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Disney+: Weitere Preiserhöhungen möglich

Die Preise für Strea­ming-Abos steigen und offenbar sieht auch Disney-Chef Bob Iger beim konzern­eigenen SVoD-Dienst Disney+ noch Luft nach oben. Im Gegenzug könnte aber ein Besuch in den Themen­parks güns­tiger werden.
Von Björn König

Disney-Chef Bob Iger hat konkrete Vorstel­lungen für die weitere Entwick­lung des Strea­ming- und Themen­park­geschäfts, wie er im Rahmen einer Konfe­renz der US-Groß­bank Morgan Stanley erläu­terte.

Dabei ging er unter anderem auf die Preis­stra­tegie für Themen­parks, Disney+ sowie konkrete Pläne für Marvel, Star Wars und den Strea­ming-Dienst Hulu ein.

Preis­sen­kungen in Themen­parks

Disney-Chef Iger will im Streaming Kosten senken Disney-Chef Iger will im Streaming Kosten senken
Foto: Rob Latour/Shutterstock
Um die Gewinn­marge zu erhöhen, setzte Igers Vorgänger Chapek insbe­son­dere auf Preis­erhö­hungen in Disney-Themen­parks. Dies kriti­sierte Iger noch­mals deut­lich. "Bei einigen Preis­erhö­hungen sind wir womög­lich zu aggressiv vorge­gangen. Ich denke, es gibt Möglich­keiten, das Geschäft mit einer smar­teren Preis­gestal­tung auszu­bauen, sodass wir den Markt­wert Zugäng­lich­keit bei Disney erhalten."

Aller­dings bleibt die Frage offen, wie Preis­sen­kungen in Themen­parks gegen­finan­ziert werden. Eine mögliche Stell­schraube wäre hier zum Beispiel der Strea­ming-Dienst Disney+. "Ich bin gene­rell opti­mis­tisch, was Strea­ming als groß­artiges Angebot für Verbrau­cher angeht. Aber wir müssen stärker auf die Kosten schauen und offen­sicht­lich auch mehr Abon­nenten gewinnen. Darüber hinaus braucht Disney+ eine "sinn­volle Preis­stra­tegie", so Iger. Bedeutet im Klar­text: Disney+ wird mittel­fristig teurer und die Kosten für Origi­nals werden sinken.

Weniger Geld für Fran­chises

Iger unter­strich, dass es in Zukunft weniger Fort­set­zungen geben soll. Statt­dessen werden mehr neue Geschichten aus dem Marvel Cine­matic Universe erzählt: "Braucht es wirk­lich eine dritte oder vierte Fort­set­zung, oder ist es an der Zeit, auf andere Charak­tere zu setzen? Das Publikum könne in Zukunft "viel Neues" erwarten. Wir werden uns wieder dem Aven­gers-Fran­chise zuwenden, aber mit einer ganzen Reihe verschie­dener Aven­gers", so der CEO. Auch bei der Marke Star Wars wolle man in Zukunft vorsich­tiger sein. Insbe­son­dere mit dem Spin-off "Solo" habe man im Box Office schlechte Erfah­rungen gemacht und danach zunächst eine Pause einge­legt.

Beim Thema Lizenzen gibt es hingegen konkrete Pläne. So könne Disney wieder Inhalte für seine Konkur­renten bereit­stellen. "Für eine gewisse Zeit haben wir unsere eigenen Inhalte für Disney+ bevor­zugt. Wir benö­tigen für die Platt­form weniger Inhalte, haben aber dennoch Produk­tions­kapa­zitäten. Warum nutzen wir sie also nicht zur Umsatz­stei­gerung?"

Hulu-Zukunft offen

Zurück­hal­tend zeigte sich Iger schließ­lich bei einem poten­ziellen Hulu-Verkauf. Das Strea­ming-Umfeld sei insge­samt kompli­ziert, der Konzern schaue sich das Geschäft sehr genau an. Bevor es zu einer abschlie­ßenden Entschei­dung komme, müsse man genau verstehen, wohin sich das Geschäft entwi­ckeln könne. Im Raum stand zuletzt auch eine voll­stän­dige Über­nahme durch den bishe­rigen Partner Comcast.

Eine klare Aussage gab es zum linearen Fern­sehen, insbe­son­dere dem Sport­net­work ESPN. Hier stehe zumin­dest aktuell keine Abspal­tung im Raum, Disney sei mit Blick auf ESPN "bullish". Das aller­dings ist keine endgül­tige Fest­legung, die Zukunft sei weiterhin offen. In den vergan­genen Jahren hatte Disney sich weitest­gehend aus dem TV-Geschäft zurück­gezogen und lineare Fern­seh­sender in verschie­denen Ländern einge­stellt.

Gene­rell zeigt sich Disney-CEO Iger "Offen für Hulu-Verkauf".

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