LiFI

LiFi: Schnelle Datenverbindungen mit Licht

Die Idee für die Datenübertragung mit moduliertem Licht ist schon mehr als zwei Jahrzehnte alt. Jetzt könnten ihr neue Anwendungen zum Durchbruch verhelfen.
Von Wolfgang Korne

Frequenzen zur Datenübertragung sind ein knappes Gut. Und doch wachsen die übertragenen Datenvolumina unaufhörlich. 1,4 Millionen Funktürme und 8 Milliarden Handys übertragen monatlich 600 Terabyte an Daten. Bis 2020 gehen mit dem Internet der Dinge (IoT) weitere 50 Milliarden Geräte online. Die Folge: Die Netze sind übervoll, auch die WLAN-Netze. Schon heute sind in deutschen Großstädten kaum noch freie Frequenzen für den Router zu finden.

Licht statt Funkwellen

Datenübertragung durch Licht: IoT könnte der Technik zum Durchbruch verhelfen. Datenübertragung durch Licht: IoT könnte der Technik zum Durchbruch verhelfen.
Logo; Wikimedia commons
Abhilfe soll eine Technologie schaffen, deren Wurzeln bis in das Jahr das 1997 zurückreichen. Der Deutsche Harald Haas hatte damals die Idee, Daten statt über Funk über Lichtwellen zu übertragen. Dabei funktioniert diese Übertragungstechnik, die Haas LightFidelity oder kurz LiFi taufte, ähnlich wie Morsezeichen, nur viel schneller. LED-Lampen senden dazu ihre modulierten Signale an spezielle Detektoren. Mit für das menschliche Auge unsichtbar hohen Blinkfrequenzen sind extrem hohe Übertragungsgeschwindigkeiten zu realisieren. Im Labor wurden bereits mehr als 224 GBit/s erreicht, in der Praxis sind momentan bis zu 12,5 GBit/s bei kurzen Distanzen und bis zu 1 GBit/s bei Distanzen von bis zu 30 Metern üblich. Zum Vergleich: Gängige WLAN-Router schaffen eine Nettoübertragungsrate von etwa 660 MBit/s. Dabei gibt es bei LiFi aber keine Störungen durch elektromagnetische Interferenzen und weil die Lichtstrahlen nicht durch Wände gehen, ist die Technik zudem sehr sicher.

Doch LiFi hat natürlich auch Nachteile. Weil als Transmitter LED genutzt werden, müssen diese immer eingeschaltet bleiben, was Strom kostet. Für eine effektive Verbindung muss zudem direkter Sichtkontakt bestehen. Streulicht überträgt zwar auch Daten, lässt die Geschwindigkeit aber dramatisch einbrechen.

Ein anderes Problem scheint mittlerweile gelöst: Die aktuelle Technik lässt sich auch im Freien einsetzen, sogar bei hellem Sonnenlicht. Selbst unter schlechten Wetterbedingungen sind Reichweiten von bis zu 50 Meter möglich.

Durchbruch fehlt

Obwohl an der Technologie bereits so lange geforscht wird, fehlt immer noch der große Durchbruch. Zwar ist die Idee schon in die Datenschnittstelle IrDA eingeflossen, mit der Anfang der 2000er viele Handys und mobile Geräte ausgerüstet waren, aber spätestens seit Bluetooth war der Boom vorbei.

Nun gibt es neue Ansätze, die Technik massentauglich zu machen. Auf der CES 2018 wurde mit MyLiFi von Oledcomm erstmals ein LiFi-Produkt gezeigt, das WLAN Konkurrenz machen soll. Es handelt sich dabei um eine Schreibtischlampe, die eine Netzwerkverbindung über Infrarot zur Verfügung stellt. Damit Endgeräte wie Notebooks oder Desktop-Computer mit der unkonventionellen Methode umgehen können, wird ein entsprechender USB-Dongle mitgeliefert.

Die Kritik an dem Produkt war aber groß. Es galt und gilt als wenig durchdacht und mit rund 800 Dollar auch viel zu teuer. Auf der diesjährigen CES legte das Start-up aus Frankreich nach und zeigte eine Deckenlampe für LiFi, die LiFi max [Link entfernt] . Diese hat den Vorteil, dass sie immerhin etwa 8,5 Quadratmeter Fläche mit dem Internet-Signal ausleuchten und 16 Geräte, ausgerüstet mit einem Dongle, versorgen kann. Die Lampe schafft dabei 100 MBit/s im Down-Link, die Stromversorgung übernimmt das Ethernet-Kabel (PoE). Der Preis ist noch nicht fixiert, er soll laut Oledcomm unter 1000 Dollar liegen. Auch nicht gerade ein Schnäppchen-Preis.

Auf der nächsten Seite lesen Sie, warum LiFi als WLAN Ersatz zu kurz gedacht ist, und wo LiFi wirklich erfolgreich sein kann. .

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