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DAB+ für Lokalradios vor dem Start

Im Sommer sollen in Leipzig und Freiberg lokale Hörfunkprogramme und Internetradios über DAB+ auf Sendung gehen. Möglich macht dies eine besonders kostengünstige Sendertechnik.
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Small Scale DAB startet in Sachsen Small Scale DAB startet in Sachsen
Foto: dpa
Nach bundesweiten, landesweiten und regionalen Hörfunkprogrammen soll der terrestrische Digialradio-Standard DAB+ bald auch für erste lokale Hörfunkangebote genutzt werden. Der Medienrat der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) hat grünes Licht für die ersten vollständigen Lokalradio-Multiplexe im Standard DAB+ gegeben. Damit soll das terrestrische Digitalradio für Lokalradios attraktiver werden, die die Betriebskosten für die Weiterverbreitung in regionalen oder gar landesweiten Programmpaketen scheuen.

Darüber hinaus wird die Attraktivität von DAB+ für die Hörer gesteigert, wenn zusätzlich zu den bestehenden Programmen auch lokale Angebote im digitalen Standard zu empfangen sind. Nicht zuletzt wird eine solche Lösung auch benötigt, wenn der analoge UKW-Hörfunk perspektivisch vollständig auf DAB+ abgebildet werden soll.

Erste Sender in Leipzig und Freiberg geplant

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Zunächst ist es vorgesehen, Sendeplätze für die Bereiche Leipzig und Freiberg zu vergeben. Die Ausschreibung wird nach Angaben der Sächsischen Landesmedienanstalt voraussichtlich am 6. April offiziell veröffentlicht. Sofern für Leipzig bzw. Freiberg mindestens fünf Bewerbungen eingehen, erfolgt anschließend der Aufbau geeigneter Senderanlagen, die auf der Small-Scale-DAB-Technologie basieren. Netzbetreiber müssen hierzu konkrete Angaben über Standort, Investitions- und Betriebskosten machen. Nach Möglichkeit sollen die ersten Sender noch im Sommer 2017 ihren Betrieb aufnehmen.

"Ziel ist es, sächsische kommerzielle und nichtkommerzielle Hörfunkveranstalter bzw. Internetradioanbieter unter wirtschaftlich vertretbaren Voraussetzungen für einen vorzeitigen Einstieg in die digital-terrestrische Radiotechnologie zu motivieren", so der Präsident des SLM-Medienrats, Michael Sagurna. Es gehe vor allem um den Aufbau lokaler Versorgungsstrukturen mit möglichst geringen Investitionskosten.

Kostensenkung durch Open-Source Software

Auf Basis einer Open-Source Software, die die Encodierung, das Multiplexing und die abschließende Modulation umsetzt, ist Small Scale DAB realisierbar, wie auch Beispiele etwa aus Nachbarländern wie der Schweiz zeigen. Dabei handelt es sich stets um Sender kleiner Leistung, bei denen durch den Verzicht auf herkömmliche Hardware die Anschaffungskosten reduziert werden können. So lassen sich die Betriebskosten gegenüber herkömmlichen DAB+-Multiplexen deutlich senken, so dass sich die Verbreitung auch für finanziell schwächer gestellte Hörfunkanbieter rechnen kann.

Die sächsische Landesmedienanstalt zeigt sich anhand bereits vorliegender Interessensbekundungen zuversichtlich, dass es in Leipzig und Freiberg schon bald ein vielfältiges lokales Angebot auf DAB+ geben wird. Parallel soll eine Studie durchgeführt werden, die den Status Quo der DAB+-Marktdurchdringung, -Nutzung und -Akzeptanz aufzeigt und mit Wiederholungsmessungen Veränderungen, Entwicklungen und Tendenzen festhält.

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