Telefónica und DEKRA erforschen 5G-Konnektivität
Telefónica Empresas (Unternehmenskunden), der Autohersteller SEAT und die DEKRA-Organisation arbeiten bei der Entwicklung des Connected Car zusammen.
Foto: Telefónica
Nicht nur die Autohersteller, auch die Mobilfunkanbieter forschen an der Zukunft des Autofahrens, das natürlich "connected", also "vernetzt" sein soll.
Jetzt hat Telekommunikationsanbieter Telefónica zusammen mit der deutschen Prüfgesellschaft DEKRA ein neues Testzentrum für das vernetzte und autonome Fahren im südspanischen Málaga eingeweiht.
Auf dem Gelände testen die Unternehmen zusammen mit weiteren Kooperationspartnern aus der Automobil- und Technologiebranche moderne 5G-Lösungen und „Vehicle to Everything“ (V2X)-Fahrzeugtechnologien. Bei V2X "unterhalten" sich die Autos direkt miteinander, um sich gegenseitig vor möglicherweise kritischen Verkehrslagen zu warnen.
Das neue Referenzzentrum bietet ein 50 000 Quadratmeter großes Outdoor-Testfeld sowie ein europaweit einzigartiges Testlabor. Dort lässt sich die Nutzung verschiedenster 5G-Frequenzbänder für den internationalen Einsatz der Mobilitätslösungen erproben. Für Telefónica gehört Málaga zu den modernsten und fortschrittlichsten Testzentren Europas für vernetztes Fahren.
Telefónica Deutschland profitiert
Telefónica Empresas (Unternehmenskunden), der Autohersteller SEAT und die DEKRA-Organisation arbeiten bei der Entwicklung des Connected Car zusammen.
Foto: Telefónica
Als Teil der internationalen Telefónica S.A. profitiert auch die deutsche Tochter Telefónica Deutschland (o2) von dieser internationalen Forschung und Entwicklung. Für DEKRA dient diese Forschungsumgebung dazu, die notwendige Technik für spätere Tests auf den eigenen DEKRA-Teststrecken (wie z.B. dem DEKRA-Lausitzring) zu entwickeln, wo dann die Automobil- und die Mobilitätsindustrie breit angelegte Versuche machen können.
Outdoor-Gelände zum Test von 5G-Lösungen und V2X-Technologien
Wie beim von Vodafone Deutschland genutzten Gelände in Aldenhoven (Nordrhein-Westfalen) stehen in Málaga (Spanien) für eine möglichst umfassende Simulation von Anwendungsfällen und realen Verkehrsbedingungen verschiedenste Straßen, Kreuzungen, unbefestigte Flächen, Leitbaken, Kreisverkehre und Tunnel zur Verfügung. Die gesamte Straßeninfrastruktur ist mit Sensoren ausgestattet, die eine mobile Kommunikation mit den eingesetzten Fahrzeugen ermöglichen. Darüber hinaus kommen weitere reale und digital simulierte Fahrzeuge zum Einsatz.
So erfasste während der heutigen Live-Präsentation von Telefónica und DEKRA – zusammen mit dem Autohersteller und Partner SEAT – ein Fahrzeug binnen Sekundenbruchteilen verschiedene Hindernisse und erkannte automatisch andere Verkehrsteilnehmer auf der Straße.
Schwerpunkt Konnektivitätslösungen
Der Forschungsschwerpunkt von Telefónica und DEKRA liegt künftig auf Konnektivitätslösungen, neuen Angeboten für das Bord-Entertainment und die Fahrzeugnavigation sowie auf einer verbesserten Fahrzeugüberwachung (ist alles ok?) und -wartung. Darüber hinaus geht es um Sicherheit und Unfallverhütung, Fahrassistenzsysteme sowie das autonome Fahren.
Europaweites Testlabor für die Nutzung internationaler 5G-Frequenzen
Neben Telefónica oder DEKRA können in der Forschungsumgebung auch andere Unternehmen die Kompatibilität ihrer Komponenten und Mobilfunkgeräte mit unterschiedlichen Frequenzbändern testen. Dadurch stellen sie sicher, dass ihre Mobilitätslösungen in verschiedenen Märkten – beispielsweise Spanien oder Deutschland – über die jeweils zur Verfügung stehenden Frequenzbänder funktionieren. Damit kommen die Projektpartner auch dem länderübergreifenden vernetzten und autonomen Fahren einen Schritt näher.
Umfangreiche Technik verbaut
Das Testlabor ist mit zwei 5G-Antennen, leistungsstarken Servern und einem umfassenden Kamerasystem ausgestattet, um die Konnektivität von Bord- und Geo-Ortungsdiensten zu testen, große Datenmengen zu verarbeiten und eine Optimierung von Software- und Fahrzeugüberwachungsdiensten (Management CPD) vorzunehmen.
Testlabor für Automobilhersteller, Zulieferer, Partner und Startup
Das 5G Forschungs- und Entwicklungsgelände wurde in Zusammenarbeit mit dem Netzausrüster Ericsson mit aktueller Netztechnologie ausgestattet. Es steht sowohl Automobilunternehmen als auch Herstellern von Fahrzeugkomponenten, Geräten und Straßeninfrastruktur offen, um das vernetzte Fahren in Europa gemeinsam weiter voranzutreiben. In den vergangenen Wochen haben beispielsweise in einem sogenannten C-V2X PlugTest die internationale 5G Automotive Association und das Europäische Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) zusammen mit weiteren Anbietern die Interoperabilität verschiedener C-V2X-Lösungen und -Geräte getestet.
Das erhöht unter anderem die Verkehrssicherheit. Denn laut der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) – der US-Bundesbehörde für Straßen und Fahrzeugsicherheit – lassen sich durch V2X-Technologien im Straßenverkehr rund 600 000 Verkehrsunfälle pro Jahr verhindern. Die Technologie kommuniziert im Fahrzeug per Mobilfunk mit anderen Fahrzeugen, LKW, Fahrradfahrern oder Fußgängern und mit der Straßeninfrastruktur wie Ampeln, Verkehrsschildern oder Absperrgeräten.
Treten plötzlich Hindernisse auf, warnt das Automobil nicht nur die Insassen, sondern leitet bereits in Echtzeit erste eigene Maßnahmen ein. Gleichzeitig sorgt das vernetzte Fahren durch neue Informations- und Entertainment-Systeme für ein besseres Fahrerlebnis und mehr Komfort. Moderne V2X-Technologien können darüber hinaus einen Beitrag für die Umwelt leisten, da sich Kraftstoffverbrauch und Fahrverhalten noch genauer analysieren lassen.