Hub oder kein Hub? Pro & Kontra der Smart-Home-Ansätze
Die Philips Hue Bridge
Bild: Philips
Wer ein Smart Home realisieren möchte, kann sich für oder gegen eine dedizierte Schaltzentrale, oftmals Hub, Basisstation, Gateway oder Bridge genannt, entscheiden. Beide Lösungen haben Eigenschaften für verschiedene Ansprüche.
Besonders Neulinge in puncto Heimvernetzung dürften sich fragen, ob sie tatsächlich einen Hub benötigen. Smart-Home-Veteranen schwören auf ihre Basisstationen, da jene für mehr Einheitlichkeit, Unabhängigkeit und Flexibilität sorgen können. Manchmal reicht aber auch ein schlankes System für das vernetzte Zuhause. In diesem Bericht erfahren Sie die Vor- und Nachteile eines Smart-Home-Hubs.
Kurz erklärt: Was ist ein Smart-Home-Hub?
Die Philips Hue Bridge
Bild: Philips
Die Schaltzentrale für die Heimvernetzung kann als eine Art Dolmetscher von drahtlosen Übertragungsstandards verstanden werden. Smart-Home-Produkte existieren mit einer Vielzahl von Schnittstellen, von denen das Smartphone lediglich Bluetooth und WLAN beherrscht. Eine häufig verwendete Alternative sind die Funkprotokolle ZigBee oder Z-Wave.
Viele Gateways unterstützen diese Standards, welche sich besonders durch ihren geringen Stromverbrauch hervorheben. Bei einem Hub erfolgt die Kommunikation ohne den Umweg über einen Server. Die Bridge verwaltet diverse Smart-Home-Geräte verschiedener Hersteller und Typen, was je nach Modell variiert.
Welche Arten von Hubs gibt es?
Hierbei wird in Stand-alone-Produkten und Hybriden unterschieden. Bei ersterem handelt es sich um dedizierte Basisstationen für die Heimvernetzung, welche für keine anderen Aktivitäten gedacht sind. Dazu zählen beispielsweise die Philips Hue Bridge und der Xiaomi Aquara Hub, welche den Übertragungsstandard ZigBee nutzen und der Samsung SmartThings Hub V3, der mit ZigBee und Z-Wave umgehen kann.
Eine Sonderstellung nimmt der Logitech Harmony Hub ein, bei dem es sich um eine Kommunikationsbasis für via WLAN, Bluetooth und Infrarot ansteuerbare Hi-Fi-Artikel, Smart-TVs und Spielkonsolen handelt.
Philips setzt auf ZigBee
Bild: Philips
Der Echo Plus (aktuell in der 2. Generation verfügbar) ist ein Hybrid aus einem Smart-Lautsprecher und einer ZigBee-Basisstation. Googles Nest Hub wird zwar auch als Gateway für das clevere Heim beworben, funkt aber nur über WLAN und lässt ZigBee oder Z-Wave vermissen. Neben der Symbiose aus Lautsprecher und Hub ist die Verschmelzung von Router und Hub populär. So haben etwa neuere Netzwerkgeräte der Deutschen Telekom oder AVM (Fritz!Box) eine entsprechende Bridge integriert. Anstatt ZigBee oder Z-Wave kommt dort DECT ULE zum Einsatz.
Allerdings können Sie weitere Funkstandards wie ZigBee oder Homematic IP mit speziellen USB-Sticks bei manchen Routern nachrüsten. Über diesen Weg lassen sich auch herkömmliche PCs oder ein Raspberry Pi als ein Smart-Home-Hub konfigurieren.
Vorteile von Smart-Home-Hubs
Auch die Fritz!Box kann Smart Home
Bild: AVM
Je nach Anzahl der unterstützten Protokolle und Produktkategorien erhöht sich die Flexibilität einer Schaltzentrale. Dabei ist der Hersteller der Komponente meist irrelevant. Haben Sie beispielsweise einen Philips Hue Hub, können Sie dank der ZigBee-Übertragung auch Lampen von Ikea oder Osram vernetzen. Wie eingangs erwähnt, verbrauchen ZigBee oder Z-Wave deutlich weniger Energie als WLAN.
Auf lange Sicht lässt sich mit einem solchen Setup also viel Geld sparen. Je mehr Schnittstellen ein Hub hat, desto größer ist die Produktauswahl. So können Sie etwa mit dem Samsung SmartThings Hub V3 zu Lösungen basierend auf ZigBee, Z-Wave und WLAN greifen.
Ferner übernimmt das Gateway selbst alle Aufgaben zur Steuerung der Leuchten oder Steckdosen und steht mit dem Router in Verbindung, welcher wiederum mit Smartphone oder Smart-Lautsprecher kommuniziert. Ein Server eines Herstellers wird also nicht benötigt. Außerdem entfällt das Hantieren mit mehreren Apps, da lediglich die Anwendung für den Hub gebraucht wird.
Mit Sprachassistenten wie Amazon Alexa, Google Assistant und Apple HomeKit verstehen sich die Basisstationen meist ebenfalls.
Nachteile von Smart-Home-Hubs
Unter anderem bei TP-Link-Produkten ist kein Hub nötig
Bild: TP-Link
Nicht alle Hubs unterstützen jede Art von Smart-Home-Artikeln. So ist die Philips Hue Bridge auf Lampen und Steckdosen beschränkt. Wollen Sie also andere Produkte wie ein Heizungsthermostat oder eine Alarmanlage nutzen, benötigen Sie eine andere Schaltzentrale oder greifen zu einer Lösung ohne Hub. Wenn kein Router oder Smart-Lautsprecher mit integrierter Smart-Home-Funktion vorhanden ist, entstehen durch die Anschaffung eines Gateways Zusatzkosten. Außerdem wird eine weitere Steckdose benötigt und durch das Zusatzgerät etwas mehr Energie verbraucht.
Bei der Anschaffung eines Hubs sollten die Schnittstellen vorausschauend gewählt sein, um eine Inkompatibilität zu gewünschten Smart-Home-Geräten auszuschließen.
Fazit: Hub oder kein Hub?
Ein Hub eignet sich vor allem für Anwender, welche langfristig ein cleveres Zuhause planen. Bridge und Übertragungsstandards sollten im Vorfeld genau studiert werden. Die Vorteile durch die Energieeinsparung und die Unabhängigkeit von einer Drittanbieter-App oder einem Server sind verlockend. Außerdem ist die Freiheit, sich für verschiedene Hersteller entscheiden zu können, welche den favorisierten Standard unterstützen, ein Pluspunkt. Für ein kleines Smart-Home könnte ein Hub aber überdimensioniert sein und sich die Anschaffung und der Betrieb der Schaltzentrale nicht lohnen.
Auch zum Herantasten an die Welt der schlauen Lampen und Steckdosen eignet sich eine Plattform ohne Hub. Allerdings sind Sie dann auf WLAN- oder Bluetooth-Varianten beschränkt. Einsteiger sind – je nach den gesteckten Anforderungen – also möglicherweise mit einer Variante ohne Gateway besser bedient, während Menschen mit ausgefeiltem Plan für die Heimvernetzung mit einem Hub glücklich werden dürften.