Geräteversicherungen

Wie sinnvoll sind Geräteversicherungen für Handy & Co.?

Sie werben damit, Display­schäden zu repa­rieren oder kaputte Handys zu ersetzen: Elek­tronik­ver­siche­rungen. Doch in manchen Repa­ratur­fällen springen die Anbieter gar nicht ein oder die Kosten sind zu hoch.
Von dpa /

Das Galaxy S21 Ultra von Samsung ist ziemlich teuer. Ist eine Geräteversicherung sinnvoll? Das Galaxy S21 Ultra von Samsung ist ziemlich teuer. Ist eine Geräteversicherung sinnvoll?
Bild: teltarif.de
Schnell ist es passiert. In einem unacht­samen Moment gleitet das Smart­phone aus der Hand und schlägt auf den Asphalt auf. Das Display ist zur Unkennt­lich­keit zersplit­tert, anschalten lässt es sich auch nicht mehr. Was tun? Kann hier eine Versi­che­rung einspringen?

Ange­bote für solche Fälle gibt es reich­lich. Meist werden sie direkt beim Kauf ange­boten, egal ob beim Handy oder Tablet. Grund­sätz­lich mache es keinen Unter­schied, was man versi­chert. Meist handele es sich um eine Gerä­tere­paratur- oder Elek­tronik­ver­siche­rung, erklärt Elke Weiden­bach von der Verbrau­cher­zen­trale Nord­rhein-West­falen. Meist gelten die Verträge für drei Jahre.

Simone Weidner von der Stif­tung Waren­test empfiehlt, sich vor einem Abschluss genau anzu­schauen, in welchen Fällen der Versi­che­rungs­schutz über­haupt greift und unbe­dingt das Klein­gedruckte im Vertrag zu lesen: "Nach unseren Erfah­rungen erwarten die Kunden meist mehr als die Versi­che­rung tatsäch­lich beinhaltet."

Akku nicht dabei

Das Galaxy S21 Ultra von Samsung ist ziemlich teuer. Ist eine Geräteversicherung sinnvoll? Das Galaxy S21 Ultra von Samsung ist ziemlich teuer. Ist eine Geräteversicherung sinnvoll?
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Beispiel Akku. "Sowohl beim Handy als auch beim Tablet sind die meisten Schäden im Bereich des Akkus oder beim Display zu finden", sagt Weiden­bach. Der Akku sei aber oft nicht mitver­sichert. Ebenso wenig die Hard- oder Soft­ware. "Genau hier liegen aber nach Akku und Display die häufigsten Probleme", sagt Simone Weidner.

Sturz-, Fall- und Bruch­schäden seien in der Regel versi­chert, aller­dings oft nur mit einer Selbst­betei­ligung. Die kann bei 30 Euro liegen, manchmal werden auch zehn Prozent des Kauf­preises verlangt. Dabei legen einige Versi­cherer Wert darauf, dass das Gerät bei ihrem eigenen Service­anbieter repa­riert wird, sagt Weidner.

Meist seien Selbst­betei­ligung und Kosten für die Versi­che­rung so hoch, sagt Elke Weiden­bach, dass sich kaum etwas sparen lasse.

Schlichtes Rechen­exempel

"Häufig ist es schlicht ein Rechen­exempel", sagt Simone Weidner. Dazu kommt: Über­schreiten die Repa­ratur- oder Beschaf­fungs­kosten für ein Ersatz­gerät den Zeit­wert, erhält man ein gleich­wer­tiges gebrauchtes Handy bezie­hungs­weise Tablet oder Geld­ersatz.

Im ersten Jahr liegt der Zeit­wert bei einem Smart­phone Weidner zufolge bei vielen Versi­che­rungen noch bei 100 Prozent des Kauf­preises, im zweiten Jahr bei 80 und im dritten Jahr nur noch bei 60 Prozent.

Ein weiterer Irrglaube: Die Versi­che­rung zahlt, wenn mir das Smart­phone gestohlen wird. "Dieb­stahl ist bei vielen Verträgen nicht versi­chert oder kostet extra", erklärt Elke Weiden­bach. Ist Dieb­stahl mitver­sichert, muss das Gerät immer sicher mitge­führt werden, wenn die Versi­che­rung zahlen soll. In diesem Punkt seien die Gerichte und ihre aktu­elle Recht­spre­chung streng, so Simone Weidner. Ein Smart­phone müsse ständig am Körper getragen werden, man dürfe es keinen Moment aus den Augen lassen.

Hausrat greift bei Einbruch oder Raub

Eine bestehende Haus­rat­ver­siche­rung greift den Exper­tinnen zufolge dann, wenn das Gerät bei einem Wohnungs­ein­bruch gestohlen wird oder wenn es einem auf der Straße geraubt wird.

Für ein Smart­phone, das man als Normal­ver­brau­cher im Laden kauft, lohne sich eine Versi­che­rung nicht, sagt Elke Weiden­bach. Nur bei teuren Geräten könne man über eine entspre­chende Versi­che­rung nach­denken.

Der Versi­che­rungs­schutz sei extrem löchrig und gewähre keine Sicher­heit, dass der Schaden tatsäch­lich regu­liert wird. Diese Versi­che­rung gehöre nicht zu den notwen­digen oder empfeh­lens­werten, sie sei oft über­flüssig, resü­miert Simone Weidner.

Robuste Hülle als Alter­native

Als Alter­native zur Versi­che­rung insbe­son­dere zum Schutz vor Bruch­schäden schlägt Elke Weiden­bach vor, Smart­phones und Tablets in entspre­chende robuste Hüllen zu packen, die am besten das gesamte Gerät umschließen (Flip Cases). Zusätz­lichen Schutz fürs Display bieten Folien.

Keines­falls sollte man sich beim Kauf eines Smart­phones oder Tablets von Versi­che­rungs­ange­boten unter Druck setzen lassen. Besser sei es, daheim in Ruhe Tarife, Bedin­gungen und Selbst­behalte zu verglei­chen.

"Versi­che­rungen können später noch abge­schlossen werden, etwa über das Internet", sagt Weidner. Manche Anbieter versi­cherten auch noch Geräte, die schon ein halbes Jahr alt sind.

In einem Ratgeber geben wir Ihnen Tipps, was das alte Smart­phone noch kann.

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