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Berlin: Virtuelle Wege in die smarte City

Als "starker Partner für den öffent­lichen Sektor" empfiehlt sich die Deut­sche Telekom auf der virtu­ellen Messe "Smart Country Conven­tion" in Berlin, die am Dienstag beginnt.
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Digitales Stadtleben könnte künftig grün und vielleicht auch magenta sein. Digitales Stadtleben könnte künftig grün und vielleicht auch magenta sein.
Grafik: Deutsche Telekom
Nicht erst seit der aktu­ellen Corona-Pandemie ist die Bedeu­tung der Digi­tali­sie­rung offen­sicht­lich geworden. Oder konkreter: Wer nicht digi­tali­siert, hat das Nach­sehen. Das gilt vor allem auch für den öffent­lichen Sektor, dem man allge­mein eine gewisse "Träg­heit" nach­sagt.

Leit­messe für Digi­tali­sie­rung

Digitales Stadtleben könnte künftig grün und vielleicht auch magenta sein. Digitales Stadtleben könnte künftig grün und vielleicht auch magenta sein.
Grafik: Deutsche Telekom
Dafür wirbt die virtu­elle Messe Smart Country Conven­tion, die als "Leit­messe für die Digi­tali­sie­rung in Städten und Kommunen" unter dem Motto: „Digi­tize Public Services“ morgen und über­morgen durch­geführt wird.

Dort wollen u.a. die Smart City Experten der Telekom zeigen, wie Digi­tali­sie­rung im städ­tischen wie auch im länd­lichen Raum gelingen könnte.

Ohne Digi­tal­stra­tegie keine Smart City

„Die Kombi­nation aus Tech­nologie und Stadt­pla­nung hat das Poten­zial für wegwei­sende Konzepte. Wir verbinden nicht nur Menschen, sondern auch Städte, Regionen und Daten für mehr Lebens­qua­lität“, erklärt Michael Frank, verant­wort­lich für den Bereich Smart City bei der Telekom das Vorhaben

„Mehr Komfort im Alltag, ein grüner gesunder Lebens­raum, den sinn­vollen Einsatz von Ressourcen – all das steuert die Digi­tali­sie­rung heute ganz entschei­dend mit.“ Bei der Stadt­ent­wick­lung müsse Digi­tali­sie­rung mitge­dacht werden. Das ist für den Digi­tal­ver­band Bitkom e.V. das Erfolgs­rezept für eine gelun­gene Trans­for­mation. Auch die Politik hat ein Förder­pro­gramm „Modell­pro­jekte Smart Cities“ des Bundes­innen­minis­teriums aufge­legt. Somit könnte es jetzt eigent­lich richtig losgehen. Doch oft fehlt es an Know-how, dem Wissen, wie diese Aufgabe gelöst werden könnte. Einheits­lösungen, die für alle Städte oder Regionen passen würden, gibt es nicht.

Digi­tale Teil­habe für die Kommunen

Hier setzt die Telekom an: Zusammen mit dem Deut­schen Städte- und Gemein­debund und "United Smart Cities", einer Initia­tive der Vereinten Nationen, hat die Telekom den "Co-Crea­tion" Ansatz entwi­ckelt. Gemeinsam mit allen Betei­ligten, an erster Stelle den Bürgern, der Wirt­schaft und der Politik, werden die Ziele für den Einsatz smarter Tech­nolo­gien ausge­wählt. Entschei­dend sei die früh­zei­tige Einbin­dung aller Inter­essens­gruppen in den kommu­nalen Entwick­lungs­pro­zess. Wenn alle den Alltag von morgen gemeinsam gestalten würden, schaffe dies die notwen­dige breite Akzep­tanz für Verän­derungen.

Pilot­pro­jekt in Wunsiedel

Ein Beispiel ist die ostbaye­rische Region Wunsiedel, die sich auf dem Weg zum „smarten Fich­tel­gebirge“ befindet. Sie wurde vom Bundes­innen­minis­terium im Jahr 2019 zur „Modell­region Smart City“ gekürt. Dort wird derzeit mit breiter Bürger­betei­ligung mit Hilfe und Bera­tung der Telekom eine "Digi­tal­stra­tegie" entwi­ckelt. Wenn alles optimal läuft, könnte sich die später auf weitere länd­liche Regionen über­tragen lassen, so die Hoff­nung der Telekom.

Urbane Mobi­lität: Ohne Auto von A nach B nach C nach…

Was ist ein für Bürger und die Wirt­schaft attrak­tiver Standort? Da spielen immer öfter „grüne“ Faktoren eine Rolle, z.B. nied­rige CO2-Emis­sionen, saubere Luft oder der Wunsch nach einer "auto­armen Stadt". Bis das so weit ist, soll intel­ligente Tech­nologie für eine entspann­tere Verkehrs­lage in den Ballungs­räumen sorgen.

