gab es Zeiten, in denen Telefónica stolz darauf war, als einziger deut­scher Netz­betreiber ausschließ­lich 5G auf 3600 MHz anzu­bieten. Hier steht viel Spek­trum zur Verfü­gung, sodass die Netz­betreiber Internet-Zugänge mit hohen Über­tra­gungs­geschwin­dig­keiten anbieten können. Dafür ist der Versor­gungs­bereich einer Basis­sta­tion oft auf einen Radius von wenigen hundert Metern begrenzt.

Auf nied­rigeren Frequenzen steht weniger Spek­trum zur Verfü­gung. Dafür sind die physi­kali­schen Ausbrei­tungs­bedin­gungen besser. Das bedeutet, dass ein Sende­mast eine wesent­lich größere Fläche versorgen kann als es auf 3600 MHz möglich wäre. Die Telefónica-Pres­sestelle bestä­tigte auf Nach­frage unsere Beob­ach­tung.

Bevöl­kerungs­abde­ckung bei 75 Prozent

"In den vergan­genen Wochen haben wir einen Schwer­punkt auf den 5G-Ausbau in der Fläche mit den reich­wei­ten­starken 700-MHz-Frequenzen gelegt. Dadurch können wir mitt­ler­weile 75 Prozent der Menschen in Deutsch­land mit 5G versorgen", so ein Spre­cher des Unter­neh­mens. Telefónica betreibe aber bereits mehrere Tausend 5G-Antennen auf 3600 MHz und werde den Ausbau in diesem Frequenz­bereich "auch künftig weiter intensiv voran­treiben".

Zu bedenken ist, dass die tech­nische Reich­weite auf 700 MHz nicht allen Kunden zugu­tekommt. 5G-Stan­dalone bietet Telefónica bislang für Endver­brau­cher nicht an und für 5G-Non-Stan­dalone kommt im o2-Netz oft die Kombi­nation aus LTE auf 800 MHz und 5G auf 700 MHz zum Einsatz, die von vielen - auch aktu­ellen - Smart­phones nicht unter­stützt wird.

In einer weiteren Meldung lesen Sie, wie das o2-Netz bei unseren Tests in diesem Jahr abge­schnitten hat.

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