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14.11.2022 08:59 - Gestartet von janton2000
Ich blicke nicht mehr durch. Kann mir einer eine Übersicht liefern, welcher Netzbetreiber auf welchen Frequenzen 5G NSA und oder 5G SA sendet und ob DSS genutzt wird?
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[1] wolfbln antwortet auf janton2000
14.11.2022 17:58

6x geändert, zuletzt am 14.11.2022 18:42
Benutzer janton2000 schrieb:
Ich blicke nicht mehr durch. Kann mir einer eine Übersicht liefern, welcher Netzbetreiber auf welchen Frequenzen 5G NSA und oder 5G SA sendet und ob DSS genutzt wird?

Ich versuche es mal für dich:

Telekom 5G auf:
-n78 (3500 MHz) in Städten und High-Volume-Standorten
-n1 (2100 MHz) alte 3G Frequenz im DSS mit LTE, weit verbreitet
-n28 (700 MHz) auf dem Land im DSS mit LTE, noch selten
-> zusammen über 92% Abdeckung, davon aber viel über DSS
-> bisher alles NSA, der SA-Layer wird gebaut, aber noch nicht freigegeben

Vodafone 5G auf:
-n78 (3500 MHz) in Städten und High-Volume-Standorten, bisher seltener als Telekom oder o2
- n3 (1800 MHz) im DSS mit LTE, ziemlich weit verbeitet
-[n]28 (700 MHz) im DSS mit LTE, auf dem Land verbreitet, auch vereinzelt als SA
-> meist NSA, auf n78 und n28 auch einzelne SA-Standorte, die mehr werden
-> zusammen über 75% Abdeckung, davon aber weniger n78 in Städten als Telekom/o2 und noch sehr viel DSS und z.T. SA (vermarktet als +) und Kombis, die nicht alle 5G-Handys können (n28/B20).

o2/Telefónica 5G auf:
-n78 (3500 MHz) in Städten und an High-Volume-Standorten,
-n3 (1800 MHz) im DSS mit LTE, bisher noch nicht viel verbreitet
-n28 (700 MHz) auf vielen Landstandorten und z.T. auch in Städten, weit verbreitet, kein DSS wie Telekom oder Vodafone
-> alles NSA, das n28 wird irgendwann später in SA gewandelt
-> zusammen über 75% Abdeckung, wenig DSS, aber viel die Landkombi n28/B20, die nicht viele 5G-Handys können.

1&1 5G ist noch nicht on the air. Sie haben folgende Optionen:
- n78 (3500 MHz) wie die anderen (s.o.)
- n7 (2100 MHz), was aber wohl für 4G verwendet wird oder im DSS.
-> zunächst o2-Roaming, aber kein 5G-Roaming mit o2 mehr, wenn die SIM Karten vom MVNO- in den national Roaming-Vertrag in 1-2 Jahren portiert werden.

Es geht aber nicht nur um die Bänder und mit/ohne DSS. DSS ist eine Brückentechnologie, die jetzt nicht viel mehr Kapazität oder Speed bringt wegen dem hohen Signalisierungsaufwand. IM 5G NSA ist von den benutzten Bändern n78 deutlich am schnellsten, reicht aber am wenigsten weit (nur einen Straßenzug oder ein paar Blocks), n28 bringt dagegen nur etwas mehr Speed/Kapa als LTE ähnlich wie DSS, dafür aber auf weit größerer Fläche.

Wichtig sind auch beim NSA (= bisher 99% unseres 5G) die Kombinationen. Das Smartphone baut zuerst 4G Verbindung auf der "Ankerfrequenz" auf und verbindet sich im NSA bei Datentransfer kurzzeitig mit dem 5G. Nicht viele 5G-Geräte können alle Standardkombis in Deutschland. Besonders kritisch sind dabei die Kombis im Lowband (700-900 MHz) d.h. 4G/LTE auf B20 (800 MHz) und 5G NSA auf n28 (700 MHz). n28 könnte zwar immer noch theoretisch durch ein LTE-Midband geankert werden oder andere Zelle (Intersite CA), dazu müsste dies aber lokal verfügbar sein.

Davon sind die drei aktiven Netzbetreiber unterschiedlich betroffen:
- Telekom verbaut diese Kombi neuerdings auch, aber bisher sehr selten.
- Vodafone verbaut die Kombi auf Landstandorten, aber hat auch im DSS das Band 28 (700 MHz) als 4G Spektrum oder auch SA.
- o2 ist am stärksten betroffen, insbesondere auf dem Land. Dort ist n28/B20 ihre Standardkonfiguration geworden. Sie wird auch in Städten gebaut, aber dort kann n28 auch im Midband (B1 oder B3) oder über Nachbarzellen ankern, auf dem Land gibt es oft nur einen B20 im LTE vom Standort als einzigen Anker.

n28 erhöht die bestehende LTE-Kapazität etwas, aber nicht die Reichweite, d.h. es entfernt keine Funklöcher, aber kann so etwa 20-50% mehr Speed oder kürzere Latenz bei normalen Zellen geben und dadurch überlastete 4G-Zellen entlasten.

Problem bei den Combos ist:
- die Hersteller der Handys geben sie nicht an, nur Bänder
- den Netzbetreibern ist das Problem bekannt, sie schweigen es aber lieber tot
- die Infos sind sehr schwer zu bekommen, denn dazu muss man die Config Dateien seines Gerätes auslesen können. Das können nur Spezialisten mit Programmen über Root.

Wie kann man das jetzt selbst testen, ob das Handy n28/B20 kann?
Ganz schwierig. Zunächst muss man einen VF oder o2 n28-Standort identifizieren. Das ist nicht so einfach wie bei n78, wo andere Antennen hängen. Wenn auf dem Land kürzlich ein Umbau war, dann ist das Indiz. Dieser Sender darf aber nur B20 im LTE ausstrahlen und sollte möglichst solitär stehen. Das sind i.d.R. Landstandorte mit einem Band (ohne +) und dafür gibt es Apps zum checken. Dann muss man zweifelsohne feststellen, ob man nur "5G" im Display stehen hat über die ULI-Signalisierung oder es auch wirklich nutzen kann. Dazu kann man Apps wie Netmonster oder G-MoN Pro (ohne Root) nehmen, um zu sehen, ob das Smartphone wirklich 5G bei Downloads "connected" oder doch nur "5G" im Display steht. Auch wenn das Handy das nicht kann, steht da "5G" im Display. Die ULI-Signalsierung erzeugt trotzdem die "5G"-Anzeige durch die ankerfähige 4G-Zelle. Zur Absicherung sollte man einen Speed- und Latenztest machen etwa mit Ookla von der gleichen Position im 4G und "5G" oder richtigen 5G. Wenn die Werte im 4G und 5G praktisch identisch sind, kann es das Handy nicht, sind die 5G-Werte etwas besser (erhöhter Speed, vor allem im Upload und niedrigere Latenz bei Benutzung gleicher Server) kann man davon ausgehen, dass es das Handy kann. Das würde ich an mehreren Standorten machen.

Oder wir kriegen von Herstellern, Netzbetreibern oder der Fachpresse endlich vernünftige Listen!!!!