Die Telekom stellt auf der Messe ihr neues Konzept für „urbane Mobi­lität“ vor, das in der Region Hannover bereits prak­tisch erprobt wird. Pendler und Besu­cher sollen eine attrak­tive Alter­native zum Auto vorfinden: Park-and-Ride-Plätze außer­halb der Stadt bieten jetzt mehr als nur die reine Park­fläche. Verbaute Sensoren beob­achten die Bele­gung (gibts noch Park­raum) und glei­chen die Infor­mationen mit weiteren Verkehrs­trä­gern ab, wie öffent­lichen Verkehrs­mit­teln (sind genü­gend Züge und genü­gend Platz darin vorhanden?), Bike-Sharing (ich miete mir ein Fahrrad) oder reichen die Taxi-Kapa­zitäten.

So lässt sich die komplette Reise­strecke nahtlos planen. Diese Verkehrs­kno­ten­punkte versorgen die Städte mit Echt­zeit­daten über die Auslas­tung. Dabei werden Daten gewonnen. Wie stark ist die Auslas­tung? Wie viele Leute pendeln und wie oft? Besu­cher­ströme bei Große­vents (Rock­kon­zert, Messe, etc.) lassen sich so besser steuern oder vorher­sagen.

Der digi­tale Stra­ßen­zwil­ling

Ein neuer Szene-Begriff ist der "digi­tale Stra­ßen­zwil­ling". Der "Street Twin" spie­gelt die gesamte Mobi­litäts­infra­struktur einer Stadt - von Radwegen und Behin­der­ten­park­plätzen über E-Lade­sta­tionen bis hin zu Lade­zonen für Waren. Die Lösung sammelt Daten wie Posi­tion und Bele­gung und stellt sie für Online-Karten bereit. Wer auf die Karte schaut, weiß, wo Staus oder Warte­zeiten sind und wie man die viel­leicht zeit­spa­rend umgehen kann.

Auch den Trend zum Elek­tro­fahr­zeug unter­stützt die Telekom: Das Komplett­paket "Elec­tronic Vehicle Char­ging" beinhaltet Planung, Aufbau und Betrieb einer Lade­infra­struktur mit inte­griertem Last­manage­ment. Die Betreiber- und Verwal­tungs­soft­ware wird als SaaS (Soft­ware as a Service) bereit­gestellt. Bereits vorhan­dene Lade­säulen können einfach inte­griert werden.

Sicherer Daten-Umschlag für kommu­nale Daten­platt­formen

Städte haben Zugang zu Daten aus verschie­densten Anwen­dungs­fällen – in histo­risch gewach­senen und abge­grenzten Systemen und in unter­schied­lichen Formaten und Stan­dards: Die Wirt­schaft liefert Daten von Pend­lern zu Arbeits­stätten und Geschäften. Die Verwal­tung hat die Daten aus den Anträgen. Aus Anwen­dungen der vernetzten urbanen Mobi­lität fließen Daten der unter­schied­lichsten Verkehrs­mittel mit ein.

Die Kommunen erkennen: Erst wenn alle diese Infor­mationen in einer städ­tischen Daten­platt­form zusam­men­kommen, können sie das ganze Poten­zial erschließen. Es kann neue Anwen­dungs­fälle geben, und Städte können sich austau­schen und von einander lernen: "Wie habt ihr das gemacht?"

Entstehen soll ein „Daten-Kompe­tenz­zen­trum Städte und Regionen (DKSR)“ als Projekt der Fraun­hofer Morgen­stadt Initia­tive, dass die Gemeinden bei der Nutzung ihrer Daten unter­stützen wird. Im Kern sollen die Daten in einer neutralen, sicheren Open Source Daten­platt­form landen, inklu­sive dem Betrieb des Rechen­zen­trums, und es soll auch für kleine und mitt­lere Städte bezahlbar bleiben. Mit dem DKSR lassen sich Daten auffinden, struk­turiert abrufen und sicher teilen. Die Kommunen sollen die volle Hoheit über ihre Daten behalten. Das DKSR ist eine gemein­same Initia­tive von Fraun­hofer, Telekom, der Firma [ui!] Urban Soft­ware Insti­tute und axxessio und steht ab Ende des Jahres zur Verfü­gung.

Im Rahmen der Smart Country Conven­tion wird die Fraun­hofer Morgen­stadt Initia­tive das Daten­kom­petenz­zen­trum Städte und Regionen (DKSR) in einem Live­stream vorstellen, der am 28. Oktober von 12:00 bis 12:15 Uhr läuft. Anmel­dungen [Link entfernt] sind noch möglich.

Anmer­kung: Es hängt schon in kleinsten Details

Wer sich wundert, warum die Digi­tali­sie­rung nicht funk­tio­niert: Es liegt schon an neben­säch­lichsten Details. Die Anmel­deseiten funk­tio­nieren teil­weise nur mit dem anti­quierten Internet Explorer, jedoch nicht mit dem aktu­ellen auf Chro­mium basie­renden Browser "Micro­soft Edge". Soviel zum Thema Digi­tale Kompe­tenz.

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