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Netflix: Werbefinanziertes Abo erreicht fünf Millionen Nutzer

Im vergan­genen November rollte Netflix sein werbe­unter­stütztes Abo in zwölf Märkten aus, nun zieht der Strea­ming-Markt­führer eine erste Bilanz - und die fällt bislang wenig über­raschend bescheiden aus.
Von Björn König

Die erste Bilanz nach Einfüh­rung eines werbe­finan­zierten Abomo­dells dürfte bei Netflix ernüch­ternd ausge­fallen sein. Das Angebot erreicht derzeit laut einer Meldung von Reuters monat­lich rund fünf Millionen aktive Nutzer. Zwar steht das Produkt noch am Anfang seiner Entwick­lung, dennoch sind die Zahlen im Gesamt­bild nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Demnach verbuchte Netflix im ersten Quartal 2023 welt­weit über 232 Millionen zahlende Abon­nenten.

Schlep­pender Start

Beim werbefinanzierten Netflix-Abo ist noch Luft nach oben Beim werbefinanzierten Netflix-Abo ist noch Luft nach oben
Bild: Andre Reinhardt
Nun geht es in Los Gatos um Ursa­chen­for­schung. Dass bislang zahlende Nutzer eher wenig Inter­esse am güns­tigsten Netflix-Preis­modell haben, liegt auf der Hand. Im unteren Preis­seg­ment ab rund acht Euro aufwärts gibt es bereits HD-Auflö­sung, Werbe­frei­heit und auch inhalt­lich Zugriff auf den gesamten Netflix-Katalog. Für unter fünf Euro müsste man in diesen Berei­chen Abstriche machen, hierfür scheint eine gering­fügige monat­liche Ersparnis von unter fünf Euro jedoch kaum attraktiv.

Das allein ist für Netflix nicht unbe­dingt ein Problem, denn Ziel des Ange­bots war für Netflix niemals, bereits zahlende Kunden in ein güns­tigeres Abomo­dell zu locken. Viel­mehr geht es darum, Neukunden zu gewinnen, denen Netflix bislang selbst im Einstiegs­angebot zu teuer war. Aller­dings hinter­fragen wohl auch preis­sen­sible Kunden, ob das Preis-Leis­tungs-Verhältnis an dieser Stelle wirk­lich aufgeht.

Entwick­lung neuer Werbe­kon­zepte

Ziel sei aller­dings nicht nur die Neukun­den­gewin­nung. Viel­mehr wolle man auch neue Werbe­kon­zepte umsetzen, die im linearen Fern­sehen nicht möglich sind. Es gehe darum, mit Werbe­trei­benden zusam­men­zuar­beiten, um neue Arten von Spots zu entwi­ckeln, die nur über einen digi­talen Dienst möglich seien. Beispiels­weise könnte sich ein 30-minü­tiger Werbe­spot über mehrere Tage erstre­cken und sich jedes Mal, wenn ein Zuschauer eine Sendung auf Netflix ansieht, eine Geschichte entfalten, sagte Co-Geschäfts­führer Ted Sarandos. "Im linearen Fern­sehen ist das nicht möglich, da man nicht perma­nent nur einen Kanal schaut", sagte Sarandos.

Wie schnell Netflix insge­samt weiter wachsen kann, hängt jedoch nicht nur vom Erfolg des eigenen Geschäfts­modells ab. Vor allem der in Holly­wood tobende Autoren­streik könnte dem Streamer bei seinen weiteren Plänen schaden. Das jedoch betrifft alle Holly­wood­stu­dios glei­cher­maßen, dennoch ist Netflix umso stärker von aktu­ellen Eigen­pro­duk­tionen abhängig.

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