Netflix: Originals weniger erfolgreich als gedacht
Netflix investiert Milliardensummen in eigene Inhalte, doch diese kommen beim Publikum offenbar nicht so an, wie man sich in der Chefetage des Streaming-Marktführers aus Los Gatos vorgestellt hat. Seit Ende 2021 ist das Verhältnis zwischen Originals und lizenzierten Inhalten im Katalog nahezu ausgeglichen. Das ist in vielerlei Hinsicht ein Problem für Netflix, denn der Markt für Lizenzinhalte ist klein und entsprechend hart umkämpft.
Top 10-Shows zugekauft
Investitionen in eigene Inhalte zahlen sich für Netflix Content-Chef Ted Sarandos bisher nicht aus
Foto: Valerie Macon / AFP
PlumResearch hat sich die auf Netflix besonders häufig abgerufenen Inhalte angeschaut und kommt dabei zu einem überraschenden Ergebnis. So schaffte es von den eigenen Originals lediglich "Stranger Things" in die Top 5. Unter den am häufigsten geschauten Serien fand sich aber "Grey's Anatomy" vom Disney-Network ABC. Besonders beliebt war außerdem "Criminal Minds"
Ebenfalls in den Top 10 taucht die Crime-Serie "NCIS" auf, welche sogar den zweiten Platz hinter "Stranger Things" belegt. Auf den hinteren Plätzen rangieren schließlich "Gilmore Girls", "Seinfeld" und "Supernatural". Ein Großteil dieser Serien läuft oder lief auch in Deutschland bereits im Free TV, es handelt sich somit eindeutig nicht um exklusiven Streaming-Content.
Originals bleiben alternativlos
Auch wenn die Zahlen eine andere Sprache sprechen, wird der Anteil an eigenproduzierten Originals in den kommenden Jahren auf Netflix weiter steigen müssen, um die Abhängigkeit von konkurrierenden Studios nachhaltig zu reduzieren. Zudem muss man festhalten, dass der Erfolg von Lizenzinhalten bei Netflix sich nicht automatisch auf andere Streaming-Dienste übertragen lässt.
Ein Beispiel hierfür ist die Serie "The Office". Als diese von Netflix zum Comcast-Streamer Peacock wechselte, führte dies nicht automatisch zu einem starken Wachstum an Kundenverträgen. Es gibt somit keinen Automatismus, anhand dessen sich erfolgreiche Serien für einen Streaming-Dienst messen lassen. Dennoch dürften die Zahlen auch in Los Gatos zu einem Umdenken führen. In Zukunft wird Content-Chef Ted Sarandos wohl noch genauer hinschauen, in welche Serien das Milliardenbudget fließt. Mit dem Erfolg von Stranger Things alleine lassen sich die Rekordausgaben von Netflix zumindest nicht rechtfertigen.
In einem Kommentar haben wir aufgezeigt, dass der Erfolg von Netflix hängt nicht vom Abo-Preis abhängig ist.