o2 startet öffentlichen 5G-Probebetrieb im Basecamp
In einer ausgebuchten Veranstaltung im Berliner Basecamp, dem Versuchslabor von Telefónica Deutschland, eröffnete Hausherr Markus Haas, Chef von Telefonica Deutschland, am Montag den "öffentlichen 5G-Probebetrieb im Campus".
Im Basecamp können interessierte Entwickler oder Startups ihre Ideen im 5G-Netz ausprobieren. Haas schätzt die Möglichkeit, 1 Million Endgeräte auf einem Quadratmeter Fläche mit 5G versorgen und bei Bedarf auch steuern zu können. „Die Technik, die Effizienz liefert, ist 5G.“ Ein Autohersteller beispielsweise bekomme dank 5G die tägliche Entscheidungsfreiheit „was baue ich heute?“ Die Flexibilität der Produktion steige dadurch unglaublich.
Gutes 4G-Netz notwendig: 3 Milliarden für Ausbau
Telefónica-Chef Markus Haas will 3 Milliarden Euro in den Netzausbau investieren, auch in 4G
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
„Ja wir brauchen auch gute 4G-Netze, stellte Markus Haas klar und betonte weiter: "3 Milliarden Euro für bessere Netze" seien eine klare Ansage. „Vor Jahren hieß es noch, baut nicht soviel, die Leute wollen das nicht.“ Das habe sich drastisch geändert.
Als Haas vor 25 Jahren beruflich in den Mobilfunk einstieg, wurden etwa 8 Millionen Kunden als denkbar angepeilt. „Heute sind wir bei 1,5 bis 2 SIM-Karten pro Kopf.“
Kreative Ideen mit 5G
Kleine Firmen oder Entwickler, die ein Produkt für 5G gebaut haben, können nach Terminvereinbarung im Basecamp in Berlin ihr Produkt in einem realen 5G-Netz der Telefónica ausprobieren. Als Beispiele wurde ein IoT-Projekt gezeigt, welches die Bäume im Wald vermisst und der Forstwirtschaft wichtige Daten zum aktuellen ökologischen Zustand des Waldes liefern kann.
Parkbänke oder Telefonzellen in Innenstädten werden digitalisiert. Eine Sitzbank ist gleichzeitig eine Solarzelle und bietet die Möglichkeit, mitgebrachte Handys induktiv zu laden. Aus einer Telefonzelle wird eine interaktive Infosäule mit Sprachsteuerung beispielsweise für Touristen, die mit 5G mit dem Netz verbunden ist. "Game of Drones" (!) ist ein virtuell/reales Spiel, das über 5G realisiert wird: Ein virtueller Ball wird von realen Drohnen "ins Spiel gebracht".
5G bei o2: Erste Erfahrungen
5G auf dem Samsung Galaxy S20 5G - 500 MBit/s sind schon möglich
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
In der o2-Repräsentanz Unter den Linden, in unmittelbarer Nachbarschaft des Berliner Basecamps, konnten geladene Gäste am Montag das 5G-Demo-Netz von o2 ausprobieren. Die 5G-NSA-Sendertechnik dort kommt von Nokia und besteht aus einem 4G und einem 5G Sendemodul in der Größe eines Beamer-Projektors, die an die Decke geschraubt sind. In Berlin werden ersteigerte Frequenzen bei 3,6 GHz für den 5G-Teil verwendet. Als Endgeräte wurden am Montagabend verschiedene Exemplare des neuen Samsung Galaxy S20 (Test) verwendet.
Damit waren Datenraten um 500 MBit/s möglich, allerdings zeigten die Samsung-Geräte unterschiedliche Verhaltensmuster, die hohen Geschwindigkeiten ließen sich nicht immer gleich auf Anhieb erzielen. Beobachter gehen davon aus, dass Samsung noch Updates für seine Firmware nachliefern muss und wird, welche die Stabilität bei 5G verbessern. Die Zeit bis zur generellen Freigabe des o2-Netzes wird o2 mit ausführlichen Tests und Optimierungen nutzen.
o2-5G in freier Wildbahn
Auch in freier Wildbahn gibt es bereits einige wenige 5G-Stationen von o2, die schon senden, beispielsweise in der Berliner Karl-Marx-Allee. Weitere Sender, so war zu hören, soll es im Raum Rosenheim (Bayern) geben und natürlich in der Tech-City in München.
Mit geeigneten Handys mit Monitormodus kann man diese Stationen „sehen“, aber 5G ist damit für die regulären Kunden noch nicht nutzbar, weil deren SIM-Karten noch nicht dafür freigeschaltet sind. Die Freischaltung der 5G-fähigen Tarifoptionen (z.B. bei den Unlimited-Tarifen) soll im Laufe des Jahres erfolgen.