Netflix: Werbefinanziertes Abo erreicht fünf Millionen Nutzer
Die erste Bilanz nach Einführung eines werbefinanzierten Abomodells dürfte bei Netflix ernüchternd ausgefallen sein. Das Angebot erreicht derzeit laut einer Meldung von Reuters monatlich rund fünf Millionen aktive Nutzer. Zwar steht das Produkt noch am Anfang seiner Entwicklung, dennoch sind die Zahlen im Gesamtbild nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Demnach verbuchte Netflix im ersten Quartal 2023 weltweit über 232 Millionen zahlende Abonnenten.
Schleppender Start
Beim werbefinanzierten Netflix-Abo ist noch Luft nach oben
Bild: Andre Reinhardt
Nun geht es in Los Gatos um Ursachenforschung. Dass bislang zahlende Nutzer eher wenig Interesse am günstigsten Netflix-Preismodell haben, liegt auf der Hand. Im unteren Preissegment ab rund acht Euro aufwärts gibt es bereits HD-Auflösung, Werbefreiheit und auch inhaltlich Zugriff auf den gesamten Netflix-Katalog. Für unter fünf Euro müsste man in diesen Bereichen Abstriche machen, hierfür scheint eine geringfügige monatliche Ersparnis von unter fünf Euro jedoch kaum attraktiv.
Das allein ist für Netflix nicht unbedingt ein Problem, denn Ziel des Angebots war für Netflix niemals, bereits zahlende Kunden in ein günstigeres Abomodell zu locken. Vielmehr geht es darum, Neukunden zu gewinnen, denen Netflix bislang selbst im Einstiegsangebot zu teuer war. Allerdings hinterfragen wohl auch preissensible Kunden, ob das Preis-Leistungs-Verhältnis an dieser Stelle wirklich aufgeht.
Entwicklung neuer Werbekonzepte
Ziel sei allerdings nicht nur die Neukundengewinnung. Vielmehr wolle man auch neue Werbekonzepte umsetzen, die im linearen Fernsehen nicht möglich sind. Es gehe darum, mit Werbetreibenden zusammenzuarbeiten, um neue Arten von Spots zu entwickeln, die nur über einen digitalen Dienst möglich seien. Beispielsweise könnte sich ein 30-minütiger Werbespot über mehrere Tage erstrecken und sich jedes Mal, wenn ein Zuschauer eine Sendung auf Netflix ansieht, eine Geschichte entfalten, sagte Co-Geschäftsführer Ted Sarandos. "Im linearen Fernsehen ist das nicht möglich, da man nicht permanent nur einen Kanal schaut", sagte Sarandos.
Wie schnell Netflix insgesamt weiter wachsen kann, hängt jedoch nicht nur vom Erfolg des eigenen Geschäftsmodells ab. Vor allem der in Hollywood tobende Autorenstreik könnte dem Streamer bei seinen weiteren Plänen schaden. Das jedoch betrifft alle Hollywoodstudios gleichermaßen, dennoch ist Netflix umso stärker von aktuellen Eigenproduktionen abhängig.